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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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aber ich erblickte niemanden weit und breit. Auf einmal rülpste es wieder, lautstark und tief, hinter mir! Ein verstörter Blick meinerseits traf Mopsinchen, die keinen müden Gedanken an mich verschwendete, sondern eindringlich und hoffend durch die Gitterstäbe – ähm Balkonstäbe – in die Ferne lugte.
      „Na, Mopsinchen, wie geht es dir?“
      Sie zog eine Augenlid nach oben und ich streichelte ihr über das flauschige Köpfchen. Sie reagierte nicht wirklich darauf. Mopsi machte es mir ähnlich und leckte sie an ihrem Ohr. Auch das berührte sie nicht wirklich. Sie wirkte eher angewidert.
      „Ich frage mich wirklich, was das Vieh hat?“, sage ich fürsorglich und gehe wieder hinein. In der Küche finde ich Brot und Butter, mit etwas Salz verspeise ich es genüsslich und lege mich dann ins Bett. Müde schließe ich die Augen.
     
    Es ist seit langem wieder einmal eine Nacht, in der ich keine Albträume habe. Wah rscheinlich liegt der Grund an der Übermüdung oder schlicht und einfach an dem heruntergeschraubten Drogenkonsum. Nach 5 Stunden bin ich allerdings wieder wach. Ich zittere ein wenig und versuche meine Nerven mit kühlem Wasser, das ich an meinen Ellbogen entlang rinnen lasse zu beruhigen. Die Musik in Ingos Zimmer ist längst verstummt. Ich gebe den Hunden ein wenig zu fressen und zittere noch immer, diesmal sind es beide Handgelenke. Und das Zittern hat sich ausgebreitet, es ist nun auch im Fuß, die linke Wade ist am meisten davon betroffen. Kein Krampf, ich versuche mich schnell zu entspannen und setze mich auf das Bett, strecke den Fuß aus. Herr Gott, tut das weh. Ausstrecken und den Fuß massieren, ich tue was nur geht, damit sich die Muskeln wieder entspannen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es soweit und der Krampf lässt nach.
      Ich merke, dass ich viele Wünsche habe, aber nicht wirklich das bekomme, was ich möchte. Ach, ich kön nte alle Modalverben aufzählen und es würde immer noch nichts bringen. So mache ich mir einen Kaffee, um dem Zittern und der Verwirrtheit entgegenzuwirken. Ich habe von meiner Mutter einmal gehört, dass Kaffee für alles gut ist. Sein Wirkstoff würde jedes Leiden lindern können. Ich glaube ihr. Ich habe eine Mutter, die nicht klein zu kriegen ist, die kämpfen kann, auch wenn sie sich dabei meist selbst zerstört hat. Sie ist eine Mutter, die ihre Kinder liebt. Eine einsame aber verdammt starke Frau.
      Ich schreibe ihr eine SMS, dass ich sie lieb habe. Im Hintergedanken ist die Möglichkeit, sie vie lleicht um Geld zu bitten verankert.
      Mir fällt mein Dealer ein, der das herrliche Koks hat – Unmengen, wie mir scheint – und ich weiß von den schwindend kleinen Nullen auf meinem Bankkonto zu sprechen. Vielleicht schaffte ich den Absprung noch. Mit trockenem Hals, einer Emser Pastille und einem schwarzen Kaffee setze ich mich wieder an meinen La ptop und schreibe weiter. Raus damit, raus damit. Und bevor ich meine zitternden Finger wieder an die Tastatur setze, begreife ich, dass das, was ich durchlebt habe und jetzt durchlebe, nichts mit Liebe zu tun hat. I need to dance …
     
    *
     
    Irgendwann, es musste unmittelbar nach unserer Versöhnung gewesen sein, rief mich der Arzt total aufgeregt an. Er hatte einen fürchterlichen Streit mit seiner Ehefrau gehabt, die mich beschuldigt hat, über das Eheleben ihres Ehemannes zuviel in der Öffentlichkeit erzählt zu haben.
      „Was hat sie denn gesagt?“, fragte ich ihn.
      „Das tut nichts zur Sache, hast du mit jemandem über mich bzw. über unsere Ehe gesprochen, ja oder nein?“
      Seine Stimme hatte einen aggressiven Ton. Doch fühlte ich mich nicht direkt ang esprochen, denn halb Graz munkelte schon von diesem ganzheitlichen Homöopathen, der die Fickseiten dieser Welt besser kannte, als die Bettkante seiner Ehefrau. Warum noch Feuer schüren, wo keine Glut mehr ist?
      Es stimmte schon, ich hatte die Geschichte, die ich wegen dem Arzt durchlebt habe, weitläufig we itererzählt, aber so exzessiv betrieb ich dieses Von-der-Seele-Sprechen auch nicht und dann nicht in seinen Kreisen.
      Dann, der Knüller, der Arzt lachte: „Sie hat sich so aufgeregt, dass sie schlafen gehen musste.“
      „Was, schlafen gehen?“
      „Ja, immer wenn sie sich aufregt, muss sie schlafen gehen oder sie wird so schusselig, dass ihr ständig Gegenstände aus der Hand fallen, das ist besonders an Weihnachten oder an ihren G eburtstagen der Fall. Warum glaubst du, haben wir ständig neues Geschirr

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