Juwelen der Liebe
gebracht haben. Doch mehr noch war es die offene Wut, die in Lachlans Gesicht stand.
Cecil war erschrocken, was ihn aber nur kurz zum Schweigen brachte. Der Zorn tobte weiter in ihm. Sein Ton dagegen klang deutlich weniger feindselig, was zeigte, wie sehr er sich hatte einschüchtern lassen. Kimberly war zutiefst verblüfft.
»Sie sind also der MacGregor?« höhnte er.
»Der bin ich, aber mehr noch bin ich der Mann, der dieses Mädchen hier heiraten wird. Deshalb beschütze ich sie, ganz gleich, was sie für Sie ist.«
»Sie ist meine Tochter ...«
»Was um so mehr zu bedauern ist.«
»Und sie wird keinen schottischen Bastard heiraten, ob er nun Clan-Oberhaupt ist oder nicht.«
»Die Beleidigungen lassen wir wohl besser sein«, versuchte Devlin sich einzuschalten, doch keiner der Männer achtete auf ihn.
»Haben Sie nicht zugehört, Mann?« fragte Lachlan Cecil. »Es ist kein Geheimnis, dass ich mit ihr im Bett war. Alle Welt weiß mittlerweile davon. Deshalb gibt es keine Wahl. Sie muss mich heiraten oder die Konsequenzen tragen ...«
»Genau«, schloss Cecil zurück. »Sie hat sich in diese Lage gebracht, also muss sie verdammt noch mal auch damit leben. Und sie kann sich glücklich schätzen, wenn ich einen armen Lord finde, der ihren ramponierten Ruf gnädig übersieht und sie wegen der Mitgift nimmt, die sie in die Ehe mitbringt.«
»Das würden Sie tun, obwohl die Heirat mit mir dem
Skandal ein Ende bereiten würde?« fragte Lachlan ungläubig.
Cecil schnaubte. »Das Mädchen hat es selbst getan. Sie wusste , dass sie niemals meine Erlaubnis bekommt, einen verdammten Schotten zu heiraten. Wenn sie nun für den Rest ihrer Tage den Kopf gesenkt tragen muss , ist das einzig und allein ihre Schuld.«
»Was sagst du dazu, Kimber?«
»Ich ...«, begann sie.
Ihr Vater schnitt ihr das Wort ab. »Sie hat nichts zu sagen. Und sie wird mir gehorchen«, fügte er zuversichtlich hinzu. »Sie weiß, dass ich sie enterbe, wenn sie es nicht tut. Den Skandal kann sie nicht wiedergutmachen.«
»Sie auch nicht, denke ich«, sagte Lachlan angewidert. »Sind Sie ein solcher Narr, Mann?«
Cecils Gesicht lief wieder rot an. »Der einzige Narr sind Sie, Highlander. Und Sie haben hier nichts mehr zu schaffen. Leben Sie also wohl.«
»Sie werfen keine Leute aus meinem Arbeitszimmer, Richards«, sagte Devlin kalt. »Dieses Recht behalte ich mir vor.«
Lachlan hatte sich schon mit einem leise gemurmelten Fluch umgewandt und schritt davon. Als sie durch die leere Türöffnung starrte, fühlte Kimberly eine tiefe Enttäuschung.
Das hatte sie nicht erwartet. Ganz und gar nicht. Sie hatte ihn gewarnt, dass ihr Vater nicht erfreut darüber sein würde, doch sie war sicher gewesen, dass Lachlan dennoch das Richtige tun und sie heiraten würde.
Natürlich hatte er eine gute Figur gemacht. Und ganz offensichtlich fand er ihren Vater und seine Hartherzigkeit verabscheuungswürdig. Doch am Ende lief es darauf hinaus, dass Lachlan sich keine mittellose Frau leisten konnte. Seine eigenen betrüblichen Verhältnisse verlangten nach einer reichen Frau. Enterbt zu werden bedeutete, mitgiftlos zu sein, und ihm war klar, dass er diese Mitgift brauchte.
38
Kimberly war noch immer erschöpft, als sie am nächsten Morgen zum Frühstück die Treppe herunterkam. Komisch, bevor sie Lachlan MacGregor kennengelernt hatte, waren Schlafprobleme ihr unbekannt gewesen, doch jetzt - nein, es war überhaupt nicht komisch. In der letzten Nacht hatten keine Geräusche sie wach gehalten. Statt dessen war sie mit einem Kloß im Hals zu Bett gegangen, der nicht schwinden wollte und ihr die Ruhe raubte.
Natürlich könnte sie ihre Bedenken beiseite schieben und Lachlan sagen, dass das Geld ihres Vaters nicht zählte. Sie war selbst reich, wenn nicht sogar reicher und besaß mehr Geld, als er jemals brauchte. Dann würde er sie heiraten, und es bestünde kein Zweifel, dass er es wegen des Geldes tun würde und nicht, weil er sie wollte. Natürlich hatte sie schon vorher gewu ss t, dass er eine reiche Erbin suchte. Doch der unumstößliche Beweis tat weh. Andererseits litt sie auch schon jetzt genug.
Was sie innerlich zerri ss , war die Aussicht, dass ihr Vater einen Ehemann für sie kaufen musste , einen Mann, den sie nie vorher gesehen hatte. Dabei war es nicht so, dass Lachlan sie nicht wollte. Wo lag also der Unterschied? Wenn sie statt dessen Lachlan kaufte, indem sie ihm von ihrem eigenen Geld erzählte, wusste sie wenigstens, was sie bekam.
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