Juwelen der Liebe
geworden. Dann sah er sie an. »Nein, Darling, dich werde ich tragen wie ein zartes, kleines Kind. Aber sie verdient keine Rücksicht.«
Sie trat neben ihn. »Verstehe ich dich richtig, dass es sich um die gleiche Frau handelt, von der du mir erst gerade erzählt hast? Diejenige, die dein Erbe gestohlen hat?«
»Ja. Ich begreife zwar nicht, warum sie hier ist, aber dieses Mal wird sie mir nicht entkommen.«
Kimberly runzelte die Stirn. Sie konnte sich denken, warum Winnifred Marston plötzlich auf Sherring Cross aufgetaucht war. Offensichtlich war sie mit Cecil gekommen und hatte sich wegen der späten Stunde sofort auf das ihr zugewiesene Zimmer zurückgezogen, während sich ihr Vater noch mit Kimberly im Arbeitszimmer des Herzogs befand. Das würde erklären, warum sie der Frau nicht eher begegnet waren.
Die Sache war dennoch höchst ... erstaunlich, und sie musste noch einmal fragen: »Und sie ist tatsächlich deine Stiefmutter?«
»Ja.«
»Die Witwe Marston?«
Er sah sie düster an. »Ja, das sagte ich bereits, und ich möchte es nicht dauernd wiederholen. Mir ist es gleich, wie sie sich jetzt nennt, aber es ist dieselbe Frau, die vor zwölf Jahren meinen Vater heiratete und sich mitten in der Nacht, keine Woche nach seinem Tod, mit dem MacGregor-Vermögen davonmachte.«
Er wurde ärgerlich, weil sie so hartnäckig war, doch sie fand die Geschichte noch immer zu ironisch. »Und du irrst dich nicht? Vielleicht sieht sie deiner Stiefmutter nur sehr ähnlich?«
Er schnaubte. »Sie ist doch bei meinem Anblick in Ohnmacht gefallen. Wenn überhaupt ein Zweifel an ihrer Schuld bestand, dann ist der damit ausgelöscht. Doch es gab von Anfang an keinen.«
Es war unglaublich. Kimberly war Winnifred Marston Dutzende von Malen in Gesellschaft begegnet, schon bevor ihre Mutter gestorben war und ihr Vater sich für die Witwe zu interessieren begann. Sie hatte die Frau immer für eine recht nette Person mit einigen selbstsüchtigen Zügen gehalten.
Die Witwe war in den späten Vierzigern, hatte dunkelblondes Haar, das noch keine Spur von Grau zeigte, helle, braune Augen und eine leicht vollschlanke, untersetzte Figur. Sie war nicht sehr groß, sicher um einiges kleiner als Cecil. Für ihr Alter sah sie noch sehr gut aus.
Kimberly hatte nie viel über die Frau nachgedacht. Sie wusste nur, dass Winnifred einer Heirat mit Cecil nicht zustimmen wollte, bevor Kimberly aus dem Haus und verheiratet war. Was sie verständlich fand.
Sie kannte viele Frauen, die nicht miteinander blutsverwandt waren und unter großen Spannungen im gleichen Haushalt lebten. Selbst unter Angehörigen derselben Familie gab es manchmal diese Schwierigkeiten. Es ging um die Frage, wer im Haushalt das Sagen hatte, und diese Rolle konnte nur eine Person innehaben. Kimberly hatte keine Probleme mit Winnifreds Wunsch, da sie selbst das Haus ihres Vaters verlassen wollte.
Sie wusste auch, dass die Witwe recht wohlhabend war. Sie hatte das alte Henry-Haus gekauft, einen größeren Herrensitz, als sie vor einigen Jahren nach Northumberland gezogen war. Die Frau beschäftige Dutzende von Bediensteten und lud häufig und in großem Stil zu Gesellschaften. Mit gestohlenem Geld?
Es war unglaublich. Und ihr Vater, was würde er tun, wenn er davon erfuhr ... Guter Gott, sie ahnte seine Reaktion. Er würde nichts davon glauben, nicht, wenn ein Schotte die Anschuldigung aussprach.
Sie schüttelte noch immer verwundert den Kopf. »Es bereitet mir einige Schwierigkeiten, Winnie als Diebin zu sehen, das muss ich schon sagen.«
»Winnie?« sagte Lachlan überrascht. »Du kennst diese Frau, Kimber?«
War das irgendwie untergegangen? Sie setzte noch einmal zu einer Erklärung an. »Also, du wirst es vielleicht seltsam finden ...«
»Wer ist ohnmächtig geworden?« fragte Megan und eilte in das Zimmer. Der Lakai hatte sie offensichtlich gleich zusammen mit dem Riechsalz hergeholt. Dann sah sie Winnifred auf dem Sofa. »Ah, unser Neuzugang, Lady ... Marston, nicht wahr? Ist sie krank? Sollten wir vielleicht nach einem Arzt schicken?«
»Ich zweifle, ob ein Arzt hier helfen könnte«, entgegnete Kimberly und zeigte Megan den Anflug eines Lächelns. »Sie hat nur Lachlans Anblick nicht verkraftet.«
Megan hob eine Braue in Lachlans Richtung. »Fallen sie Ihnen nun schon zu Füßen, MacGregor? Vielleicht sollten Sie sich angewöhnen, das Riechsalz immer gleich dabeizuhaben.«
Er schnaubte. »Sie wurde vor Angst ohnmächtig, und das völlig zu Recht.«
Megan hob
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