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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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amüsiertes Grinsen. »Ich kehre auf See zurück, weil ich an etwas glaube, das weit über mein eigenes selbstsüchtiges Verlangen hinausgeht«, fuhr er entschlossen fort. »Es geht nicht nur um die Freiheit der paar wenigen, die das Piratenleben aus eigener Kraft ertragen. Es geht um die Freiheit eines ganzen Volkes.«
    »Mir gefällt deine Leidenschaft, Nolan. Die See liegt dir im Blut wie damals deinem Großvater.« Wayland förderte eine Zinnflasche aus seiner Jackentasche zutage. Der ehemals rote Stoff hatte die bräunliche Farbe von schmutzigem Backstein angenommen. Sogar der Schnitt der Jacke schien sich durch das lange Tragen verändert zu haben, aber Nolan hatte die Vermutung, dass sie einmal Teil einer britischen Uniform gewesen war. Merklich unzufrieden mit seinem Bier nahm der Pirat einen langen Schluck aus seiner verbeulten Flasche und seufzte genüsslich. Anschließend bot er sie Nolan an, der bei dem Geruch allerdings angewidert das Gesicht verzog: Kill-devil, ein genauso abscheulicher wie starker Rum aus Barbados.
    Wayland gluckste erheitert, bevor er die Flasche wieder in seine Tasche zurücksteckte. »Ich sage dir was, mein Freund: Das Piratenleben ist das einzige Leben in Freiheit, auch wenn du überzeugende Argumente für den Patriotismus hast. Alles in allem schätze ich, dass ich dabei bin.«
    Nolan versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. Wayland würde seine Besatzung schlimmer terrorisieren als es die Engländer je könnten. Grinsend schüttelte er den Kopf. »Seid mir nicht böse, aber ich glaube, Ihr würdet mit den Regeln eines Freibeuterschiffs nicht zurechtkommen.«
    Das Schankmädchen brachte ihnen Getränke, die Nolan nicht bestellt hatte. Ehe er sich beschweren konnte, hielt Wayland sie an ihrem Handgelenk fest. »Lass mich dir den Captain der
Integrity
vorstellen, Kat. Nolan, das hier ist Katie. Schätzchen, begrüße meinen Freund, wie es sich gehört. Ich wette, er war in den letzten paar Jahren sehr einsam.«
    Das dunkelhaarige Schankmädchen kicherte, setzte sich auf Nolans Schoß und schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihre Kurven waren allesamt so, wie sie sein sollten. »Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Nolan. Ab Mitternacht bin ich frei.«
    Wayland hatte mit seiner Annahme richtig gelegen: Nolan war tatsächlich sehr einsam gewesen, seit er nicht mehr den Piraten angehörte. Jetzt lag Katie warm und weich in seinen Armen und erinnerte ihn an all das, was er sosehr hatte vergessen wollen. Sogar den süßlichen Duft ihres schweren Parfüms mochte er: Es roch nach purer Weiblichkeit.
    Er bog seinen Hals ausweichend zurück. Wenn er erst einmal den Geruch ihres langen, fließenden Haares einatmen würde, wäre er trotz aller guten Vorsätze verloren. »Tut mir leid, Katie, ich breche mit der Dämmerung auf. Vielleicht das nächste Mal, wenn ich wieder in Charles Town bin.«
    »Nun, wir können es auch ganz schnell machen, mein Schatz.« Katie drängte sich noch enger an ihn.
    Nolan sog scharf den Atem ein und erntete dafür ein rauhes Lachen von Wayland. Zwar hatte er die anfängliche Lust an Tavernenhuren schon verloren, als er noch einen Ohrring trug, aber Katie fühlte sich auf seinem Schoß zu gut an, als dass man sie einfach ignorieren konnte. Ein Gefühl – ein gefährliches Gefühl –, das er gelernt hatte, bereits in seinem Entstehen zu unterdrücken, fuhr Nolan in die Lenden. Schnell packte er sie an ihrer Hüfte, die von einem Korsett geformt wurde, und stellte sie mit einer schnellen Bewegung vor sich auf die Füße.
    »Wirklich, ein andermal.« Er gab ihr einen Schilling, die doppelte Summe, die das Bier gekostet hatte. Als sie sich mit schwingenden Hüften entfernte, zwinkerte sie ihm noch einmal über die Schulter hinweg zu.
    Wayland stützte das Kinn nachdenklich in seine Hände. »Gefallen dir die Frauen nicht mehr, Kumpel?«
    Nolan lächelte verlegen. »Ich bin wählerisch geworden.«
    Wayland zuckte die Schultern. »Nun gut, solange dein Interesse nicht andersartig gelagert ist … Ich habe keine Lust, mit jemandem in See zu stechen, den ich die ganze Zeit im Auge behalten muss.«
    Nolan lachte. Er hatte vergessen, wie gut sich dieses Leben angefühlt hatte. Wie schön es gewesen war, völlig frei zu handeln. Wahrscheinlich hätte er Wayland noch nicht einmal beleidigen können, wenn er es versucht hätte. »Ihr müsst Euch keine Sorgen machen. Schließlich kommt Ihr nicht mit.«
    Wayland grinste. »Aber du wirst mich brauchen. Und du hast Glück, dass

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