Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
Vom Netzwerk:
widerstandslos ziehen. Sie hatte ja ohnehin keine andere Wahl. Obwohl er die ganze Zeit nicht von ihrer Seite gewichen war, hätte auch ein ganzer Ozean zwischen ihnen liegen können, so distanziert war er gewesen. Sie setzte sich auf, fühlte sich aber noch immer zu unsicher, um zu stehen – ob ihr Zustand von der Wunde oder der Wendung des Gesprächs herrührte, konnte sie nicht sagen.
    In der aufkommenden Dunkelheit stand Nolan Bellamy in der Haltung eines breitschultrigen, rachebringenden Schattens gegenüber. »Heute Nacht am Strand. Wir werden Fackeln anzünden, und die Crew wird unser Zeuge sein.«
    Bellamy verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah erschreckend zufrieden aus. »Hört sich für mich nicht gerade gerecht an. Soweit ich mich erinnere, hattest du beim letzten Mal auch eine Mannschaft auf deiner Seite.«
    »Gut. Hiermit übergebe ich das Kommando über die Crew an Mr. Tyrell.« Nolan blickte seinen Leutnant an.
    Tyrell stieß sich vom Palmstamm ab, an den er sich gelehnt hatte. »Ist das denn wirklich nötig? Wie weit wollt ihr diese Fehde eigentlich noch treiben?«
    »Natürlich ist das nötig«, sagte Bellamy. »Wenn ich gewinne, bekomme ich die Mannschaft und das Schiff. Also alles, was du mir damals genommen hast.«
    Nolan straffte die Schultern und verengte seine Augen. »Meine Mannschaft würde niemals unter dir dienen. Selbst wenn du ihnen meinen Kopf auf einem Silbertablett serviertest.«
    Tyrell baute sich zwischen den beiden auf. »Niemand serviert hier irgendjemandes Kopf auf einem Silbertablett.« Er sah Jewel an. »Meint Ihr vielleicht, Eure Frau freut sich darüber, diesem Schlagabtausch beizuwohnen?«, fragte er Nolan.
    Jewel schloss die Augen und zog ihre angewinkelten Knie an die Brust. Schon allein das Bild, das Nolans Worte hervorgerufen hatten, hatte ihr den Magen umgedreht. Aber es war zu spät, sie zurückzunehmen, auch wenn Tyrell es verlangte.
    »Ich werde unseren Streit hier, auf dieser Insel, ein für alle Mal beenden. Ganz gleich, mit welchem Ausgang. So wie die Dinge jetzt stehen, ist die Situation unerträglich – vor allem für Jewel. Ich glaube, das kann jeder einsehen.« Sie hörte Nolans Stimme und spürte seinen Blick auf sich ruhen, weigerte sich aber, ihn zu erwidern. Erwartete er tatsächlich, dass sie ihm vor allen Umstehenden zustimmte?
    Wayland schloss sich ihrer Meinung unwissentlich an. »Heb dir deine Worte lieber auf, bis du dein Schwert in der Hand hast.« Dann wandte er sich an Bellamy. »Nolan hat sich den Respekt seiner Besatzung schwer verdient; du hingegen hast ihn dir verspielt. Er wird seiner Crew nicht befehlen, dir zu folgen. Dieser Kampf findet zwischen euch beiden statt und sonst niemandem.«
    »Gut.« Bellamys Lächeln erhellte die Dunkelheit. »Je früher, umso besser.«
    »Ich werde nicht daran teilnehmen«, Tyrells Stimme war um einige Töne höher geworden.
    »Hast etwa Angst vor ein bisschen Blutvergießen, Junge?«, lachte Bellamy. »Ganz schön harte Mannschaft, die du dir da zusammengesammelt hast, Nolan.«
    Der Leutnant richtete seinen Blick auf Jewels Vater. »Man sollte dich dafür auspeitschen lassen, dass du versucht hast, Nolan zu ertränken – oder besser, er sollte dich aushändigen, damit sie dich in Charles Town hängen können. Nach allem, was ich gehört habe, ist auf deinen Kopf ein Preis ausgesetzt.« Er wandte sich an seinen Captain. »Für unsere Freiheit gegen die Engländer zu kämpfen, das ist die eine Sache, Nolan, aber warum vergeudet Ihr Eure wertvolle Zeit und Euer Können damit, einem gewöhnlichen Kriminellen etwas zu beweisen? Ich sage: Lasst ihn in Ketten legen, und alles Weitere soll das Gericht regeln.«
    »Tyrell, nein. Sie werden ihn hängen.« Jewel rappelte sich auf. Der Gedanke an ein weiteres Gefecht zwischen Nolan und ihrem Vater behagte ihr überhaupt nicht, aber genauso wenig gefiel ihr der Vorschlag des Leutnants.
    »Das möchte ich wirklich miterleben, wie Nolan mich in Ketten legt. Aber wer sollte ihm dabei wohl helfen – du etwa, Kätzchen?« Bellamy grinste Tyrell spöttisch an.
    Der Leutnant erwiderte seinen Blick einen Moment lang, dann sah er weg und entschied sich offenbar dafür, seine Stichelei zu ignorieren, ohne einen offensichtlichen Rückzieher zu machen. Er straffte seine Schulterpartie, die seit Beginn der Reise eindeutig breiter geworden war.
    Nolan durchbrach die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatte. »Jewel hat recht. Ich werde Bellamy nicht als

Weitere Kostenlose Bücher