Juwelen der Liebe
trocken. »Ich nehme an, Sie haben meinen Brief bekommen.«
»Welchen Brief? Ich bin hergekommen, weil Kimberlys Name zusammen mit einem Schotten genannt wird. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, wie entsetzt ich war. Wer ist dieser verdammte Schotte, und was macht er eigentlich hier?«
»Der verdammte Schotte ist mit mir verwandt«, entgegnete Devlin und zeigte Gleichgültigkeit gegenüber Cecils Empörung.
»Guter Gott, verwandt?« rief Cecil aus, als könnte er sich nichts Entsetzlicheres vorstellen. »Warum habe ich nie etwas davon gehört?«
»Vielleicht, weil meine Verwandtschaftsverhältnisse niemanden außer mir etwas angehen«, antwortete Devlin. »Und ich schlage vor, dass wir diese Unterhaltung in meinem Arbeitszimmer fortsetzen, bevor meine Gemahlin, die verschiedene Schotten zu ihren Vorfahren zählt, Sie für Ihre beleidigende Grobheit aus dem Haus werfen lässt .«
In diesem Moment zeigte das Gesicht des Earls eine leichte Rötung. Es war noch nie vorgekommen, dass jemand ihm so deutlich zu verstehen gab, wie lächerlich er sich machte. Kimberly schämte sich nicht im geringsten für ihn. Sie war viel zu sehr an seinen heftigen, scharfen Ton gewöhnt. Ihr tat es nur leid, dass diese freundlichen Menschen unter seiner üblen Laune leiden mussten .
Cecil sah sich nach der Herzogin um und nahm an, dass er sie gefunden hatte - sie sah ihn tatsächlich stirnrunzelnd an. »Ich bitte um Verzeihung, Euer Gnaden. Wenn ich mich aufrege, vergesse ich mich manchmal, und diese Angelegenheit hat mich mächtig aufgebracht.«
»Das ist verständlich«, lenkte Megan großzügig ein. »Obwohl es nur ein kleiner Skandal war, den wir längst vergessen haben ... dank anderer Dinge.«
»Dann kommen Sie, Cecil«, sagte Devlin und eilte durch den Raum auf ihn zu, damit er ihn in sein Arbeitszimmer führen konnte, bevor der Earl sich erkundigen konnte, was sie mit dem Nachsatz meinte.
Cecil nickte und wandte sich um, wobei er Kimberly erblickte und mit finsterem Blick her befahl . »Du kommst mit uns, Mädchen, da du mir einiges zu erklären hast.«
Seine Stimme klang bestimmt. Er rechnete offenbar nicht damit, dass sie den Gehorsam verweigern könnte. Sie dachte daran. Ernsthaft. Seine Schimpftiraden waren nur schwer zu ertragen, selbst wenn sie nur dasaß und unbeteiligt zuhörte. Und der Ausbruch, der nun zu erwarten war, würde der schlimmste sein, den sie jemals bei ihm erlebt hatte. Doch es gab keine Möglichkeit, ihm zu entgehen. Ihr Vater war hier. Er wusste noch nicht, dass sie den Schotten heiraten würde, doch das würde sich bald ändern. Deshalb brachte sie die Sache am besten schnell hinter sich.
Sie stand auf und warf einen kurzen Blick zu Lachlan hinüber. Seine Miene war seltsam unergründlich. »Wenn du mitkommen willst«, schlug sie vor. »Ich habe dich gewarnt, dass er nicht glücklich über ...« Sie zögerte. Das war kein Thema für die Ohren der anderen. Sie hoffte, dass er sich erinnerte, was sie vorher dazu gesagt hatte. »Den Grund wirst du bald herausfinden.«
Kimberly achtete nicht darauf, ob er nachkam. Seine Anwesenheit war nicht erforderlich, wenn es um die »Aufdeckung der sündhaften Umstände« ging. Und ihr konnte es gleich sein. Sie würde sich lediglich die Mühe sparen, ihm hinterher die Geschichte zu erzählen. Der Earl war immerhin sehr zuverlässig, was seine Ausbrüche anging.
Devlin saß hinter seinem Schreibtisch, als sie eintrat. In dem Raum standen verschiedene Stühle. Sie nahm einen an der Wand, der weit genug entfernt war, obwohl sie nicht zu hoffen wagte, lange unbemerkt zu bleiben. Ihr Vater beabsichtigte offenbar stehenzubleiben. Sie wusste , dass er diese Position bevorzugte, da er normalerweise selbst den Autorität gebietenden Platz hinter dem Schreibtisch einnahm und dies hier nicht sein Arbeitszimmer war.
»Sie haben Ihre Tochter seit über einem Monat nicht gesehen«, begann Devlin. »Wünschen Sie einige Minuten mit ihr allein ...«
»Wozu?«
Das war treffend ausgedrückt und sehr bezeichnend für Cecils Empfindungen seiner einzigen Tochter gegenüber. Kimberly lächelte beinahe bei Devlins überraschtem Blick. Sie vermutete, dass einige Leute die Gefühle des Earls unnatürlich fanden. Sie fand sie vollkommen normal - für ihn. Wenigstens war sie daran gewöhnt. Falls er jemals anders als kurz angebunden und grob zu ihr gewesen war, so konnte sie sich nicht daran erinnern. Deshalb hätte sie bei ihm ein wärmeres Verhalten eher merkwürdig
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