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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Moment reckte sich sein Arm nach hinten, um ein Messer in Nolans Nacken zu versenken. Jewel hatte nicht mal mehr Zeit, um zu schreien.
    Sie griff nach Bellamys Handgelenk und versuchte verzweifelt, die Kraft seines Schlags abzufangen. »Nein!« Tatsächlich gelang es ihr, seinen Arm in eine andere Richtung zu lenken, so dass das Messer erst ihre Schulter traf und dann abglitt. Die Mischung aus Angst und ihrem untrüglichen Instinkt ließ sie aufkeuchen, dann riss sie sich stolpernd los.
    Nolan musste mitbekommen haben, was geschehen war, denn er entwand Bellamy geschickt das Messer und warf es ins Wasser.
    Jewel kam wieder auf die Beine, erstaunt, dass ihr noch immer schwindlig war. Wut und Schock übertrumpften einander. So oder so, mittlerweile war sie bereit, beide aufzugeben – ihren Vater und ihren Mann. Als sie mit dem Finger die Wunde berührte, verfärbte er sich rot. Die Verletzung schmerzte gar nicht so sehr, wie sie befürchtet hatte, fühlte sich aber kalt an. Sie starrte auf ihre Hand, als könnte sie kaum glauben, was sie sah. Als ihr endlich klarwurde, dass das Messer sie getroffen hatte, begann sie zu zittern. Ihre Knie wurden schwach, aber Nolan war bereits an ihrer Seite und setzte sie sanft auf den Boden. »Wie schlimm?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie spürte nichts mehr. Vielleicht musste sie ja sterben? Nolan zog den kaputten Stoff ihres Kleides weg. Jewel wandte den Kopf ab. Sie hatte Angst vor dem Anblick, und wenn sie tatsächlich tödlich verwundet war, wollte sie es nicht wissen. Sie wartete auf den Schmerz, der sie wie ein Blitz durchzuckte, als Nolan die Wunde berührte, zog dann scharf die Luft ein, zwang sich aber, nicht in Tränen auszubrechen.
    Bellamy beugte sich über Nolans Schulter, um auch einen Blick auf die Verletzung erhaschen zu können. »Ist doch nur eine Fleischwunde.«
    Nolan drehte sich um und schlug ihm ins Gesicht.
    Wayland kauerte vor Jewel, um ihr den Blick auf die beiden Männer zu versperren. Unter großer Anstrengung stützte sie sich auf ihre Ellbogen und sah sich um, ob die Schlägerei wieder begonnen hatte. Ihre Vermutung wurde durch Flüche und Schreie bestätigt.
    »Du hättest sie umbringen können, du Hurensohn!«
    Bellamy versuchte, Nolan zu übertönen. »Pah! Wenn du mich losgelassen hättest, anstatt mich zu würgen, dann hätte ich mein Messer gar nicht erst ziehen müssen.«
    »Du hast sie verwundet. Du hast auf deine eigene Tochter eingestochen! Das ist dein neuer Tiefpunkt, Bellamy!« Nolans Stimme bebte bedrohlich. Wenn sie auch nicht ganz so laut wie die seines Gegenspielers war, so klang sie doch wütender und gefährlicher.
    Jewel schaute über Waylands Schulter. Von ihrem Platz aus waren nur die Köpfe von Nolan und Bellamy zu sehen, wie sie einander umkreisten. Keiner der beiden hatte eine Waffe, doch Jewel fürchtete, dass sie wütend genug waren, um einander mit bloßen Händen zu töten. Bellamy wandte den Kopf und spuckte aus. Jewel konnte sich leicht den mit Blut vermischten Speichel vorstellen, der jetzt auf dem Sand lag und ihrem Vater einen weiteren üblen Fluch entlockte: »Dich am Leben zu lassen, dass du auch nur eine weitere Nacht mit meiner Tochter verbringen könntest – das wäre ein neuer Tiefpunkt. Und deshalb werde ich das zu verhindern wissen.« Dass sich Bellamy auf Nolan stürzte, konnte Jewel nur verschwommen aus dem Augenwinkel wahrnehmen, aber Nolans Ächzen entnahm sie, dass ihr Vater sein Ziel erreicht hatte. Ihr Nacken schmerzte, und sie ließ ihren Kopf auf das gerollte Tuch zurückfallen, das jemand vorausschauend unter sie gelegt hatte. Wayland versperrte ihr jetzt vollkommen die Sicht, aber auch mit geschlossenen Augen wusste sie, dass sich ihr Vater und ihr Mann wie zwei Schuljungen über den Boden rollten. Zwei Schuljungen, die darauf aus waren, des anderen Tod herbeizuführen.
    Wayland berührte ihr Kinn, um ihren Blick aufzufangen. »Es ist keine tiefe Wunde. Das meiste hat dein hübsches Kleid abbekommen. Man wird sie nicht mal nähen müssen.«
    Jewel zwinkerte sich die Tränen aus den Augen. »Macht, dass sie aufhören.«
    Wayland nickte und erhob sich. Das Mitgefühl in seinem müden Blick löste eine neue Welle der Trauer aus, die über sie hinwegrollte. Er wusste besser als sie, wie hoffnungslos die Erfüllung ihrer Bitte war. Jewel stützte sich wieder auf ihre Ellbogen und beobachtete Wayland, wie er zu den beiden Männern hinüberging, die im tödlichen Kampf miteinander rangen, und sie

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