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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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Ich schreie: „Ich wurde verlassen und es tut soooooooooo weh!“
      Viele Frauen kommen auf mich zu und wir umarmen uns, während wir tanzen, uns bewegen, wir rufen uns zu, dass wir uns gegenseitig helfen. Sie erzählen mir, auch verlassen worden zu sein. Und Claudia ruft laut, dass sie sich mehr Veganer wünscht. „Keine Tiere essen. Keine Tierprodukte kaufen.“
      Und es klingt so sinnig in diesem Augenblick. Ich hebe Mopsi hoch und küsse ihn auf seinen süßen Kopf. „Das ist mein Mops“, sage ich und eine Welle der Liebe strömt über uns – über uns alte Seelen – hinweg.
     
     
    Kapitel 5 – Die Uraufführung
     
     
    Der Tag ist schön und er neigt sich dem Ende zu. Verschwitzt und ausgepowert erinnere ich mich an meine Zeiten, in denen ich täglich gelaufen bin, um mir den Schmerz von der Seele zu schwitzen. Der Unterschied zu damals ist, dass ich hier von vielen Gleichgesinnten oder altern ativ Angehauchten Streicheleinheiten erhalte, besondere Berührungen genieße oder verschiedene Nationen kennenlerne. Damals war ich einsam und bin alleine gelaufen. Heute tanze ich in einer Herde. Und zwischen uns Sylvia, die scheintot und weggetreten in einem anderen Universum die Erleuchtung erlebt. Ihr Ex-Freund hat sie abgeholt, sie liebevoll geküsst und nachhause gebracht.
      „Krrrr“, hört man aus meinem Magen, der laut schreit, dass er hungrig ist. Claudia hört das Ve rlangen nach Nahrung.
      „Hast du wieder Hunger?“
      „Hört man doch!“
      „Nicht immer so bissig sein, Klaus! Komm, ich gebe dir was aus unserem Picknickkorb.“
      Sie macht den Korb auf, und findet noch ein paar Schokobrownies, gibt sie mir und sagt: „Lass sie dir schmecken, garantiert keimfrei … wenn du weißt, was ich meine.“
      „Klaro, ich weiß, was du meinst“, sage ich und nehme dankend, mich bückend die Nahrung smittel an, ich hab wirklich Kohldampf und verspeise die vier großen Browniestücke an Ort und Stelle. Danke Claudia.
      „Aber versprich mir“, sagt Claudia, „dass du einen Gang kürzer schaltest.“
      „Ich weiß“, sage ich ihr. „Ich muss mich zurücknehmen, abschalten, aber mit Koks bin ich der Größte.“
      „Der bist du auch ohne“, sagt sie mir und ich glaube ihr nicht.
     
    Zuhause verschanze ich mich in meinem Zimmer. Ingo höre ich gerade am CD-Player heru mspielen. Sein Mopsinchen ist am Balkon und sieht nachdenklich in die Ferne.
      „Ich denke, du hast die älteste Seele von uns allen hier“, sage ich zu der kleinen Hundedame, sie regt sich kein Stück.
      Mopsinchen findet mich uninteressant und würdigt mich keines Blickes und sieht im abendlichen lauen Wind einfach den Weiten der Welt zu. Ich schalte meinen Laptop ein.
     
    *
     
    Ja gut, I need to dance , das konnte schon was bedeuten. Der Arzt und ich waren also im Streit auseinander gegangen, weil ich sein verdammtes Profil ein wenig verändert hatte. Gut, dieser Verhaltenszug von mir war auch nicht gerade friendslike, aber es schien mir der einzig mögliche Weg zu sein, ihm zu zeigen, dass ich real war und diese Typen auf den Blauen Seiten nichts weiter als Profilnummern. Wir hörten mehr als eine Woche nichts von einander, er hatte mich ja aus dem Haus geschmissen und, da er wusste, ich würde es überprüfen, verbrachte er jede freie Sekunde auf dem verschissenen Fickportal. Wahrscheinlich um mich zu quälen. Ich sag nur Homöopath ist gleich Psychopath. Die Zeit, in der ich diesem Mann meine Liebe gestand, meine Zuneigung zeigte – natürlich mit der nötigen Rücksicht, ihn nicht zu vergraulen, sondern ihm näher kommen zu wollen –, hat sehr lange gedauert und sie blieb (im Endeffekt) ohne Ergebnis. Diese Zeit beschreibe ich am besten so, als hätte ich mich zurück in einen kleinen Raum in meinem Kopf begeben und der Rest des Körpers funktionierte über Autopilot.
      Unser Schweigen wegen der Ca usa Profilbearbeitung-eines-schwulen-und-verheirateten-Ehemanns,-der-einen-Inder-als-Lustsklaven-mit-nach-Österreich-verschleppt-hatte brach ich durch einen Anruf.
      Ich sagte ihm, dass es mir Leid täte, sein Profil verpfuscht zu haben. En ttäuscht und mit tiefen Atemzügen hörte er mir zu. Seine einzigen Worte waren: „Und. Und. Und.“
      „Es tut mir leid, wie hätte ich wissen können, dass dir dein Profil soviel bedeutet. Ich dac hte, ich würde dir mehr bedeuten.“
      „Und?“
      Der Arzt dehnte das Wort im Mund. Es ist erstaunlich wie viel Zeit man mit drei Buchstaben

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