Juwelen der Liebe
er zu tadeln, doch sie hätte ihn aufhalten können und müssen, was sie nicht getan hatte. Er wusste nicht einmal, dass eine Heirat mit ihr seine Probleme lösen würde. Soviel hatte sie ihm noch nicht gesagt, und wie es aussah, war es auch überflüssig. Dennoch sollte sie es tun. Soweit sie erkennen konnte, war er ehrlich ihr gegenüber. Ihre Neugier aber war geweckt.
»Es scheint, als brauchtest du noch immer die Mitgift. Wie willst du ohne das Geld zurechtkommen?«
»Das lasse ruhig meine Sorge sein, Darling. Ich werde schon Mittel und Wege finden. Eine reiche Frau wäre die einfache Lösung gewesen. Aber es gibt andere.«
Er klang so zuversichtlich, dass sie sich entschied, ihren eigenen Reichtum zu verschweigen. Es war ein zu verlockendes Gefühl, dass er sie heiraten wollte, ohne am Geld interessiert zu sein - auch wenn er nicht den Grund nannte, den sie bei seinem Antrag gern gehört hätte. Wenigstens war sie diese eine Sorge los. Sie würde nicht einfach ihres Geldes wegen geheiratet werden.
»Nun, gut dann«, sagte sie schließlich. »Wenn du wirklich dazu bereit bist, heirate ich dich.«
Er lächelte strahlend. Sie hielt den Atem an und spürte, wie ihr Magen nach unten sackte. Dann setzte aufgeregtes Herzklopfen ein, als Lachlan den Abstand zwischen ihnen überwand und die Arme um sie schlang.
»Ich werde es noch heute deinem Vater sagen.«
Sein Körper war dem ihren so nah, dass sie sich kaum auf seine letzten Worte konzentrieren konnte, und es dauerte einige Zeit, bis sie wieder sprechen konnte. »Vielleicht über lässt du es mir, mit ihm zu sprechen. Du könntest in seiner Gegenwart wieder die Ruhe verlieren. Er hat diese Wirkung bei Leuten, die ihn nicht sehr gut kennen.«
»Aber ... hmm, vielleicht hast du recht. Aber ich bleibe in der Nähe, falls du mich brauchst.«
Seine Neigung, sie zu beschützen, auch wenn sie noch nicht verheiratet waren, erwärmte sie. Dann flößten seine Lippen ihr noch mehr Hitze ein, und obwohl sie die Absicht ahnte und bereit war, durchfuhr sie ein freudiger Schreck. Es war wunderbar, wie sie jedesmal von neuem ein freudiger Schreck durchfuhr, wenn sein Mund auf ihren traf ...
Sie hörte nicht, wie die Tür aufging, nahm aber die leise Stimme der Witwe Marston wahr. »Cecil, bist du hier drinnen?« In dem Moment bemerkte sie das sich küssende Paar. »Oh! Es tut mir furchtbar leid. Ich hätte anklopfen sollen ...«
Kimberly spürte, wie Lachlan erstarrte, bevor er von ihr wegtrat und sich zur Tür wandte. Sie nahm an, dass er es tat, weil sie unterbrochen wurden. Dabei ahnte sie nicht, dass er die Stimme ebenfalls erkannte.
Was sich schnell änderte, als er sie in beinahe dem gleichen drohenden Ton ansprach, den er am Abend zuvor ihrem Vater gegenüber verwendet hatte. »Hallo, Stiefmutter.«
Winnifred Marston schnappte nach Luft, machte einen Schritt nach hinten und hielt sich die Hand an die Kehle. Sie sah entsetzt und verängstigt aus, und so klang sie auch. »Lachlan, mein Junge. Ich kann alles erklären.«
»So, kannst du das?«
39
Kimberly starrte ungläubig auf ihre zukünftige Stiefmutter, deren Augen sich verdrehten, bevor sie ohnmächtig zu Boden sank. Auch das noch, nachdem sie gerade erfahren hatte, dass Winnifred Marston ebenso Lachlans Stiefmutter war - oder hatte sie da etwas mi ss verstanden?
Ja, das musste sie wohl. Es wäre einfach zuviel der Ironie gewesen, wenn diese Frau bei ihnen beiden die gleiche Rolle spielte.
Lachlan, der neben ihr stand, schnaubte angewidert, während beide auf die ausgestreckt am Boden liegende Frau sahen. Das Geräusch weckte Kimberly aus ihrer Betäubung.
»Heb sie doch auf, Lachlan, und leg sie auf das Sofa«, drängte sie.
»Nein, wenn ich sie anfasse, dann nur mit den Händen an ihrer Kehle.«
Kimberly war so verblüfft über seine Antwort, dass sie schlucken musste . »Leg sie verdammt noch mal auf das Sofa. Du kannst dir das Halsumdrehen für später aufsparen, wenn sie bei Bewu ss tsein ist und es zu würdigen weiß.«
Sie wartete nicht ab, ob er ihrem Befehl Folge leistete, sondern trat um Winnifred herum zur Tür, um einen Lakaien nach etwas Riechsalz zu schicken. Als sie in das Zimmer zurückkehrte, war Lachlan dabei, die Frau von seiner Schulter auf das rosagoldene Sofa abzuladen, und das nicht allzu sanft.
»Hoffentlich falle ich nie in Ohnmacht, wenn du in der Nähe bist«, sagte sie trocken.
Lachlan klopfte sich die Hände, als wären sie von der eben vollbrachten Tat schmutzig
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