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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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der Schuld am Tod Bellamys freigesprochen?
    Er nahm seine Handschuhe. »Es ist gefährlich für eine junge Frau, so neugierig wie du zu sein.«
    Sie blinzelte. Die Kälte in seiner Stimme gefiel ihr gar nicht. »Warum? Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren. Er war mein Vater!«
    »Du solltest dir angewöhnen, nachzudenken, bevor du den Mund aufmachst.« Nolan erhob sich. »Ich hoffe, du überlegst es dir noch einmal. Nimm mein Angebot an, oder du hast am Ende gar nichts.«
    Auch Jewel stand auf, wie um ihm zu zeigen, dass es nicht ihre Absicht war, nachzugeben. Die Karte ihres Vaters schien von unschätzbarem Wert zu sein. »Aber, Nolan, du vergisst: Ich habe die Karte. Steche ohne mich in See, und du wirst derjenige sein, der am Ende mit leeren Händen dasteht.«
    Nolan zog seine Handschuhe an und setzte seinen Dreispitz auf. »Allein kannst du damit nichts anfangen.« Er starrte sie abwartend an. Sie starrte zurück.
    Sich mit Nolan auf die Suche nach dem Schatz zu machen, würde ihr Leben für immer verändern. Sie musste sich selbst – und Nolan – beweisen, dass sie eine selbständige Frau und Herrin über ihr eigenes Schicksal war.
    Seine unterdrückte Wut war mit Händen zu greifen. »Du hast mehr von deinem Vater als nur seine Augen, Jewel. Ich hoffe, dich wird nicht ein ähnliches Ende ereilen.« Grußlos verließ Nolan die Taverne.
    Seine Worte hatten sie nicht verletzt, ganz im Gegenteil: Sie waren zu gleichen Teilen Kompliment und Inspiration. Jewel war sich sicher, dass dies nicht das letzte Treffen mit Nolan gewesen war. Was würde ihr Vater an ihrer Stelle tun? Wahrscheinlich versuchen, Nolan zur Vernunft zu bringen. Während der vergangenen einsamen Jahre hatte sie sich darauf vorbereitet, ein nützliches Mitglied der Mannschaft ihres Vaters zu werden. In einer Taverne aufzuwachsen, hatte sie viele Dinge ertragen lassen, bei denen andere Frauen ihres Alters in Ohnmacht gefallen wären. Nolan würde diesen Kampf der Willensstärke nicht gewinnen. Und sollte sie herausfinden, dass er irgendetwas getan hatte, um ihrem Vater zu schaden, so würde sie ihm beweisen, dass sie tatsächlich mehr von ihrem Vater geerbt hatte als nur seine Augen.

[home]
    Kapitel zwei
    N olan machte vor der übelsten Taverne in ganz Charles Town halt, deren Fassade in der Farbe von Blut gestrichen war. Das »Maiden’s Head«, das sich in einer kleinen Seitengasse östlich der Bay Street befand, konnte noch nicht einmal eine richtige Adresse vorweisen. Die Miniatur einer Galionsfigur ragte aus einer fensterlosen Steinwand heraus und markierte den Eingang. An der Abzweigung waren zwei Straßenlampen zerschlagen worden, so dass das geschnitzte Bild der Frau im Schatten versank. Nolan starrte auf die nackten Brüste und das schwarze Haar, das der Figur bis zur Hüfte reichte.
    Verwirrt wandte er den Blick ab. Sein offensichtliches Interesse an der schlecht geschnitzten Figur irritierte ihn. Fünf Jahre waren vergangen, seit er einen Ort wie das »Maiden’s Head« das letzte Mal aufgesucht hatte. Er rückte seine Jacke zurecht und erinnerte sich noch einmal daran, dass er ein anderer Mann geworden war. Auch dieses Etablissement würde nichts daran ändern können.
    Als er die schwere Tür aufstieß, hielten einige Gäste beim Heben der Krüge inne und starrten ihn an. Die Mauer aus Feindseligkeit, die sich ihm entgegenstellte, ignorierend, setzte er einen überheblichen Blick auf, nahm seinen steifen Dreispitz ab und betrat die Räuberhöhle.
    Er suchte den Raum nach John Wayland ab. Freigelegte Holzbalken kreuzten sich an einer Wand und stützten die Decke. Der Putz zwischen den Balken hatte sich vom Rauch des Feuers am Ende der Taverne verfärbt. Die anderen Wände waren aus Backsteinen gemauert, weiter hinten befand sich eine lange Theke. Nach der kalten Luft der Frühlingsnacht traf Nolan die Hitze der schwitzenden Seemänner gepaart mit der des Feuers wie eine Faust.
    Als er nach seinem Taschentuch griff, um sich die Stirn zu trocknen, merkte er, dass Jewel es ihm nicht zurückgegeben hatte. Er wünschte, er könnte ihr Bild genauso einfach zurücklassen wie das Tuch. Sie war anders gewesen, als er sie sich vorgestellt hatte. In seiner Erinnerung war sie immer das kleine Mädchen mit den großen Augen gewesen, das bei ihm die Sehnsucht nach einem Zuhause wachgerufen hatte. Gerade zwanzig geworden hatte er die Frauen, die er in den Kaschemmen und den Gassen der Karibik getroffen hatte, bereits satt. Obwohl Jewel schon

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