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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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des heißen Tages mit sich. Dass der Schatz nicht hier vergraben war, wurde durch das schmatzende Geräusch, das bei jedem Schaufelstich ertönte, zur Gewissheit.
    Wayland stützte sich schwer atmend auf seine Schaufel. »Hey, Captain, Ihr habt mir nichts davon gesagt, dass ich ein Bad nehmen soll. Ich bin erst in einem Monat wieder dran.«
    Das aufkeimende Kichern der anderen Männer verstummte abrupt. Obwohl Nolan nichts sagte, ja noch nicht einmal zu ihnen hinübersah, gingen von ihm Wellen der Wut aus. Er stieß seine Schaufel mit solcher Kraft in die Erde, dass Schlamm aufspritzte und seine Hose wie auch sein weißes Hemd befleckte.
    »Vielleicht sollten wir für heute Schluss machen.« Jewel stand mit gefalteten Händen am Rand der Grube. Es sah aus, als würde sie beten.
    Nolan ließ seine Schaufel im Schlamm versinken. »Ja, bevor wir ertrinken.«
    Wieder lachten die Männer leise. Immerhin hatten sie ihren Humor noch nicht verloren. Natürlich hätte Nolan die sinnlose Suche schon lange vorher abbrechen sollen, aber gerade vor Jewel wollte er sein Versagen nicht eingestehen. Der Stachel der Eifersucht, den er seit heute Morgen verspürte, äußerte sich in unheilvoller, schlechter Laune. Mit leeren Händen aufzugeben, machte ihn unberechenbar. Vor allem, weil Jewel einen anderen Ort zum Graben vorgeschlagen hatte.
    »Hier sind wir jedenfalls fertig.« Als Nolan versuchte, den Grubenrand hinaufzuklettern, rutschte sein Fuß an den glitschigen Wänden ab. Hinter ihm hörte er einen Platsch. Einer der Männer war flach auf den Rücken gefallen. Tyrell und die anderen kämpften sich durch den Matsch, um ihm zu helfen. Als Nolan sich wieder nach vorne wandte, erblickte er Jewels bleiche Hand vor seinen Augen.
    »Lass mich dir helfen.« Breitbeinig beugte sie sich mit ausgestreckten Armen zu ihm hinunter.
    Ein Lächeln glitt über Nolans Gesicht. Wie leicht es jetzt wäre, sie in die Grube hineinzuziehen. Es würde ihr Kleid ruinieren, aber, zum Teufel damit, er hatte für das verdammte Ding ja schließlich auch bezahlt. Das verteufelte Kleid, das seine Gedanken benebelte. Nolan wurde wieder ernst. »Ich möchte nicht Euer schönes Gewand ruinieren, Miss Sanderson.«
    Schnell richtete sich Jewel auf und drehte sich um. Ihr wirbelnder Rock streifte über Nolans Wange, dann ging sie zur anderen Seite der Grube, wo Tyrell und die anderen Männer ihrem gestürzten Kameraden auf die Beine halfen. Nolan würdigte sie keines Blickes mehr.
    »Ihr müsstet dringend Eure Manieren aufpolieren, Captain. So würde es Euch sogar gelingen, eine hässliche Hure zur Weißglut zu bringen.« Wayland hielt ihm seine Hand entgegen. Nolan hatte gar nicht gemerkt, dass der alte Mann hinausgeklettert war. Er schlug ein, dann zog Wayland mit erstaunlicher Kraft und half Nolan, im Schlamm wieder Halt zu finden.
    »So schlimm sind sie sicher nicht, dass ich mir bei Euch Rat holen müsste.« Nolan wollte sich den Schmutz von den Kleidern wischen, ließ es aber bleiben, als er merkte, dass er den Schlamm nur verschmierte.
    »Ihr stellt mich mühelos in den Schatten.« Mit den Schultern zuckend schlenderte Wayland den Hügel hinab und verschwand in der heraufdämmernden Nacht.
    Jewel stand in sicherer Entfernung vom Schlamm bei der großen Ulme, während Nolan seinen Männern aus der Grube half. Als Ersten zog er seinen Leutnant heraus. »Mr. Tyrell, ich überlasse es Ihnen, unsere Männer herauszuholen und das Loch wieder zu füllen. Wahrscheinlich war meine Routenbestimmung falsch. Hier sind wir jedenfalls fertig.«
    Er griff sich einen Arm voller Schaufeln und schlug den Weg ein, den sie hinaufgestiegen waren, ohne sich noch einmal umzusehen. Sollte Tyrell doch Jewel zum Schiff zurückbringen. Wahrscheinlich war es ihnen sogar lieber.
    Ein sanftes Rascheln erweckte seine Aufmerksamkeit. Jewel hatte ihre Röcke gerafft. Für jeden seiner Schritte machte sie zwei, um ihm folgen zu können, aber er verlangsamte sein Tempo nicht. Wenn sie auch nur einen Funken Verstand besaß – was er bezweifelte –, dann sollte sie besser nicht mit ihm sprechen, ehe er ein Bad genommen und einen großen Krug Bier geleert hatte.
    »Willst du es morgen noch einmal versuchen?«, fragte sie zögerlich.
    »Nein.« Er ging schneller, ein Wink, ihm nicht zu folgen.
    »Zumindest hast du dein Bestes gegeben und wir wissen, dass sich der Schatz nicht hier befindet.«
    Nolan blieb stehen. »Im Umkehrschluss bleibt uns damit also nur noch der Rest der Welt. Danke,

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