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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Zeit in Boston war es ihm undenkbar erschienen, jemals wieder unter der allseits bekannten schwarzen Flagge zu segeln, aber seit er aufgebrochen war, war für ihn nichts nach Plan verlaufen. Mittlerweile würde er alles in Betracht ziehen, um einen Kampf zu vermeiden … trotzdem hätte er keine Skrupel, das andere Schiff im Meer zu versenken, sollte es nötig sein. Nichts wäre zu drastisch, um zu verhindern, dass Jewel in die Hände der auf sie zusteuernden Piraten fiel. Sollten ihm auch nur einen Augenblick lang Zweifel an diesem Entschluss kommen – womit er nicht rechnete –, so musste er sich nur die schreienden Frauen ins Gedächtnis rufen, die ihn aus seiner Vergangenheit noch immer verfolgten.
    Während er tatenlos wartete und die sich nähernden Piraten über das Schicksal der
Integrity
entscheiden ließ, schwanden auch die letzten Zweifel bezüglich ihrer Absichten. Der weiße Totenkopf mit den gekreuzten Schwertern darunter auf schwarzem Hintergrund war unverkennbar. Verschiedene Piraten fuhren unter unterschiedlichen Varianten des Motivs.
    Er warf noch einen Blick zu Wayland hinüber. Der Pirat schwor zwar, dass er nichts mit dem plötzlichen Auftauchen des Schiffes zu tun hatte, das ihnen jetzt auf der Spur war, aber schon seit sie St. Martin verlassen hatten, hatte er sich seltsam verhalten. Hatte er ihm eine Falle gestellt und wollte ihm die Karte stehlen? Aber ergab das einen Sinn?
    Das Deck wurde sicherheitshalber für einen Angriff gelöscht, obwohl Nolan darauf achtete, dass sie keine sichtbaren Zeichen ihrer Kampfbereitschaft aussandten. Die Kanonen wurden geladen, aber die Scharten blieben geschlossen. Die Besatzung des anderen Schiffes würde sie für unterlegen halten, es sei denn, sie wusste bereits, auf wen sie zusteuerte – und genau das war Nolans größte Sorge.
    »Erkennt Ihr sie?«, fragte Nolan Wayland.
    »Das Schiff nicht, aber das muss nicht unbedingt etwas heißen. Ich hab noch nie einen Piraten gekannt, der nicht ein Schiff oder eine Hure verlassen hätte, wenn ihm etwas Besseres über den Weg gelaufen ist.« Aufmerksam behielt der Pirat die sich schnell nähernde Schaluppe im Blick.
    Der einzelne Mast schien etwas krumm zu sein, das Schiff schwankte wie leicht angetrunken hin und her. Wenn das das beste Gefährt war, das diese Piraten erobern konnten, waren Nolans Sorgen unbegründet gewesen. Er reichte Wayland das Fernglas. »Seht Euch ihren Kapitän an.«
    Wayland suchte das Deck des anderen Schiffes ab. »Als hätte ich’s nicht geahnt. Es ist ein alter Freund von uns.«
    Nolan wandte sich schnell um. Wieder stellte sich Furcht ein. »Was? Wen seht Ihr?«
    »Schau selber.« Wayland gab ihm das Fernrohr zurück. »Wundert mich, dass du ihn nicht erkannt hast. Der hübsche Jack Casper. In Tortuga sind wir ein-, zweimal mit ihm aneinandergeraten.«
    »Aber was ist mit seiner Nase passiert?« Als Wayland den Namen erwähnte, hatte Nolans Blick den Mann gefunden, der mitten auf dem Deck stand.
    Wayland lachte. »Genau deswegen heißt er heutzutage nicht mehr der grinsende Jack, sondern der hübsche.«
    Jack Casper deutete hierhin und dorthin, während er Anweisungen gab. Sein Haar war nicht mehr braun, sondern grau, und ein entscheidender Teil seiner Nase fehlte. Dafür zierte ein unablässig höhnisches Grinsen sein Gesicht. Nolan stellte das Fernrohr scharf und sah noch einmal genauer hin. Nein, natürlich grinste er nicht, auch ein Teil seiner Lippe fehlte. »Bin ich froh, dass ich lebend und in einem Stück die Piratenzeit überstanden habe.«
    »Ach was. Mit jedem Körperteil, den du verlierst, wirst du ein bisschen mutiger. Und Mut zählt für einen Mann mehr als ein unversehrtes Gesicht.«
    Nolan beäugte kritisch Waylands vernarbte Visage. Er selber hatte nie viel Wert auf sein gutes Aussehen gelegt, trotzdem zog er ein Gesicht ohne Wunden der Alternative vor. Für die heutige Aufgabe brauchte er keinen zusätzlichen Mut. Er war ein gebundener Mann, der etwas Wichtiges zu verteidigen hatte, und deshalb gefährlich. »Sollen wir Jack ohne Umschweife töten oder uns erst anhören, was er zu sagen hat?«
    Wayland zuckte mit den Achseln. »Nur weil er jetzt der hübsche Jack ist, bedeutet das nicht zwangsweise, dass er seinen Sinn für Humor verloren hat, der ihm seinen alten Spitznamen eingebracht hat. Zudem wirst du dich auf Vergeltung von der Bruderschaft einstellen können, wenn du ihn sofort kaltmachst.«
    »Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, dass es

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