Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
durch die Luft, als sich die gezackten Türflügel vor ihm teilten und er in eine strahlend erleuchtete Kammer kreisrunden Zuschnitts trat. Boden, Wände und Decke waren einst mit einer hellen Oberfläche bedeckt gewesen, die jetzt von den Metallplatten abblätterte wie Rinde von einem toten Baum.
In der Mitte des Raums waren fünf ehemals glänzende Liegen positioniert, die sich gegenüberstanden. Auf den Bahren ruhten fünf Sidaji-Körper, gänzlich in Metall gehüllt, wie die Maschinenwächter. Mikar hörte das Flüstern mittlerweile deutlich und war gewiss, den Ursprung der Stimmen gefunden zu haben.
»Komm zu uns! Berühre uns! Hilf uns!«
Er trat zwischen die Liegen und untersuchte die metallenen Hüllen. Sie waren unversehrt, aber voller Staub. Bei seiner Untersuchung gewann er den Eindruck, dass es keine Rüstungen waren, sondern die Körper selbst, die hier vor ihm lagen. Künstlich erschaffen, wie die Maschinenwächter und ganz und gar aus Metall.
Als er die Hand nach einem der Wesen ausstreckte, erschien ein leuchtendes Bild in der Luft vor ihm. Zeichen der Sidaji-Sprache leuchteten neben Symbolen auf, die Mikar vage vertraut waren. Er sah lange auf die Buchstaben, fühlte sich, als ob er die Bedeutung beinahe erkannte, wie ein Wort, das ihm auf der Zunge lag, aber nicht vollständig in sein Gedächtnis zurückkehrte.
Vor langer Zeit ... ich kann mich einfach nicht erinnern!
Er schüttelte den Kopf und fuhr hilflos mit der Hand durch das Lichtgebilde. Das Summen des Reaktors nahm plötzlich an Intensität zu und die Bahren bewegten sich surrend in eine aufgerichtete Position, bis die Körper der metallenen Sidaji aufrecht standen. Das Flüstern in seinem Kopf erstarb jäh.
Mit einem einzigen Schritt traten die Maschinen-Sidaji vor.
Er zog sich etwas zurück und griff nach seinem Speer, der auch ohne seine speziellen Kräfte eine vorzügliche Waffe sein konnte. Die Maschinen zeigten nun Aktivität und drehten sich zu ihm um. Ihre Regungen wurden flüssiger, individuelle Eigenheiten wurden darin erkennbar. Es war, als hätte Mikar sie aus langem Schlaf erweckt, aber ihm gefiel nicht, wie sie zuweilen zuckten und unmotivierte Bewegungen mit den Fingern machten. Etwas war falsch an der Art, wie sie sich rührten. Dann hielten die maschinellen Abbilder der Echsenwesen inne und starrten ihn an. Eine Sekunde später griffen sie mit einer blitzartigen Geschwindigkeit an.
Fein. Warum auch lange Reden schwingen?
Die Automaten fielen in einer perfekt koordinierten Bewegung über ihn her. Mikars Erfahrung aus Jahrhunderten und seine beinahe tägliche Übung in den Kampfkünsten konnten die Maschinen jedoch nicht leicht überwinden, und so wusste er sich mit einem geschickten Rundumschlag des Speers gegen diesen ersten Angriff zu schützen. Seine Waffe schlug Funken auf den Metallschuppen der Maschinen-Sidaji, die in einem Ton aufschrien, der in den Ohren schmerzte.
Er zögerte dennoch nicht und ließ Maraks Speer durch die Luft fliegen! Ein gegnerischer Metallkörper wurde mit Wucht an die gegenüberliegende Wand genagelt und zuckte kreischend auf, Blitze schlugen aus seinem Inneren in die Kammerwände. Mikar bekam eine der grell leuchtenden Entladungen ab, wurde hinweg geschleudert und stürzte zu Boden. Sofort war er jedoch wieder auf den Beinen und ließ seine Vorderhufe auf die Brust des nächsten Angreifers trommeln. Die Maschine ging zu Boden, aber die anderen drei Metall-Sidaji griffen jetzt geballt an.
Er schlug einen der Heraneilenden mit der Faust so heftig unter das Kinn, dass dieser mit dem Kopf in der Decke der Kammer steckenblieb. Ein weiterer Gegner stürzte sich ungedeckt mit ausgebreiteten Armen auf ihn und Mikar schnappte nach seinen Handgelenken. Er schien die Kraft der Maschine spielend zu kontern und lachte, aber jetzt griff ein anderer von hinten an! Die Metall-Sidaji hatten ihn überrumpelt!
Er wurde erbarmungslos gewürgt, mit eisernen Fingern, die seine Halsschlagadern abzuklemmen drohten. Sein Sichtfeld verengte sich und schwarze Flecken tauchten vor seinen Augen auf. Er ließ die Arme der Maschine vor sich los, und dem Würgegriff des zweiten Gegners zu entkommen, doch diese packte blitzschnell seine Unterarme mit brutalem Handgriff und verhinderte, dass er sich der würgenden Finger entledigte. Mikar stieß schnell seine Hufe nach vorn und bekam seine Arme frei, als der Gegner weggeschleudert wurde. Die ehernen Klauen der anderen Metallechse riss er von seinem Hals und
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