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Titel: K Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McCarthy
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geben, ein barsches, schweinsähnliches Grunzen. Das Schnauben wird lauter, je näher Serge zum Laken kommt, das Quieken auch. Der vordere Teil hat einen Kopf, der hintere ebenfalls, der, wie Serge jetzt erkennen kann, über breiten Schultern aufragt. Das Ding zuckt und ruckt immer schneller und schneller, quiekt und grunzt lauter mit jedem Stoß.
    Serge will hinter das Laken gehen, um zu sehen, was dieses seltsame Schattenspiel verursacht, als er plötzlich weit hinter sich einen Schrei vernimmt. Er dreht sich um. Ein zweiter Schrei folgt: Es ist Maureens Stimme, und sie kommt aus dem
Haus. Er läuft über den Rasen zurück. Die Tür steht offen; Maureen kniet im Flur und beugt sich über Spitalfield, der reglos und mit steifen Gliedern auf dem Boden liegt. Die Läufe sind in seltsamem Winkel abgespreizt, das offene Maul ist erstarrt, Schaum trocknet auf den Lippen.
    »Diese kleine Hexe!«, kreischt Maureen. »Wo ist deine Schwester?«
    »Weiß nicht«, erwidert Serge. »Ist er tot?«
    Das ist er. Als Sophie schließlich auftaucht, leugnet sie, den Kater absichtlich vergiftet zu haben.
    »Er muss sich in mein Labor geschlichen haben«, jammert sie. »Ist doch nicht meine Schuld.«
    Maureen sieht das anders. Sie versucht, ihren Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass er seine Tochter bestrafen muss, doch Karrefax hält sich an Sophies Wort.
    »Wir sind Briten, keine Anhänger Napoleons. Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils.«
    Sollte Sophie ein schlechtes Gewissen haben, so beschwichtigt sie dies, indem sie beschließt, für Spitalfield eine angemessene Bestattung zu arrangieren. Zu Maureens wachsendem Entsetzen ringt sie ihrem Vater die Erlaubnis ab, den Kater ausstopfen zu dürfen. Das kostet sie zwei Tage pausenloser Arbeit: Serge, der in einer Ecke des Labors auf einem Schemel hockt, sieht zu, wie sie Organe, Gedärm und Säfte aus dem Bauch holt, dann das Fell abzieht, vom Schädel über Rücken und Rippen. Die in einem Eimer gesammelten Innereien verströmen einen ranzigen, säuerlichen Geruch; Serge rückt dichter an Sophie heran, um statt des Gestanks den Duft ihrer Haare einzuatmen.
    »Du störst«, sagt sie. »Verschwinde.«
    Doch einige Stunden später ruft sie ihren Bruder zurück, um ihm einen Trick zu zeigen, auf den sie besonders stolz zu sein scheint. Sie befestigt zwei Kabel am linken Hinterlauf
des Katers und drückt auf einen Schalter, um den Stromkreis zu schließen – und das elektrisierte Bein zuckt und beugt sich, als versuche Spitalfield zu gehen. Sie stellt den Strom ab, und das Bein fällt wieder in seine steife, ausgestreckte Lage zurück. Sophie drückt erneut auf den Schalter, erneut zuckt und beugt sich das Bein. Und während sie so immer wieder und wieder das Bein belebt, schüttelt sie ein Gelächter, das mit jeder Zuckung aufs Neue aus ihr herausbricht, als wäre sie selbst ebenfalls vom Strom belebt, der nun auch irgendwie durch ihren Körper fließt. Serge sieht, wie das Bein sich mit der eckigen Ungelenkigkeit eines aufgezogenen Uhrwerks bewegt, und denkt an Flügeltelegraphen, an die Winkel und Positionen ihrer Balken, dann an die seltsam sich bewegenden Schatten, die er auf dem Laken gesehen hat. Nach einer Weile beginnt er sich zu fragen, ob die morbide, hypnotisierende Abfolge von Zuckungen des toten Katzenbeins vielleicht eine Information enthält – »enthält« im Sinne von inbegriffen, eingeschlossen, in einem Kode wiederholt, für den es keinen Schlüssel gibt, jedenfalls nicht für ihn…
    Am dritten Tag nach Spitalfields Ableben erscheint Sophie mit der auf einem Holzbrett präparierten Katze, versammelt im Krypta-Park eine kleine Menschenmenge und bittet sie, sich in die Krypta selbst zu begeben, die ihr Vater mit einem großen, rostigen Schüssel aufschließt. Hier, unter Spinnweben, die wer weiß wie lang ungestört blieben, und Staubablagerungen, die sich schon seit dem letzten, wenn nicht gar seit dem vorletzten Jahrhundert angesammelt haben, stellt sie ihre Trophäe auf eine Grabplatte, die dermaßen mit toten Insekten übersät ist, dass sie erst einmal mit dem Ärmel einen Streifen freiwischen muss.
    »Irgendwie sieht er anders aus«, sagt Serge.
    Es stimmt: Spitalfields Äußeres ist eigenartig gewellt, starre Furchen durchziehen sein Fell; wie ein Tiger oder Leopard
reckt er aggressiv den Kopf, die Gesichtszüge sind unregelmäßig und verbeult, die Augen zwei verschiedenfarbige Murmeln.
    »Verleiht ihm mehr Charakter«, sagt ihr Vater. »Gute Arbeit! Will

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