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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Jewel. Nach dieser Mitteilung geht es mir schon viel besser.«
    Sie blinzelte. Ihr vorsichtiges Lächeln war schon wieder verschwunden. »Kein Grund, so gemein zu sein.«
    »Vielleicht bin ich tatsächlich etwas gereizt, weil ich von Kopf bis Fuß mit kaltem Schlamm bedeckt bin und dir den ganzen Tag dabei zusehen durfte, wie du dich wie eine Prinzessin mit deiner neuen Festrobe brüstest.« Eine Ader auf Nolans Stirn trat hervor. Er wusste, dass seine Reaktion übertrieben war, doch er hatte sich schon den ganzen Tag über beherrschen müssen, so dass es ihm jetzt an Kraft und Willen dazu fehlte.
    Jewel erwiderte seinen wütenden Blick mit vor Entrüstung funkelnden Augen. »Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Es haben doch genügend Männer gegraben. Wahrscheinlich seid ihr bis nach China vorgestoßen.«
    »Nach China? Dort müsste es einen ganzen Kontinent voller Männer geben, die noch darauf warten, in dein Netz zu gehen. Das entspräche sicherlich deinen Vorstellungen, oder?« Nolan legte an Tempo zu.
    Da Jewel direkt hinter ihm blieb, musste er ihre Hartnäckigkeit wohl oder übel bewundern. Allein sein Ton schlug sonst Männer, doppelt so groß wie sie, in die Flucht. »Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, Captain Kent, dass sich ein Mann auch aus einem anderen Grund, als dem, was ich unter den Röcken zu bieten habe, für mich interessieren könnte?«
    Nolan blieb unvermittelt stehen. Machte sie Witze? »Vielleicht, aber Tyrell gehört nicht dazu. Lass dich von seinem jungenhaften Gesicht nicht täuschen. Er nimmt dich, bevor du ihm nur ein einziges Mal zugezwinkert hast.« Er hätte ihr erzählen können, dass sich sein Leutnant durch seine Bordellbesuche einen gewissen Ruf erworben hatte, wollte aber nichts preisgeben, was Tyrell mit großer Wahrscheinlichkeit lieber für sich behalten wollte. Verdammt! Es machte ihn wütend, dass sie sich zwischen ihn und den einzigen gebildeten Mann seiner Besatzung stellte – auch wenn dieser eine ausgeprägte Schwäche für schnell verfügbare Liebesdienste hatte.
    Jewel hielt inne, dachte offensichtlich nach. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir Glauben schenke. Tyrell ist ein Freund. Und dies in einer Zeit, in der ich dringend einen benötige.«
    Nolan rückte die Schaufeln in seinem Arm zurecht und war einmal mehr dafür dankbar, dass er Jewel so beladen nicht anfassen konnte. »Nun gut. Aber sei vorsichtig. Und erzähl ihm nichts.«
    »Vertraue niemandem. Ich erinnere mich.« Sie grinste höhnisch, als wäre er verrückt.
    »Ganz genau, Jewel. Dein Vater hat mir diese Lektion beigebracht, als er mir die Karte stahl, denn ihm konnte man am allerwenigsten vertrauen.«
    »Ich glaube dir nicht. Außerdem war Wayland im Unrecht – du bist schlimmer, als es mein Vater jemals war.« Sie drehte sich um und rannte zurück zu Tyrell und den anderen.
    Nolan blickte ihr nach und kämpfte den Impuls nieder, die Schaufeln fallen zu lassen und ihr hinterherzurennen. Schließlich wurde sie von der heraufziehenden Dunkelheit verschluckt.
    Er musste herausfinden, was Wayland ihr über ihn gesagt hatte. Er musste wissen, mit welchen Waffen sie gegen ihn ins Feld ziehen konnte. Jewel hatte etwas über ihren Vater erfahren, und Tyrell zeigte deutliches Interesse an ihr – stand Nolan etwa wieder eine Meuterei bevor?
     
    Nach einem Bad in kaltem Salzwasser fand Nolan, frisch eingekleidet, Wayland sitzend an die Reling gelehnt. Seine Füße ruhten auf einem Bündel Taue, einen neuen Hut hatte er sich tief ins Gesicht gezogen und schirmte damit seine Augen ab. Auch seine Jacke und die Hosen hatte Nolan noch nie an ihm gesehen. Die dunkelblaue Wolle wollte nicht so recht zu Waylands üblichem abgewetzten Stil passen.
    »Wo habt Ihr die Kleider her, Wayland?« Nolan war argwöhnisch geworden.
    Wayland ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Von so einem Typen gewonnen. Ist mit rechten Dingen zugegangen.« Er drehte sich so weit, dass er etwas aus der Tasche ziehen konnte, und streckte es dann Nolan entgegen. In seiner Hand leuchtete im Licht der wenigen Sterne und des abnehmenden Monds das Weiß von Würfeln hell auf.
    Nolan griff danach. »Ich sage jetzt nichts zu Eurer Einstellung, was Fairness beim Spiel betrifft, allerdings dulde ich kein Glücksspiel an Bord.« Er nahm die elfenbeinfarbenen Würfel an sich, ohne nachzusehen, ob sie gezinkt waren. Als ihn die Versuchung überkam, sie rollen zu lassen, nur ein einziges Mal, um zu sehen, ob er das Gefühl

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