Juwelen der Liebe
Vor allem, was die körperliche Liebe betraf. Mit ihm war sie schön, vielleicht sogar zu schön. Aber mit jemand anderem - schon bei dem Gedanken daran - erschauderte sie.
Sie konnte ihm die Wahrheit sagen und es ihm überlassen. Wenn er nur auf eine Ausrede gewartet hatte, sich aus dem Versprechen herauszustellen , spielte es keine Rolle. Er würde den neuen Skandal - die Enterbung durch ihren Vater - benutzen. Oder er heiratete sie doch ...
Sie be schloss , es ihm zu sagen. Die Gelegenheit kam schneller als erwartet. Lachlan war in der Halle vor dem Fr ü hst ü cksraum, als sie die Treppe herunterkam. Er trat auf sie zu, nahm ihren Arm und führte sie in den Salon, der zu dieser Zeit am Morgen leer war.
Sie wartete, um zuerst seine Absicht zu erkunden. Er teilte sie ihr mit, als er die Türen hinter ihr schloss .
»Mir ist der Gedanke gekommen, Kimber, dass du in einem Alter bist, in dem du keine Heiratserlaubnis brauchst.«
»Das stimmt wohl«, begann sie vorsichtig. »Aber was er gestern abend gesagt hat, war kein Spaß, Lachlan. Er wird mich wirklich enterben, wenn ich ohne seine Zustimmung heirate.«
»Daran zweifle ich nicht. Ich fand es unglaublich und abscheulich, dass ein Vater so grausam zu seinem eigenen Fleisch und Blut sein kann.«
Sie zuckte mit den Achseln. Diese Reaktion war üblich bei Leuten, die mit ihrem Vater zu tun bekamen, ohne ihn vorher zu kennen. »Vielleicht hilft es dir, wenn du erfährst, warum er alle Schotten ha ss t«, bemerkte sie und gab ihm einen kurzen Bericht. »Nun, vielleicht auch nicht«, räumte sie ein, als sie fertig war. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke, sind und bleiben seine Vorurteile ohne vernünftige Grundlage.«
»Es spielt keine Rolle, warum er so ist«, entgegnete er. »Es sei denn, er könnte sich ändern. Mir kam er allerdings nicht wie ein Mann vor, der dazu fähig wäre. Aber ich kenne ihn nicht wie du.«
Sie seufzte. »Ich weiß, dass man schlechte Angewohnheiten ablegen kann, aber bei ihm ist es mehr, fürchte ich. Selbst die Tatsache, dass er nach dem Tod meiner Mutter eine Frau gefunden hat, die er sobald wie möglich heiraten will, hat nichts an seiner Haltung geändert. Es sind nicht nur seine Vorurteile, verstehst du. Die haben allein mit den Schotten zu tun. Es ist sein harter und herrischer Charakter, und ich glaube, dass er schon immer so war. Deshalb wird er sich auch nicht ändern.«
»Ja, das habe ich mir gedacht. Dann möchte ich dich jetzt fragen: Bist du bereit, ihm zu trotzen und mich ohne seinen Segen zu heiraten? Das hätte ich schon gestern abend tun sollen, aber ich war zu wütend und schockiert und habe nur daran gedacht, ihm sein verdammtes Genick zu brechen.«
Kimberly war still geworden, bevor er zu Ende gesprochen hatte. »Ist dir klar, was das bedeutet?«
»Ja, es bedeutet, dass du dich von deinem Vater ein für allemal lossagst und ihn nie wiedersiehst. Kannst du damit leben, Darling, oder würdest du es immer bedauern ...«
»Lachlan, nichts könnte mir weniger ausmachen, als den Earl von Amborough zum letzten Mal zu sehen. Er war nie ein Vater für mich, so wie Väter sein sollten. Er ist nur ein Tyrann gewesen, der im gleichen Haus wie ich gelebt hat. Aber ist dir klar, was meine Enterbung für dich bedeutet? Neben dem Skandal...«
Er grinste. »Den MacGregors sind Skandale nicht fremd.«
»Es wird keine Mitgift geben.«
»Das habe ich nicht anders erwartet.«
Sie stutzte. »Du willst mich auch so heiraten?«
»Verdammt richtig, das will ich.«
Er wollte nur ritterlich sein. Einen anderen Grund konnte sie sich nicht vorstellen. Was könnte er sonst sagen, ohne als ausgemachter Schurke dazustehen?
»Aber wie ich verstanden habe, brauchst du das Geld«, erinnerte sie ihn. »Hast du das vergessen? Oder hat sich deine Situation plötzlich geändert?«
»Nein, wir sind immer noch bettelarm, das kannst du mir glauben, und völlig verschuldet«, sagte er. »Aber auch du hast ein Recht, alles zu erfahren. Als mein Vater vor einigen Jahren starb, verschwand meine Stiefmutter mit einem Koffer voller Geld - er traute den Banken nicht, verstehst du - und mit dem Schmuck der MacGregors. Auf beides hatte sie kein Anrecht, und wir haben sie nie gefunden. Deshalb besitzen die MacGregors zwar Land in Fülle, aber so gut wie keine Barmittel.«
Um so mehr hatte er einen Grund, reich zu heiraten, und er sollte sich nicht opfern, weil es ihr an Willen gefehlt hatte, ihn davon abzuhalten, mit ihr zu schlafen. Sicher war auch
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