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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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zu verschlimmern. Sie schob erst einen Finger, dann mehrere in den Schnitt und schließlich die ganze Hand. Blut sickerte aus Mehmoods Mund und er röchelte wie ein Erstickender. Thanasis ließ seine Frau dennoch unbehelligt, er hatte sie so oft das Leben Todgeweihter retten sehen, dass er gelernt hatte, schweigend abzuwarten, egal was er bei dem empfand, was sie tat.
    Sie legte ihre andere Hand auf Mehmoods Brust und Blut spritzte mit hohem Druck aus Mund und Nase. Er wischte mit dem Stück Stoff, das er eigentlich als Verband vorgesehen hatte, über Mehmoods Gesicht. Kassandra zog ihre Hand langsam aus der Wunde und die Blutung hörte auf, aber der Gestaltwandler sah schrecklich aus.
    »Er hat sehr viel Blut verloren«, sagte Thanasis leise.
    Kassandra schwieg, legte ihre Hand einen Augenblick auf die Wunde und die Ränder schlossen sich. Eine frische Narbe trat an ihre Stelle.
    Sie öffnete eine eingerollte Tasche, die sie an der Rückseite ihres Gürtels befestigt hatte. Eine Reihe von Utensilien aus Silber, verziert mit roten Rubinen war in speziellen Halterungen darin untergebracht. Sie entnahm zwei Kanülen und einige Schläuche, die sie an einer kleinen Glasphiole festmachte, in der ein silbernes Geflecht und unzählige der roten Edelsteine glitzerten.
    »Bist du sicher, dass du das machen willst? Er steht in Serals Diensten.«
    Kassandra ließ sich nicht beirren. »Wenn ich es nicht tue, steht er in niemandes Diensten mehr.«
    Sie suchte mit tastenden Fingern die richtige Stelle und rammte die Kanüle in Mehmoods Arm. Sie nahm die andere Hohlnadel und stach sie sich ohne Zögern in ihren eigenen Arm. Flammen schossen durch den Schlauch von Kassandras Arm in die Phiole und die Rubine darin leuchteten hell im Rhythmus ihres Herzschlags auf. Das Feuer verwandelte sich in der Phiole in Blut, das in Mehmoods Körper floss.
    Kassandra schloss die Augen erneut für einige Sekunden. »Er ist beinahe fort.«
    Er prüfte Mehmoods Puls und konnte ihn kaum noch fühlen. Thanasis schüttelte den Kopf, als Mehmoods Herz das letzte Mal schlug.
    Sie fluchte. »Ich hole ihn zurück!«
    »Nein, Sandra! Das ist viel zu gefährlich, hier und jetzt, an einem Ort wie diesem.«
    Sie lächelte. »Du passt auf mich auf, was soll da geschehen?«
    Er stand auf und trat in den Eingang der Gruft, atmete tief ein und überprüfte die Lage. Niemand war in Sicht.
    Keine Zeit für lange Überlegungen.
    »Na gut. Leg los!«
    Kassandra setzte sich mit überkreuzten Beinen und legte eine Handfläche auf Mehmoods Stirn. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Als Thanasis sah, dass sich das Oculussymbol auf ihrer Stirn veränderte, wusste er, dass sie in die Unterwelt eindrang. Ihr physischer Körper verblieb hier, doch mithilfe des fünften Elementes, welches sie in besonderer Weise beherrschte, drang ihr Geist in die Welt der Toten, wo Mehmoods Essenz bereits erwacht sein musste.
     
    Kassandra öffnete die Augen. Das fahle Silberlicht sickerte von einem Himmel herab, der von Sturmwolken bedeckt war.
    »Immer ein Sturm«, flüsterte sie mit einer Stimme, deren Echo von unsichtbaren Wänden zurückgeworfen wurde.
    Es war die Unterwelt, der Ort, an dem der Geist, die Essenz eines Wesens verblieb, wenn es starb. Sie erhob sich, ließ ihren Blick umherwandern. Dunkle Felsen, Wasserfälle und Nebel dominierten diese Stätte, denn es war das Ufer, an dem die soeben Verstorbenen ins Reich der Toten gelangten. Im Festland hinter ihr beherrschte eine Stadt das Panorama. Sie glich dem Stil der Sidaji-Siedlungen, die sie kannte. So viele Sidaji waren hier vom Tode ereilt worden, dass ihre Präsenz eine Ortschaft hatte entstehen lassen. Hier standen Gemäuer, deren Steine und Mörtel der Materie unzähliger Träume entnommen worden waren.
    Mehmoods Geist war kurz vor ihr in die Unterwelt gelangt, also würde sie ihn in der Nähe finden. Da er nicht am Ufer war, folgte sie einem Pfad, der die Böschung hinaufführte und sie zur Siedlung der Sidaji leitete. Die Essenzen der Echsenwesen wandelten durch die Stadt, gefangen in endlosen Wiederholungen ihrer Erinnerungen. Traumgestalten ohne Bewusstsein, Schatten vergangener Leben.
    Sie sah an sich herab. Wie immer leuchtete ihr durchscheinender Körper in den orangeroten Flammen der Macht des Brennenden Blutes, die ihr der Orden verliehen hatte. Etwas davon war in Mehmoods Leib gelangt, kurz bevor er gestorben war. Mit etwas Glück gelang es ihr, die Fährte zu finden, die zu seiner Essenz führte. Sie

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