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Titel: K Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McCarthy
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dann müssen sie gleichfalls husten. Der Qualm weht nun überallhin, umfängt Bühne wie Publikum. Der Chor verschwindet darin, doch aus seiner Tiefe erklingt eine einzelne, heroisch sich abmühende Stimme:
    … dem stürzenden Wagen.
    Dann gibt sie auf. Leute erheben sich von ihren Plätzen und suchen gegen den Wind nach sicheren Gefilden; auch Miss Hubbard und ihre Helfer hinter dem Laken geben mit tränenden Augen ihre Stellung auf. Serge ebenso. Nur Sophie bleibt gänzlich ungerührt an ihrem Platz und strahlt, von Rauchschwaden verschleiert, in die Runde.
    »Es folgt nun eine kurze Pause«, trompetet Karrefax.
    Da der Schwefel sie daran hindert, die Tapeziertische auf dem Rasen entlang der Hausseite zu erreichen, halten sich Spieler und Publikum an der Flussseite auf, von Wasser umgeben, die Wangen tränenfeucht. Die Unterhaltung ist ein wenig steif: Zu den Themen gehören die ästhetischen Vorzüge und Nachteile der Telegraphenleitung auf dem Hügel; die Jahr für Jahr deutlich erkennbare Verbesserung des Sprechvermögens der Kinder, ebenso ihres Bühnenspiels; die strahlende Zukunft, die Sophie auf dem Gebiet Rüstung und Sprengstoff erwarte; das Ausmaß der militärischen Ambitionen der Deutschen, und dass Tee und Kuchen ja ganz nett wären, wenn man nur zu ihnen vordringen könnte. Der Rauch lässt nach und verzieht sich schließlich ganz, bis der Tiegel dann leer und harmlos auf dem Rasen liegt. Sophie entfernt ihn; Miss Hubbard und die Akteure kehren zurück und fangen an, Requisiten umzuräumen; Karrefax rät dem Publikum, auf die Plätze zurückzukehren, was es auch tut.

    Es findet die Bühne verändert vor. Wo Pergusas Bäume standen, steht nun hohes Schilf, daneben sind zwei mit weißen Narzissen bedeckte Spaliere zu erkennen. Der runde, cyanblaue See ist zwei Flüssen gewichen, der eine feurig rot, der andere schwarz, beide wogenreich dank einiger Komparsen, die nun schattendunkle Kostüme tragen. Zwei marmorne Säulen wurden errichtet; zwischen ihnen steht eine geflügelte Furie und schwingt die Peitsche über einem Hund, von dessen drei Köpfen die beiden aus Pappmaché von seinen Schultern herabbaumeln. Das Publikum murmelt wohlgefällig; Karrefax nimmt es dankend zur Kenntnis.
    »Hades’ Reich, verstehen Sie? Der eine Fluss ist der Phlegeton, der andere der Styx.«
    »Gibt es die auch im Original?«, fragt Widsun.
    »Dichterische Freiheit«, erwidert Karrefax. »Die Versoie-Variante. Malone. Musik, Miss Hubbard!«
    Hinter dem Laken dringt das nun schon vertraute Kratzen und Krachen des Grammophons hervor, gefolgt von lauter, pompöser Musik. In ihrem Takt tauchen Dis und Proserpina wieder auf, Arm in Arm. Dis trägt eine hohe, geschwungene Krone, offenbar mit echtem Hermelin verziert, in der Hand einen Stab mit einem ausgestopften Vogel, von dem Serge weiß, dass er echt ist, da er erst vor zwei Tagen beobachten konnte, wie seine Schwester ihn ausgenommen und ausgestopft hat. Proserpina trägt ein kleines Diadem aus einem Kranz geflochtener Trockenblumen. Sie schreiten langsam voran, feierlich, dem Publikum entgegen; die Komparsen schließen sich an, die Furie, der Hund, die Flusswellenschläger, und sie alle halten den Blick starr auf die Mitte der ersten Zuschauerreihe gerichtet. Nur wenige Zentimeter vor dem Publikum kommt die Prozession zum Stehen; Proserpina nimmt langsam ihr Diadem ab und setzt es Mrs Karrefax auf. Dann nimmt Dis seine Krone ab und setzt sie Widsun auf den Kopf.

    »Nein!«, sagt Karrefax. »Die Krone gehört auf meinen Kopf!«
    Doch Dis schaut ihn nicht an und kann ihm seine Anweisung folglich auch nicht von den Lippen ablesen. Er hält Widsun auch seinen Vogelstab hin, der ihn lächelnd entgegennimmt.
    »Das ist aber nett, danke.«
    »Was für ein Durcheinander.« Karrefax dreht sich nach links und rechts, um den hinter ihm Sitzenden die Verwechslung zu erklären. »Man hat ihnen wohl gesagt, ich säße auf ihrer anderen Seite. Egal: Weitermachen!«, ruft er und wedelt den Schauspielern gänzlich unnötig zu, da sie sich bereits umgedreht haben und zurück zum Laken gehen. Kaum sind sie an Sophie vorbei, schlägt diese den Deckel ihrer Kiste zu, steht auf und eilt mit energischen Schritten in Richtung Irrgarten. Der Qualm hat sie nun wohl doch noch erwischt: Als sie an Serge vorübereilt, fällt ihm auf, wie rot ihr Gesicht angelaufen ist.
    Die Unterwelt verschwindet so plötzlich, wie sie aufgetaucht ist, entführt von ihren eigenen, Wellen schlagenden Schatten und

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