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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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die Narbe an seiner Schulter traf, erstarrte Nolan.
    Jewels Vater setzte ein sarkastisches Lächeln auf. »Hast beim letzten Mal, als wir um mein Mädchen gekämpft haben, deine Lektion wohl nicht gelernt, was, Junge?«
    Nolan schleuderte seine Stiefel weg. Seine Wut ließ seine Bewegungen steif werden. Die einfache Aufgabe entpuppte sich unter diesen Umständen als schwierig. »Sie ist nicht mehr dein Mädchen, Bellamy. Sie ist meine Frau. Und die Tage, da ich ein Junge war, sind auch vorbei. Das kann dir deine Tochter im Detail bestätigen.«
    Offenbar kratzten Nolans Worte nun doch an Bellamys gelassenem Nervenkostüm. Seine Gesichtsmuskeln spannten sich an, und er vergrub mit einem wütenden Schlag die Spitze seines Schwerts im Sand. Ähnlich kompliziert wie Nolan zog er sein Hemd aus. »Sie wird eine Witwe werden, so sieht es aus.« Aus Bellamys Hosenbund ragte der Griff eines Messers hervor. Er zog es heraus und warf es zu Boden. »Selbst wenn du gewinnen solltest, wirst du verlieren, Nolan.«
    Barfuß und mit entblößter Brust nahm Nolan sein Schwert auf und wich zurück. Zwar wusste er, dass Bellamy recht hatte, aber der Mann, für den er sich hielt, der Mann, der er jetzt sein musste, würde nicht eher ruhen, bis er Bellamy geschlagen hatte. »Das wird mich nicht davon abhalten, dein Blut zu vergießen.«
    Jewels Vater zog sein Schwert aus dem Sand und ging in Position, als rechnete er jeden Augenblick mit Nolans erstem Angriff.
    »Wartet!« Wayland trat zwischen sie, während die anderen Männer der Mannschaft Abstand wahrten. Der alte Pirat näherte sich Bellamy. »Heb die Arme.«
    Bellamy folgte dem Befehl. Ohne erkennbare Mühe hob er das Schwert über seinen Kopf. Nolan spürte die Angst zurückkehren. Kämpfte er gegen Bellamy, so war alles möglich, sogar, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Wie sonst hätte er all die Jahre über so stark bleiben können? Und unverletzt. Die meisten Piraten waren ohne solche Abenteuer schon halb zerstückelt wie etwa Wayland oder der hübsche Jack. Bellamys Aussehen hingegen war Zeugnis seiner Kraft und Schläue. Nolans Griff um sein Schwert verkrampfte sich. Bei der Erinnerung an ihren letzten Kampf begann die Narbe an seiner Brust zu jucken.
    Wayland umkreiste Bellamy einmal und suchte ihn mit Blicken ab. Mit einem Kopfschütteln zog er etwas aus der Hose des Ex-Piratenkapitäns und warf dann eine Pistole auf den Boden. Mit den Händen in die Hüften gestützt, baute er sich vor Bellamy auf. »Hast du sonst noch was versteckt, oder soll ich vielleicht auch an deinem Jolly Roger rumfummeln?«
    Bellamy grinste spöttisch. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, Wayland, aber das ist tatsächlich alles.«
    Fluchend ließ der Alte ihn in Ruhe, bis Bellamy ihm hinterherrief. »Hey! Und dein Junge, Nolan, wird der nicht durchsucht?«
    »Nein, der ist so anständig, dass er sich mit diesem Charakterzug selbst keinen Gefallen tut. Deswegen kämpft ihr zwei ja.« An beide gewandt sagte er dann: »Legt los, Jungs. Bringt euch um.«
    Nolan hielt sein Schwert mit beiden Händen vor sich in der Waagerechten. Sein erster Gedanke war es gewesen, sich blindlings auf Bellamy zu stürzen und den ersten Schlag auszuführen, doch dann zügelte er seine Wut und beschloss, eher strategisch vorzugehen. Besser wäre es, auf Bellamys Eröffnung zu warten. Er verdrängte seinen kalten Zorn, denn er wusste, dass seine Chance kommen würde.
    Bellamy zwinkerte grinsend, offenbar amüsierte ihn der Anblick von einem reglosen Nolan. Auch er hatte auf einen wilden, gefühlsgeladenen Angriff spekuliert. »Hast wohl doch was gelernt, Junge?« Dann begann er, um seinen Gegner herumzutänzeln.
    Nolan folgte seinen Bewegungen, während er immer darauf achtete, dass er Bellamy nicht aus den Augen ließ. Er ignorierte dessen selbstsicheres Grinsen und konzentrierte sich ausschließlich auf die Schwertklinge. Er würde sich von Bellamy nicht austricksen lassen. Schließlich war er keine fünfzehn mehr, als er mehr Temperament als Verstand besessen hatte.
    »Ich wette, Jewel wäre froh, könnte sie sehen, dass du nicht mehr alles überstürzt. Erinnerst du dich noch an die Hure damals in Tortuga, die dir so gut gefallen hat? Wie hieß sie noch?«
    Bellamy bewegte sich weiterhin mit großen Schritten im Kreis. Nolan folgte ihm mit kleineren und bedachteren. Er achtete auf jedes Zucken von Bellamys angespannten Muskeln. Dessen Spott prallte an seiner eigenen, eisigen Konzentration

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