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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Schwitzen.
    Doch je länger das Gespräch dauern würde, desto schlimmer würde es werden. Er musste deutlich werden. »Ich habe erfahren, dass Sie eine maßlos übertriebene Summe in einem bestimmten Bordell ausgegeben haben …«, setzte Nolan an, hielt aber inne, als Parker den Blick abwandte.
    »Offenbar sind Sie von meinem Vater unterrichtet worden.« Tyrells Hals wurde rot, bevor er wieder wegsah. »Trotzdem ist mir klar, dass Jewel unter solchen Bedingungen nicht zur Verfügung steht. Wie Sie vielleicht wissen, sind mir ältere und erfahrenere Frauen die liebsten.«
    Nolan kämpfte gegen den Drang an, selbst wegzusehen. Weder wollte er etwas über Tyrells sexuellen Vorlieben erfahren, noch war es seine Absicht gewesen, ihn deshalb in die Bredouille zu bringen. »Solange Sie Ihren Pflichten nachkommen, und das tun Sie, kümmert es mich herzlich wenig, wie Sie Ihre freie Zeit verbringen. Ich wollte es nur zu Miss Sandersons Schutz angesprochen haben.«
    Tyrell entspannte sich. Bei dem Lob stellte er sich sofort etwas aufrechter hin. »Danke, Captain. Sie müssen keine Sorge daran verschwenden. Mir ist bewusst, dass Sie Ihren Anspruch auf sie bereits erklärt haben.«
    »Aber unsere Beziehung ist rein …« Nolan hatte zu schnell begonnen, er konnte den Satz nicht beenden. Wie sollte man seine Beziehung zu Jewel einordnen? »Ich habe keinen Anspruch auf sie«, brachte er schließlich hervor.
    Tyrell und Nolan starrten sich einen weiteren, scheinbar endlosen Augenblick lang an, in dem Nolan seinem verständnisvollen Leutnant wortlos etwas mitzuteilen versuchte, dessen er sich selbst noch nicht einmal sicher war.
    »Das ist dann alles«, sagte er schließlich. Ein weiteres Mal hatte er mehr Schaden angerichtet, als etwas geklärt zu haben. »Sorgen Sie dafür, dass die Besatzung alle Vorräte aus den Booten holt.«
    »Aye, Captain.« Tyrell stapfte davon, und Nolan hielt ihn nicht zurück. Er ärgerte sich. Er hätte einfach sagen sollen, dass er tatsächlich einen Anspruch auf Jewel hatte. Damit wären alle Unklarheiten beseitigt gewesen. Er seufzte, drehte sich um und ging dann allein ein paar Schritte über den steinigen Strand.
    »Warte!«, erklang es hinter ihm. Nolan verharrte, drehte sich aber nicht um. Seit dem Vorfall in der Kombüse hatte Jewel nicht mehr das Wort an ihn gerichtet, und es war unwahrscheinlich, dass sie es gerade jetzt tun würde. Trotzdem wurde er von ihr an seinem Arm festgehalten. »Zeig mir die Karte.«
    Darum ging es ihr also. Er warf ihr einen kurzen, abschätzigen Blick zu und versuchte, den Ausschnitt ihres geblümten Kleides zu ignorieren, der etwas tiefer war, als der des grünen. »Ich kenne mich auf Gardiners Island aus. Ich werde die Karte bei mir behalten.«
    Als sie voller Entrüstung ihre Faust in ihre geschnürte Taille stemmte, musste sich Nolan erneut fragen, warum er es für klüger gehalten hatte, sie in weibliche Kleidung zu stecken. Ihre Kurven waren nicht zu übersehen. »Ach, tatsächlich? Nun, ich glaube, mich zu erinnern, dass du von deiner letzten Fahrt zu dieser Insel mit leeren Händen zurückgekehrt bist. Warum soll sich nicht jemand mit unverbrauchtem Blick daran versuchen?«
    Nolan gab nach. Er reichte ihr die Karte, unschlüssig darüber, ob ihre stumme Willensschlacht vielleicht nicht doch besser gewesen wäre als solche Diskussionen. Die winzigen blauen Blumen und die Spitze, die ihr Dekolleté rahmten, hatten die gleiche Wirkung auf ihn wie Zuckerwerk: Jewel wirkte weiblich, weich und so süß, dass man nicht umhin konnte, von ihr kosten zu wollen. Leider hatte sich ihre hübsche Verpackung in Wirklichkeit als bitter erwiesen – zumindest für Nolan.
    Ihm entging nicht ihr spöttisches Lächeln, als sie sich umwandte und Tyrell winkte.
    »Tyrell –«
    Schnell packte Nolan ihren Arm. »Nicht! Nur wir beide dürfen die Karte zu Gesicht bekommen. Sonst niemand.«
    »Aber Tyrell ist dein Leutnant. Vertraust du ihm nicht?«
    »Es ist besser und sicherer, wenn man niemandem vertraut.«
    Jewel hob ihr Kinn, um ihn zu betrachten. »Niemandem vertrauen? Du musst ein sehr trauriges Leben führen, Nolan, aber ich glaube, ich kann dich verstehen.« Sie entzog ihm ihren Arm. »Wesentlich besser, als du denkst.«
    Obwohl er sich an ihre hartnäckige Dickköpfigkeit gewöhnt hatte, bestürzte ihn dieser Anflug von Gehässigkeit.
    Jewel besah sich kurz die Karte und deutete dann nach Westen. »Hier lang.« Sie stapfte los.
    Nolan zögerte. Sein erster Impuls war

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