Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
sich getrennt, sie trägt ihre Haare jetzt dunkel. Ich mochte beide noch nie besonders. Sie richt u nheimlich gut nach dem neuen Duft von Naomi Campbell; obwohl ich mir sicher bin, dass niemand sie leiden kann, wird sie schnell in die Gruppe integriert.
00:12 Ich gehe schlafen.
05:21 Ich wache auf. Lösche die Geschichte, die ich geschrieben habe und versuche die negativen Gedanken loszulassen. Einfach loslassen, wer braucht schon solche Gedanken? Ni emand!
Ich erinnere mich an meinen Traum, zumindest an einige Traumsequenzen. Da hieß ein Typ Mr. Goody, er war ein straßenkehrender Katzenzuhälter, der konnte sich nicht von seinem On-Off-Partner, Dr. Devily, lösen. Und Dr. Devily hatte schon einen neuen Typen im Visier Mr. Navily.
Traumfetzen …
Dr. Devily hat viele Interessen gehabt, besonders Nackedei-Fotos mit seinem Handy zu machen. Seine Motive waren unterschiedlich, aber es ließ sich ein eindeutiges Muster in seiner Wahl erkennen: entweder seine eigenen Genitalien zu fotografieren oder die von Mr. Goody, der jede Erniedrigung über sich ergehen ließ, um seinen Peiniger zu unterhalten.
Dr. Devily suchte Opfer, um mit ihnen zu spielen, und um sie dann wegzuwerfen. Er liebte Wegwerf-Menschen, da sie so leicht zu entsorgen waren. Und sollte er niemanden zum Wegwe rfen finden, fotografierte er spontan sein eigenes Fortpflanzungsorgan. Er liebte es sich genetalisch auszutauschen. Mr. Goody ließ sich alles gefallen. Mr. Navily nicht.
* Kapitel 1-0
M eine Augen sind verschlafen, aber ich weiß, dass es Zeit wird aufzustehen. Ich setze einen Fuß aus dem Bett, ein Krampf durchfährt meine rechte Wade, hätte am liebsten geschrieen, so groß sind die Schmerzen. Nachdem ich im Zimmer auf und ab gehe, ziehe ich mir meine Laufschuhe an und tripple im Vorhaus ca. 10-Minuten lang auf und ab. Aufwärmtraining. „Du kannst leider nicht mit, Mopsi“, sage ich und der Mops sieht verschlafen aus seinem zusammengetretenen Deckchen hervor.
Draußen ist es kalt. Und ich laufe.
„Atme! Atme!“, sage ich zu mir, „du sollst atmen!“, sage ich wieder. Mein Leben liest sich so langweilig wie ein Buch von Susanne Fröhlich. Alle sind dick, sauer, bitter und trotz dieser schweren Gesellschaft schaffen es die Protagonistinnen immer wieder sausauber aus dem Wirrwarrscheiß heraus zukommen. Durchschaubarkeit. Trauer-Power. Beziehungs-Axt-Fesseln, Lustbefriedigung und alles kriegen sie in den Griff, diese dicken Frauen aus ihren Büchern. Folter, Folter, keine Gnade. Und am Ende tropft Frohsinn aus ihren Arschfotzen. Das dunkelgraue Wetter sieht mich bedrohlich an: „Entschuldigung, wollte nicht über die Königin der Schriftstellerei, die dicke Frauen salonfähig gemacht hat, herziehen“, kommt mir gelangweilt über die Lippen.
Vereinzelt wabert Nebel am Boden. Die Straßenoberfläche ist von einer seichten Dunstschicht umgeben. Auf den Gehwegen, den Straßen, den Sau mpfaden ist es noch leise. Und ich laufe.
No, no, no, no, no, no, no, no, no ,no ,no, no there’s no limit!
Das Ziel! Es ist noch immer das Gleiche, und ich laufe kontinuierlich weiter und hoffe auf Erlösung, damit der Schmerz verschwindet. Ich denke an das Wort Erlösung .
Und irgendwie, es ist schwer zu beschreiben – sogar schwer daran zu denken –, fühle ich etwas Besseres in mir, als noch vor Tagen. Etwas Besseres. Dieses etwas Bessere strahlt in meinem Bauch, es lässt mich hoffen, genau, das ist es: Hoffnung . Ich laufe und wieder kommt mir ein Lächeln über die Lippen. Ich gebe ein Versprechen ab, es ab heute besser zu tun und ich sehe kleine Luftblasen vor mir tanzen, in diesen Luftblasen sind Erinnerungen, die ich nicht brauche, die mir weh getan haben, die ich loslasse. Ich lasse sie in den Himmel steigen und spüre deutlich meine Beine, sie werden weicher, sie werden härter, und ich laufe. „Keine Zukunftsideen, keine Vergangenheitsbewältigung, leb im Jetzt!“, sage ich mir.
Ich denke an mein Date … ich bin aufgeregt. Ich fühle Freude .
Mein Atmen sowie meine Laufschritte und meine gestammelten Wörter sind die einzigen G eräusche in diesen frühen Morgenstunden.
Meine durchfickten Nächte heilen mich nicht, sie lassen mich auch nicht meine Probleme ve rgessen. Um glücklich zu sein, bedarf es etwas mehr als nur Sex. Was fehlt mir bloß? Und in dem Augenblick erinnere ich mich, was mir bei der ganzen Litanei mit dem Arzt nicht gefehlt hat … es war Liebe. Ich war verliebt. Liebe – so
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