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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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der Treppe und gelangten in die Vorhalle zum Inneren Sanctum. Niemand betrat den heiligsten Ort des Tempels ohne die rituelle Vorbereitung. Am Eingang warteten Adeptinnen, um ihnen mit Wasser und Tüchern Gesicht, Hände und Füße zu reinigen. Man nahm Seraphia die Robe ab und auch Cendrine legte ihre Rüstung ab. Die Klinge platzierte sie vorsichtig auf einem Ständer, der eigens für ihre Waffe geschaffen worden war. Er sah so alt aus, wie der Tempel selbst. Die Äbtissin betrat niemals mit dem Schwert das Innere Sanctum. Es hatte etwas mit den Mächten zu tun, die dem Ort und der Sengenden Klinge innewohnten, doch Seraphia wusste nicht, warum das so war.
    Sie bat nach der rituellen Reinigung, die eher spiritueller Natur war, um ein feuchtes Tuch, und versuchte den tatsächlichen Schmutz der Reise, der ihrem restlichen Körper anhaftete, so gut es ging zu tilgen. Sie hatte das Gefühl, immer noch den Geruch der sterbenden Sidaji an sich zu haben. Die Adeptinnen spürten ihr Unbehagen und halfen ihr. Eine zauberte sogar eine Bürste hervor und kämmte ihr schnell das Haar, bis Cendrine dezent hüstelte.
    »Es tut mir leid, bin schon fertig. Ich hasse es, wenn ich so vor die Hohepriesterin treten muss.«
    »Charna hat dir deine Aufgaben aus gutem Grund gegeben. Sie weiß, dass du nicht wie aus dem Ei gepellt daher kommen kannst, wenn du gerade einen halben Kontinent überflogen hast. Bleib ruhig!«
    »Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, mit ihr zu sprechen.«
    Seraphia zupfte nervös an ihren Haaren herum, als sie barfuß die warmen Mosaikfliesen überquerten, die den Weg ins Innere Sanctum bedeckten. Der Torbogen vor ihnen spannte sich hundert Schritt in die Höhe und fünfzig in die Breite. Darunter war Platz genug für einen Titanen. Die Halle dahinter war noch imposanter. Es schien, als wäre der halbe Berg ausgehöhlt worden. Große Feuer brannten in steinernen Becken. Der Rauch stieg in finstere Höhen und verdunkelte die Sicht nach oben. Seraphia biss sich nervös auf die Unterlippe.
    Dieser Ort ist für Riesen und Götter gemacht, nicht für kleine Menschen.
    Jassu geleitete sie bis zum Torbogen und verabschiedete sich dann förmlich. Cendrine zögerte nicht und forderte Seraphia mit einem Lächeln auf, ihr zu folgen. Säulen, so dick wie ein Haus und höher als der Blick reichte, flankierten den Weg, der sie tiefer in das Innere Sanctum führte. Die Wärme nahm zu, als sie sich dem lavagefüllten Abgrund näherten, vor dem die Statue der Göttin des Feuers, Sarinaca, errichtet worden war. Das Bildnis, welches Charnas Abstammung eindeutig belegte, ragte hundert Schritt in die Höhe. Ein kolossales Ebenbild einer Göttin, die in Wirklichkeit eher von so zierlicher Gestalt wie ihre Tochter war, jedenfalls hatte Cendrine ihr dies einmal verraten.
    Priesterinnen knieten vor der Statue und beteten. Vermutlich erbaten sie Sarinacas Rückkehr. Opfergaben wurden verbrannt, heilige Kräuter verbreiteten wohlriechende Dämpfe, die die Sinne verwirrten. Aus einem auffälligen Portal, das frei im Raum stand und nirgendwohin zu führen schien, schossen plötzlich Flammen hervor und eine Hitzewelle breitete sich im Raum aus. Zwei Priesterinnen eilten herbei und knieten nieder. Eine weibliche Gestalt erschien mitten in der Feuersbrunst und schwebte einen Schritt hoch über dem Boden aus dem feurigen Tunnel hinter dem Portal.
    Es war Charna, Hohepriesterin und Tochter der Göttin des Feuers.
    Ihr goldener Teint glomm förmlich und ihre Augen leuchteten in einem tiefen Rot. Das Metall ihres außergewöhnlichen Pentacuts glühte, als wäre es dem Schmelzpunkt nahe und die Blutsteine darin pulsierten leuchtend. Sie musste ungeheure Kräfte gewirkt haben.
    Seraphia verneigte sich tief vor der Hohepriesterin, die eine weite Reise hinter sich haben mochte. Das Portal führte an viele Orte, auch weit außerhalb Kabals und seines Sternsystems. Sie hatte erst als Adeptin erfahren, dass es noch mehr Welten als Kabal gab, und dass diese unvorstellbar weit entfernt waren. Die blinkenden Sterne am Nachthimmel waren das Licht ihrer Sonnen. Sie wusste, dass Charna die Portale nutzen konnte, um solche Orte zu erreichen. Andere waren ebenfalls dazu in der Lage und sie hoffte, selbst eines Tages eine fremde Welt zu bereisen. Im Moment mehr als je zuvor, denn sie war nervös genug, um zu zittern. Sie schluckte schwer und wünschte, sie wäre woanders. Charna schwebte zu Boden und schritt leichtfüßig auf Seraphia und Cendrine

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