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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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wenn ich dort einmal angekommen bin, fahre ich mit dem 52er gleich weiter Richtung Wienerstraße, wo das Break up nicht mehr weit ist.
      Dort ist viel Platz geschaffen worden. Bürogebäude, Wohnhäuser, Parkanlagen usw. Graz ist dort größer geworden, moderner, nur ein paar Lücken haben sie noch zugelassen, diese werden jetzt mit Betonbunkern (meistens Fresskonzernen) zugemauert, aber auch ein Schwulen- und Lesbenclub hat es geschafft, seine Betonwände dort hochzuzi ehen.
      Heute ist keine reguläre Disco. Schnell habe ich vor dem Betonbunker eine Zigarette geraucht und tief den Rauch inhaliert. Gute Gefühle. Im Schwulenbereich findet die Geburtstagsparty statt, also eine Geschlossene Gesellschaft (wahrscheinlich aus der Geschlossenen Anstalt. ) In der Lesbenbar findet eine Lesung einer Schriftstellerin statt, die zwar nicht lesbisch ist, aber das Ambiente zu ihrem Frauenroman so passend fand. Die Geschichte nennt sich: Aus und vorbei . Kurz überkommt mich die Sehnsucht für das Schreiben, wenn ich sehe, wie die Typinnen und Typen Platz auf ihren Barhockern und Sesseln nehmen und der Autorin gebannt auf ihre Lippen sehen und ihrer Stimme lauschen. Die Autorin, Ilsa Kehrmann, wählt bedacht die Kapitel aus, um ihr Publikum zu unterhalten und ist erprobt, das merkt man, bei der Betonung ihrer Sätze, besonders dann, wenn es lustig zur Sache geht.
      Das Buch ist im Eigenverlag erschienen. Sie muss viel über sich ergehen lassen, den Buchhän dlern sprichwörtlich die Bude einrennen, bis die ein paar Exemplare – und die nur auf Kommissionsschein – in ihrer Buchhandlung aufnehmen. Und sollten diese verkauft werden, bestellen die eifrigen Buchhändler meistens Stücke nach. Schon wird der Platz für andere Bücher gebraucht, die von selbst laufen könnten. Es ist ein Goodwill der Buchhandlung, wenn sie ein paar Bücher auf Kommission zu den regulären Rowohlt- und Diogenestitel aufnehmen. Diese Verlage – wie eine Handvoll anderer – dominieren im Rahmen der Programmauswahl das Angebot der Buchhandlung, welche auf ein Vollsortiment ausgerichtet sind. Egal.
      Ich wende mich von den Lesben ab, bei denen ich jetzt viel lieber sitzen geblieben wäre und freue mich für die Autorin für die zahlreiche Erscheinung ihres Publikums. Das Thema passt, die Stimmung ist – wie mir scheint – eine gute, sie wird auf jeden Fall ihren Stapel Bücher heute lo swerden.
      Lorenzo überrascht mich und wir gehen zusammen in den Schwulenbereich. Alles ist sauber, alles ist schön hergerichtet.
      „Gut sieht du aus!“, sagt er.
      Ich nicke und betrachte die Bar, dann schweifen meine Blicke hinüber zur Barstange, auf der ich heute noch tanzen werde. Lorenzo wartet auf ein ähnliches Kompliment. Aber ich sage nichts. Man sollte die Me nschen nicht zu viel loben, sie werden sonst übermütig.
      Lorenzo hat ein angespanntes Gesicht, die Penisse über mir baumeln lose herunter, er sagt: „L eon kommt nicht, er hat schon abgesagt, es sei ihm zu freaky, vor einem Haufen alter Leute zu tanzen.“
      „Aha, deshalb willst du mich vorher noch ficken. Ich bin das Trostpflaster.“
      „Nein, möchte nur dein Arschloch dehnen, damit du für die Gäste gut vorbereitet bist.“
      Schlagfertig ist er ja! Divenhaft wende ich mein Gesicht von ihm ab, der Raum wirkt so leer, so u nnatürlich groß. Ich spüre die Decke, sie scheint niedriger zu sein als sonst.
      Lorenzo macht die Tür zu den hinteren Räumlichkeiten auf, dort, wo wir auch letztes Mal schon mit dem Kid Leon gewesen waren.
      Ein dunkles und düsteres Blau – im Gegensatz zu den hellen und freundlichen Farben in der Schwulicool Bar – ergießt sich über uns. Ich frage, ob seine Räumlichkeiten geputzt worden sind und Lorenzo nickt mit Selbstverständlichkeit. Seine Hand liegt schon auf meinen Hüften, Küsse im Nacken, angenehm. Das düstere und dunkle Blau wirkt schon heller. Seine Lippen sind weich und geschmeidig und sein Bi- und Trizeps hart wie Stein. Schade dass Leon nicht da ist, ich hätte seine Lippen gerne wieder an meinem langen Schwanz gespürt; zärtlich waren seine Lippen und voller Arbeitseifer schleckt sein Mund an meinem Schwanz, um den Schwanzsaft aus mir herauszupressen.
      Lorenzo lässt mich in den Couchsessel zurückfallen. Sein Büro sieht ordentlicher und aufg eräumter als bei meinem letzten Besuch aus.
      „Hast du deine Büromöbel umgestellt?“
      „Ja, du kennst das ja, mal hast du mehr Zeit und mal weniger.“
     

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