Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
waren fern, keine Freunde in der Nähe, denen sie vertraute und Sewenas war kaum mehr als ein ferner Traum. Die Last der Verantwortung lag schwer auf ihr. Sie vermischte sich mit der Begierde, die Macht der Dunklen Flamme zu nutzen, um nochmals diese Ekstase zu fühlen, die besser war als alles, was sie je zuvor gespürt hatte.
Eine Stimme lachte leise in ihrem Hinterkopf.
14 - Von unbekannter Hand
»Es kümmert mich nicht!«, sagte Seraphia und eilte fort. Faunus rieb sich hilflos mit der Hand über den Mund und zuckte mit den Schultern. Er folgte ihr, als sie außer Sichtweite war, und behielt sie im Auge.
Sie muss erfahren, was mit Kujaan geschehen ist. Bis dahin werde ich auf sie aufpassen, wie Charna es mir befohlen hat.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die umliegenden Gebäude und unterzog sie der Durchsuchung nach den Artefakten der Sidaji, indem er mehreren seiner Inkarnationen diese Aufgabe übergab. Auf diese Weise kam er sehr schnell voran, doch währenddessen verlor er Seraphia einige Momente aus den Augen, war aber beruhigt, als er sie wenige Minuten später still auf einer entlegenen Ruhebank liegen sah. Er suchte sich ein Versteck in der Nähe und überwachte die Umgebung.
Er konnte sich kaum zurückhalten. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie in seine Arme geschlossen. Doch er respektierte ihren Wunsch, im Augenblick allein zu sein. Nach einiger Zeit blickte er auf, denn Seraphia schien in einen außergewöhnlich ruhigen Schlaf gefallen zu sein. Es war zwar immer noch Nacht, aber nach all der Aufregung erschien ihm das in dieser angespannten Situation als äußerst ungewöhnlich und er schlich sich näher, berührte sie leicht an der Schulter. Ihr rechter Arm fiel schlaff herab und Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Faunus bedeckte ihre entblößte Brust mit der Robe, weil der Anblick seine Konzentration unterbrach, und legte eine Hand auf ihre Stirn.
Sie hat Fieber! Und sie träumt.
Er sah das Zucken ihrer Hände und Beine und wusste, dass die junge Frau eine intensive Traumphase durchlebte.
»Seraphia? Wach auf!« Er schüttelte sie, doch sie blieb regungslos und schlaff liegen. »Sera!«
Das ist kein normaler Schlaf. Irgendetwas stimmt nicht!
Er sandte eine seiner Inkarnationen aus, um Kassandra zu holen und strich der bildhübschen Priesterin währenddessen die Strähnen aus dem Gesicht. Er liebte den Bogen ihrer Augenbrauen. Die goldenen Kettchen, die das Pentacut zwischen Nasenflügel und Ohrläppchen verbanden, vollzogen den Schwung der sanft geformten Wangenknochen nach, die ihr fein geschnittenes Antlitz so anziehend machten. Er betrachtete den goldenen Ring des Pentacuts, der sich um ihre Unterlippe bog und es verlangte ihn danach, ihren Mund zu küssen, doch er hielt sich zurück. Es war an Seraphia, ihm das zu gewähren und im Moment sorgte er sich zu sehr um sie, als dass er diesen Gedanken weiter nachhängen mochte.
Er bettete sie so gut er konnte auf der steinernen Ruhebank und wartete ungeduldig darauf, dass seine anderen Aspekte Kassandra fanden. Die Suche nach der Seherin verlief jedoch ungewohnt schwierig und er wurde zunehmend unruhig, als seine wiederholten Versuche, Seraphia zu wecken, erfolglos blieben.
Da ist doch was im Busch, verdammt!
15 - Zwischen den Sternen
Charna versetzte sich nach Tlotol, tief in das Sioraan-Gebirge hinein, welches sich inmitten des Festlandes des Sidaji-Reiches erhob.
Sie atmete die eiskalte Bergluft ein und sah auf das Land hinab, das sich weit unter ihr erstreckte. Ein Gewitter zog lautlos aus dem Norden heran, unsichtbare Blitze ließen die Wolken am schwarzen Firmament unheilvoll aufleuchten.
Charna sprang auf einen Felsvorsprung und balancierte auf der Spitze, ein Ort, den kein Sterblicher zu erreichen vermochte. Sie nahm einen Atemzug und spürte, dass hier nicht genug Luft vorhanden war, um eine Lunge mit dem Lebenselixier zu füllen. Nur wenige Unsterbliche könnten diesen Ort so gefahrlos aufsuchen, wie sie es in diesem Augenblick tat.
Irians Licht fiel vor ihr in ein finsteres Tal, welches von einem Bauwerk dominiert wurde, das wie ein gläserner Monolith in die Höhe strebte. Es reflektierte in nahezu unwirklicher Perfektion das Bild der umliegenden Gipfel und Wolken.
Charna wusste, dieser Ort spielte eine essentielle Rolle für die Sidaji. Sie vermutete, dass die Artefakte einen wesentlichen Teil ihrer Macht aus dem bezogen, was im Inneren dieses eigenartigen Monumentes ruhen
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