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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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auseinanderdrängte. »Könnt ihr beide nicht einmal lange genug euren Hass vergessen, um sicherzugehen, dass Jewels Wunde ordentlich versorgt wird?«
    Wie durch ein Wunder ließen sie tatsächlich voneinander ab und rappelten sich auf. Wayland stemmte seine Hände gegen die Hüftknochen, die über dem Hosenbund seiner weiten Hosen herausstachen. »Ich habe es einfach nur satt, euch dabei zusehen zu müssen, wie ihr euch wie zwei Straßenköter auf den Schwanz des anderen stürzt. Lasst uns das hier ordentlich zu Ende bringen.«
    Die Männer nickten, während sie schwer atmeten. Beide sahen aus, als wären sie gerade aus einem Alptraum erwacht. Alle drei traten jetzt zu Jewel. Sie hatte nicht bemerkt, dass Tyrell ihre Hand ergriffen und ihren Kopf in seinen Schoß gebettet hatte, bis Nolan ihn anknurrte. Schnell ging Tyrell beiseite, damit Nolan seinen Platz einnehmen und sofort ihre Hand umklammern konnte. Doch statt Trost entströmte seiner schweißgetränkten Haut nur heiße Wut. Sie konnte den Puls seines Daumens spüren, der in unregelmäßigen, aufgebrachten Schlägen raste.
    Wayland zog eine silberne Flasche aus seiner Hosentasche und kniete sich vor Jewel nieder. Als er ihren Rock hob, hielt er kurz inne und ein Hauch von Röte legte sich über seine tabakfarbene Haut. Zum zweiten Mal, seit sie sich kannten, hatte sie Wayland zum Erröten gebracht – etwas, das sie bei dem abgebrühten, alten Piraten nicht für möglich gehalten hätte.
    Er senkte den Blick. »Ich habe schon vermutet, dass du so ein Petticoat-Ding trägst. Es ist aus weicher Baumwolle hergestellt und kratzt nicht auf der Haut, wird also eine gute Binde abgeben.«
    Jewel lächelte. »Dann hattet Ihr mit Eurer Vermutung recht. Nur zu.« Jetzt, da sie Waylands Schwachstelle gefunden zu haben glaubte, konnte sie die sich ihr bietende Gelegenheit nicht vorüberziehen lassen, ohne sich für die unzähligen Male, die er sie zum Erröten gebracht hatte, zu rächen – auch wenn ihre Schulter mittlerweile nicht mehr eiskalt war, sondern wie Feuer brannte. »Es war mir gar nicht bewusst, dass Ihr Euch so gut mit Damenunterwäsche auskennt.«
    Auch Bellamy kniete sich nun nieder und betrachtete ihre Wunde. »Die meisten der Frauen, denen Wayland in seinem Leben über den Weg gelaufen ist, wären beleidigt, wolltest du sie Damen nennen. Aber sie tragen auch nicht viel mehr als einen leichten Rock, den man ihnen schnell über den Kopf ziehen kann.«
    Jewel ignorierte ihren Vater. Stattdessen behielt sie Nolan im Auge. Sie befürchtete, die Worte ihres Vaters könnten wieder einen neuen Kampf entfachen. Obwohl er ihre Hand fester drückte als nötig, schien er mit den Gedanken noch immer anderswo zu sein. Sie sah, wie sein Kiefer sich anspannte und spürte seinen Zorn, der weißglühende Hitze versprühte.
    Es war ein Fehler gewesen, ihn zu bitten, nicht mit ihrem Vater zu kämpfen. Ein einziger Tag voll aufgestauter Wut hatte ihn reizbarer gemacht, als sie ihn je erlebt hatte. Wollte er sein Verhalten ein Leben lang durchhalten, würde es ihn zu guter Letzt auffressen und all die Liebe, die er für Jewel fühlte, in Hass verwandeln. Ihr Vater hatte mit seiner Vorhersage ins Schwarze getroffen, verdammt noch mal.
    Wayland goss den Flascheninhalt auf den zusammengeknüllten Stoff ihres Petticoats, den er anschließend auf ihre Wunde drückte. Sie atmete schneller, während das Feuer in ihrer Schulter in tausend kleine Funken explodierte, heiß genug, um ihr Fleisch zu versengen. Dann atmete sie mit einem letzten Schluchzen aus.
    Wayland säuberte die Wunde von dem verschmierten Blut. »Eine mickrige Sache. Hat nur übermäßig viel geblutet. Wirst nicht mal eine Binde brauchen. An der frischen Luft wird es am schnellsten heilen.« Er zog ein kleines Messer hervor und schnitt damit ein Stoffrechteck für die Wunde zu. »Hier.« Er reichte ihr die Flasche. »Morgens und abends säubern, und in ein paar Tagen hast du alles schon wieder vergessen.«
    Jewel drehte sich, um die Wunde selbst in Augenschein zu nehmen. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, und im noch hellen Dämmerlicht sah sie tatsächlich nicht viel größer als ein mittelschwerer Kratzer aus.
    Wayland steckte sein Messer weg, erhob sich und schaute zu Bellamy und Nolan. »Und jetzt lasst uns endlich die Sache zwischen euch beiden klären, damit wir anderen ein langes und gesundes Leben führen können.«
    Nolans feuchte Hand löste sich von Jewels, als er aufstand. Sie ließ ihn

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