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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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meint, sie hätte Erfahrungen mit dem Didgeridoo. Ich atme tief durch, mache kurz die Augen zu, halte eine Träne zurück und höre Lisa zu Claudia sagen, ob meine ständige Abwesenheit etwas mit Halluzinogenen zu tun hätten. Claudia verneint, sie sagt, dass Klaus (moi!) noch Liebeskummer zu verarbeiten hätte und manchmal mit den Tränen kämpft.
    Jetzt wird es ganz schlimm, den Arzt und die geile Lederjacke gemeinsam im Kopf zu sehen, einer die linke Gehirnhälfte haltend, der andere die rechte drückend. Schrecklich. „Aufh ören!“ Ich wische mir die Träne aus dem Gesicht, Mopsi reagiert sagenhaft und legt ein Pfötchen auf mein Knie und macht: „Wuff“, ich schüttle nur den Kopf.
    „Tiere fühlen alles“, sagt Claudia.
    Und Lisa: „Ich hab mal eine Zeitlang in Wien gelebt und das Nilpferd im Tierpark Schönbrunn hatte jedes Mal gefühlt, wenn es mir schlecht ging.“
    „Und wie hat sich das geäußert?“, frage ich und die Träne ist tatsächlich schon vertrocknet.
    „Es tauchte immer unter, wenn’s mir schlecht ging, ging’s mir gut, blieb es an der Oberfläche.“
    Claudia staunt, ich starre.
    „Spiel uns was vor“, sagt plötzlich Lisa und ich geniere mich. Und plötzlich meint auch Claudia, dass ich unbedingt etwas spielen solle, um die Leute mit meinem Talent anzuziehen und damit sie fühlen können, was ich fühle. – Lisa hat keine Ahnung, auch bei noch so vielen Bewusstseinserweiterten Drogen, die sie sicherlich schon genommen hat.
    Ich bringe meine Finger in Spielposition und bin sagenhaft unmotiviert, da ich keine Melodie höre oder fü hle! Und so muss ich mich erst inspirieren lassen.
    Meine Blicke schweifen umher, und ich höre Claudia sagen, dass ich mich gerade inspirieren la sse und Lisa ist ganz aufgeregt, weil sie meint, bei einem kreativen Schaffungsprozess live dabei zu sein. Ich hoffe, ich enttäusche niemanden … am allerwenigsten mich selbst.
    Da sind einmal ein paar dunkle, fast aufgerissene Böden im Park, die vermutlich in den nächsten Tagen mit Rindenmulch aufgefüllt werden würden. Bäume und bodenhängendes Gesträuch zi ehen sich in schlierenartigen Wogen durch den Park, wie eine Warteschlange bei der Post. Wenige Meter entfernt höre ich eine Gruppe Jugendlicher, die Bier aus Dosen trinken, sie zerdrücken und in den Mülleimer werfen. Und ich nehme diese weichen Wogen und den plötzlichen, metallenen Klang in mich auf und spiele … und singe (!):
     
    „Years ago in a pub by the oceans.
    A gang of gays had a funny nation.
    They had a certain kind of relation.
    And one of them had a publication.
     
    And he sang:
    Ohhhhh, I love it, I love it, I love it
    Ohhhhh, I hate it, I hate it, I hate it
    It’s what all writers sing …
     
    One other gay had a new preparation.
    All the others too had some suggestions.
    One other gay had a special opinion:
    „Gays always have a great expectation.“
     
    And they sang:
    Ohhhhh, we love it, we love it, we love it
    Ohhhhh, we hate it, we hate it, we hate it
    It’s what all writers sing …
     
    Ohhhhh, we love it, we love it, we love it
    Ohhhhh, we hate it, we hate it, we hate it
    It’s what all writers sing …“
     
    „Wuff“, meint Mopsi. Und erleichtert atmet er auf, aber nicht weil die Musik endlich zu Ende ist, sondern weil das Räucherstäbchen abgebrannt ist. Sein Niesen nimmt ein Ende.
      Ich mache die Augen auf, die zwei Mädels lachen, sie strahlen, und mit ihnen zwei Typen, die mir – so scheint es – auf den Lippen hangen. „War das gut?“, frage ich vorsichtig, typisch Künstler, der weiß, dass er jetzt gerade was Cooles gemacht hat.
    „Aber ja“, sagen die Mädels im Chor. Und die beiden Typen, einer davon ist ein Schwarzer und voll fesch, nicken. – Allesamt sehen sie b ekifft aus, aber was soll’s … ich fühle mich wohl.
    Ich tausche meine Handynummer mit Claudia und Lisa aus, die beiden dazugestoßenen Typen waren nur von meinem Song begeistert und gemütlich trete ich die Heimreise an. Mit einem sehr b eschwingten Gefühl wie mir scheint. Obwohl ich arbeitslos und alleinerziehend bin (Mopsi blickt ganz verdutzt) tut es a) gut, an etwas anders zu denken als an den Arzt und b) etwas anderes zu machen als ficken.
     
    Das Gefühl ohne Sex auszukommen dauert aber nur solange, bis ich die Wohnungstür öffne, der Mops zur Hundeschüssel (Alles für den Lord) rennt und ich den Laptop erblicke. Ich habe das dringende Bedürfnis zu ficken (hat nicht lange angehalten, Drogensüchtige fallen

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