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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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behandelt wurde. Die Schuld, würden sie Bellamy für immer allein auf der Insel zurücklassen, wäre für sie tödlich. Aber genau das hatte Nolan vor. Bellamy fand immer einen Weg. Hatte er schon immer getan. Sollte doch sein ganzer verdammter Plan vor seinen Augen zu Staub zerfallen.
    Trotzdem hatte der Hurensohn es geschafft, einen Teil von Nolan zu rauben, der ihm wichtiger geworden war als der gesamte Schatz. Das Gold, die Münzen, darauf legte er keinen Wert mehr. Man musste sich nur ansehen, was der Reichtum seinem Großvater eingebracht hatte – oder noch schlimmer: seinem Vater, der sein Leben in frommer Zurückgezogenheit gefristet und immer darauf gehofft hatte, den mörderischen Makel seines Familiennamens auszumerzen.
    Nolans Vater hatte die Abenteuerlust seines eigenen Vaters gesehen und sie mit dem Verhalten seines Sohnes in Verbindung gebracht. Er hatte versucht, das Böse gnadenlos auszurotten, und in seinem Wahn ungerechterweise seinen verschmitzten Jungen mit dem berüchtigsten Piraten der Karibik verglichen. Nolan erkannte jetzt, dass das, wovor sein Vater sich fürchtete, ihn gelehrt hatte, einen Teil von sich zu hassen, einen Teil, der weder böse noch allumfassend sein musste: den Hunger nach Leben und nach allem, was es zu bieten hatte. Angeregt von dem Verlangen, Gutes zu tun, konnte eine solche Leidenschaft auch dazu beitragen, eine Nation aufzubauen oder ein guter und liebender Ehemann zu sein. Und das würde er sein, wenn Jewel ihm nur eine Chance dazu gab.
    Leider musste er sich gleichzeitig noch immer auf den Schatz konzentrieren. Nolan brauchte ihn dringend für die Revolution. Jeden Penny würde er für den Kauf von Schiffen und Waffen verwenden. Wahrscheinlich würde er seinen Kaperbrief gleich erhalten, wenn er zu den Kolonien zurückkehrte – aber bis dahin war es vielleicht bereits zu spät für Jewel und ihn.
    Er hatte seine Ehe als rechtmäßig vor Gesetz und vor Gott geglaubt. Sein Wort war so viel wert wie jedes Dokument und jeder Stempel, und darauf war er stolz. Er hatte geschworen, Jewel als seine Frau anzunehmen, sie zu ehren und zu beschützen. Das genügte ihm. Trotzdem hatte er an Jewels Blick gesehen, als Bellamy auf die Schwachstelle in seinen Überlegungen hinwies, dass ihr das nicht genügte. Bellamy hatte recht, und dieses Wissen lieferte Nolan einen weiteren Grund für einen Mord.
    Er drehte sich zur Seite und schüttelte sein Kissen auf. Ein dünner Lichtstrahl zwängte sich unter seiner Tür hindurch. Er erstarrte. Als kein Geräusch von einem Eindringling zu hören war, griff Nolan vorsichtig zu der geladenen Pistole neben ihm. Auch sein Schwert lag nicht weit entfernt, so dass er es notfalls erreichen konnte. Jetzt, da Bellamy wieder in seinem Leben aufgetaucht war, war Nolan auf alles vorbereitet.
    Dann machte sich jemand am Türknauf zu schaffen, der sich jedoch nicht bewegte. Nolan hatte ihn verriegelt, weil er wusste, dass er ansonsten nicht schlafen konnte. Anschleichen war Bellamys Spezialität. Lautlos erhob sich Nolan vom Bett.
    Ein leises Pochen ertönte. Weder fordernd noch aggressiv. Das Klopfen war fast schüchtern. »Nolan?«
    Er hechtete zur Tür, drehte den Schlüssel um und öffnete, ehe er es sich noch anders überlegen konnte. »Jewel, was tust du hier?«
    Ihre Augen wurden größer. »Ich musste dich einfach sehen.« Sie blickte zu Boden, aber er konnte das Grinsen erkennen, das sich über ihr Gesicht schlich. »Ich glaube, mir ist mein Wunsch erfüllt worden. Und noch etwas mehr.«
    Er zog sie ins Zimmer und verschloss wieder die Tür hinter ihnen. Nicht dass er sie verdächtigte, etwas im Schild zu führen, aber ihrem Vater traute er es durchaus zu, sie überredet zu haben, etwas zu tun, was sie eigentlich gar nicht beabsichtigte. »Weiß Bellamy, dass du hier bist?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und zog schnell seine Kniehosen über. Wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, wollte er Bellamy nicht splitterfasernackt gegenübertreten.
    »Warte! Nicht!«
    Nolan sah sie über seine Schulter hinweg an. Seine Muskeln zuckten, als er den flehentlichen Ton ihrer Stimme vernahm. Über ihrer Nase bis hin zu ihrem Nacken breitete sich verschämte Röte aus.
    Sie atmete tief ein, wie man es tut, wenn man all seinen Mut zusammennimmt, dann trat sie auf ihn zu. »Ich will dich sehen. Alles an dir. Und nein, mein Vater weiß nicht, dass ich hier bin.«
    Folgsam ließ Nolan seine Hosen wieder zu Boden gleiten. Er richtete sich auf,

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