Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
mächtigen Brandung verschlungen. Wiras Augen musterten sie vergnügt und grausam.
Allmählich wurde das Pochen hinter ihrer Stirn erträglicher.
Ich ... erinnere mich.
Sie streichelte über den Kurakpor und sprach besänftigende Worte. Das Tier beruhigte sich und sandte ein Wohlgefühl durch Julanas Gliedmaßen. Zitternd erhob sie sich und erreichte einen Wasserhahn, der spuckend und prustend etwas Wasser in ihre Hände laufen ließ, bevor er versiegte.
Was ist vorgefallen? Wie lange liege ich schon hier?
Das Wasser befeuchtete ihre raue Kehle und gab ihr ein wenig Kraft zurück, auch wenn es abgestanden schmeckte. Sie benetzte den Kurakpor mit ihren feuchten Händen und schwankte an der zerstörten Wand entlang durch einen ruinierten Korridor voller Trümmer und Leichen ans Tageslicht. Zwischen den Sidaji-Gebäuden stolperte sie voran und begutachtete das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung.
Infernalisches Feuer hatte gewütet. Sie blickte an einem Bauwerk herauf und sah einen der Maschinenwächter in gefährlich unsicherer Position auf dem demolierten Dach liegen. Gebäude lagen in Trümmern oder waren teilweise zerstört, Rauchwolken stiegen aus ihnen hervor. Aasfresser stritten sich um die besten Leichenteile und zu ihren Füßen breitete sich eine blutige Pfütze aus.
Sie schleppte sich an der Wand des Palastes entlang zum Zentrum der vergangenen Schlacht und entdeckte eine Unzahl der reglosen Maschinenwächter, zwischen denen kleine wuselige Dinger umherliefen, die aus dem Inneren der Maschinenleiber hervorbrachen. Sie zog sich vorsichtig zurück und beobachtete die Vorgänge aus der Sicherheit eines Verstecks. Eine Art metallener Spinnen löste sich aus den Ungeheuern. Eines dieser Wesen fing kurz nach seiner »Geburt« an, den Metallkörper zu zerlegen und die Teile scheinbar nach Art und Beschaffenheit sortiert aufzustapeln. Andere der Metallspinnen liefen herbei und transportierten die Bestandteile fort, bis nichts mehr von dem Maschinenwächter übrig war. Julana zog sich verwirrt zurück.
Wo sind alle? Bin ich zurückgelassen worden? Was ist hier passiert?
Sie stolperte weg von den Maschinen und suchte in den Unterkünften nach ihren Sachen. Sie fand ihren Rucksack, einige Kleidungsstücke und in einem angrenzenden Raum waren ein paar Vorräte und etwas trinkbares Wasser. Sie verließ den Palast so geschwind sie konnte, und schlich sich davon, sicher, dass außer ihr niemand das Inferno überlebt hatte.
Das könnte meine Chance sein! Weg von hier! Weg von Wira und allem anderen! Aber wohin? Ich könnte in den Siedlungen der Sidaji nach einem Boot suchen und zu einer der Inseln übersetzen. Am besten nach Loros.
Order of Burning Blood II:
In Blut und Flammen
von
Cahal Armstrong
1 - Transzendenz
»Charna? Charna! Hörst du mich?«
Die warme und gefühlvolle Stimme einer Frau flüsterte einen Namen. Sie kannte den Namen, doch gleichzeitig klang er hohl und bedeutungslos in ihren Ohren.
Bin ich wirklich ... Charna?
»Charna, wir brauchen dich! Komm zurück zu uns! Der Orden braucht dich! Iidrash ist hoffnungslos ohne dich ...«
Die Stimme echote in ihrem Kopf, weckte warme Erinnerungen an das Gesicht einer rothaarigen Frau mit vollkommen schwarzen Augen. Auch die Bedeutung des Namens, die damit verbundene Identität, kehrte langsam in ihr Bewusstsein zurück.
Ich sollte nicht hier sein. Wo bin ich? Was bin ich?
Sie betrachtete die Sterne, die vor ihr in der Unendlichkeit des Weltraums seit Äonen verbrannten. Sie wusste nicht mehr, wie sie hierher gelangt war, aber ihre Anwesenheit war nicht ohne Grund. Hier war etwas. Etwas, das ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Es war nicht das Schiff, das sie gerade eben noch erkennen konnte. Es war weit weg, doch sie wollte nicht dahin. Sie wusste, dass der Geist, das Wesen, das es belebte, bald zu ihr kommen würde. Zur Flammengrube.
Die Flammengrube. Cendrine. Der Orden.
Eine Ahnung, ein Gefühl davon, wer sie war, kämpfte sich allmählich einen Weg zurück in ihr Bewusstsein. Ihre Sorge galt der Welt unter ihr. Sie sah den kleinen Planeten zu ihren Füßen und stürzte sich hinab.
Ihr brennender Körper schlug durch die Wolkendecke wie ein fallender Stern und verdampfte das Wasser in der Luft. Ihre flammenden Schwingen durchdrangen die Schichten der Atmosphäre und bald lag Iidrash unter ihr. Der Kontinent, der ihre Heimat war. In seinem Herzen erhob sich der Berg Idrak, Sitz des gleichnamigen Tempels. Man erwartete
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