Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
vertraut und sie zog es vor, wenn sie dabei die Kontrolle behielt. Sie war zuerst nervös, doch diese Reise war ganz anders als der Sprung, den Charna mit ihr gemacht hatte. Sie glitten langsam durch den Tunnel, kaum schneller als bei einem gelassenen Spaziergang. Sehr bald gewann sie den Eindruck, dass man diesen Vorgang auch beschleunigen konnte, wenn man wollte. Womöglich nahm Faunus Rücksicht auf sie. Plötzlich wurde sie sich ihrer Nacktheit, ihrer Brüste bewusst, die die Haut des Mannes berührten, der sie sicher hielt.
Er roch gut.
Zu gut.
Sie stieß sich vorsichtig von ihm ab, aber nur ein kleines Stück. Er hielt sie fest in seiner Hand und lächelte ihr zu. Seraphia erwiderte unsicher sein Lächeln.
Ich mag ihn. Bei Sarinaca ... fällt mir nichts anderes ein? Das ist meine erste Portalreise und ich denke nur an diesen impertinenten und viel zu gut aussehenden Kerl, der zu dicht an meiner Seite ist, als dass es zwischen Fremden schicklich war. Herrje, sind das feste Muskeln an seinem Arm.
Sie erreichten das andere Portal, stießen in einem brüllenden Flammeninferno daraus hervor, dessen Hitze sie nicht verletzte, sondern kaum mehr war als ein warmer Wind. Faunus ließ den Weg verschwinden und Seraphia spürte die Energietentakel, die nach ihr griffen. Es war, als ob das Tor sie festhielt. Sie schüttelte die Energie ab und es verschwand. Sie sanken sanft herab und ihre Füße berührten den steinernen Boden des Inneren Sanctums in Idrak.
»Danke Herr von Garak Pan! Jetzt kann ich durch Portale reisen!«
Seraphia war trotz ihrer Müdigkeit begeistert. Dieses Erlebnis war für sie das Beste am ganzen Tag gewesen. Gegebenenfalls auch das Zweitbeste dachte sie, als Faunus ihre Hand küsste, bevor er diese entließ. Sie lächelte zurückhaltend, biss sich auf die Unterlippe, als er sich verbeugte, und neigte das Haupt.
»Ich freue mich, dass du es warst, der mich vereint hat. Ich bin derjenige, der zu danken hat!«
Sie sah sich um und überlegte, was sie nun tun sollte. Ihre Anweisungen waren nicht sehr spezifisch gewesen. Sie winkte eine der Priesterinnen herbei, die ihre Ankunft beobachtet hatten und zu ihrer Überraschung eilte gleich eine ganze Schar herbei.
»Herrin der Dunklen Flamme! Wie kann ich Euch zu Diensten sein?«, fragte die ranghöchste Priesterin.
»Ist die Hohepriesterin zurück?«
»Nein, aber es sind auf ihre Anweisung hin Quartiere für die erwarteten Gäste bereitgestellt worden. Wenn Ihr möchtet, begleite ich den Herrn der Wälder zu seiner Unterkunft.«
Seraphia blickte Faunus an, der zustimmend nickte.
»Ich denke, wir sehen uns in Kürze wieder.«
»Begleitet unseren Gast zu seinem Quartier. Ich werde mein eigenes Zimmer aufsuchen.«
Faunus verabschiedete sich mit einem langen Blick in Seraphias Augen und ließ sich von einer eilfertigen Adeptin führen.
»Oh, wartet! Eure Wohnung ist auf Charnas Befehl hin verlegt worden. Eure neuen Zimmer befinden sich ab sofort hier im Sanctum in unmittelbarer Nähe der Gemächer der Hohepriesterin.«
Seraphia war fassungslos und starrte die Ordensschwester mit großen Augen an.
»Meine Zimmer ? Was ist mit meinen ganzen Sachen?«
»Es ist bereits alles in Eure neuen Räume verbracht worden.«
Die junge Frau lächelte verschwörerisch. »Verzeiht mir, aber ich glaube sagen zu dürfen, dass Ihr Eure neuen Räumlichkeiten sehr ansprechend finden werdet. Wenn Ihr möchtet, geleite ich Euch persönlich dahin.«
Seraphia nickte und fühlte sich schwindelig. Sie wohnte nun im Inneren Sanctum! In der Nähe der Hohepriesterin! Dieser Tag war eindeutig der Wildeste, den sie je erlebt hatte. Es war zu viel, um es auf einmal zu erfassen.
Die Priesterin geleitete Seraphia über die neue, noch unfertige Treppe in die Wohngemächer. Sie wurde immer nervöser, als sie beinahe die Räume der Hohepriesterin erreicht hatten.
Hier bei ihr soll ich jetzt wohnen?
Die Ordensschwester öffnete eine breite Tür zur Linken und überreichte ihr den Schlüssel.
»Es steht alles bereit. Habt Ihr einen Wunsch? Kann ich Euch bei irgendetwas behilflich sein?«
»Vielen Dank, aber ich komme schon zurecht. Ihr habt sicher wichtigere Verpflichtungen. Ich danke Euch für alles!«
Die Priesterin verneigte sich und ging. Seraphia betrat ihre neuen Zimmer.
Alles war fremd.
Sie entdeckte ihre persönlichen Sachen in drei großen Truhen. Ein Stapel daneben enthielt ihre Wandteppiche und das Übrige aus ihrer alten Wohnung, die zweimal in dieses eine Zimmer
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