Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
Kabbal-a!
Meine Kommentare stelle ich dir das nächste Mal gerne in Rechnung. :-))
Ich lache über Mond*schein und sende ihm meine Telefonnummer und dann lösche ich mein Profil auf dem Gayportal. Ich lasse los. Obwohl – und das wird mir jetzt bewusst – dass das Gayportal keine Schuld trägt an meinem vergangenen Schmerz. Die Fülle der homosexuellen Kultur ist eine große und darauf muss man stolz sein … worauf man nicht stolz zu sein hat, ist, wenn man sich durch die Fülle verletzen lässt.
Bis am Abend hin putze ich meine Wohnung. Habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Ich putze sie gründlich und ab und zu fällt mir ein lustiger Song ein und warum nur Songs schreiben? Ich schreibe doch auch gerne Gedichte. Ich werde meine Gedichte einem Verlag vorschlagen – wow, ein weiteres Projekt. Geht doch! Denke ich mir. Memo an mich: Loslassen ist geil.
Und da, da ist es wieder: ein Lächeln.
Manuel schreibt mir, dass er nicht alleine kochen will … wow, aus dem Lächeln wird ein übe rgroßer und überdimensionaler Smiley. Schnell klemme ich mir eine Flasche Weißwein und eine Flasche Rotwein unter die Arme und trotte mit Mopsi eine Wohnung weiter.
Manuel, mein persönlicher Koch für diesen Abend, öffnet mir die Tür. Er lächelte ebenso und ohne Lederjacke sieht er genauso gut aus. Er ist der Meinung, dass ein einfaches Gericht das be ste wäre, da er schon Hunger habe. So gibt es Spaghetti. Das faschierte Fleisch wird mit Knoblauch und Zwiebeln angebraten, derweil hacke ich Kräuter klein und erzähle Manuel von meinen zwei Mädels, Lisa und Claudia – meiner Musikercrew –, dass wir gemeinsam Musik machen wollen und ob er nicht auch ein Instrument spielen könne. Er lächelt und sagt, dass er vollkommen unmusikalisch sei, obwohl er in der Unterstufe Keyboard spielen gelernt hatte. „Ist nicht so mein Ding“, sagt der süße Dunkelhaarige mit dem niedlichen Grübchen namens Manuel.
„Du hackst die Kräuter aber fein“, bemerkt er und ich beiße mir auf die Unterlippe und sage: „Tja, gehört doch so, oder?“
Manuel nickt, gibt ein paar der fein gehackten Kräuter zum bereits grau angebratenen Fleisch und dazu kommt die Tomatensauce. Die Nudeln sind schon al dente und werden mit einem Sieb abgeseiht, mit etwas Öl bespritzt und Schnittlauch wird darunter gemischt. „Du hast ja kochtechnisch eine Menge drauf“, sage ich zu Manuel. „Ja, von meiner Mama“, sagt er, „sie war Köchin.“
„Wie geht es ihr?“, frage ich vorsichtig und Manuel meint, dass sie auf dem Weg der Besserung wäre und schon wieder ihren Dickschädel durchsetzen wolle; aber nichts da, sie komme um eine Rehaklinik nicht herum. „So sind Mütter, mit ihnen können wir nicht und ohne sie können wir auch nicht.“
„Ein gutes Stichwort, ohne was kannst du nicht, Klaus?“
„Gute Frage“, ich überlege und – erstaunlicherweise – denke ich an den Mops, der gerade in seinem Körbchen liegt, und genüsslich auf einem Geschirrtuch beißt. „Ich mag Mopsi sehr“, sage ich und Manuel sagt: „Mopsi heißt in Wirklichkeit Willi. Und wenn es dir wirklich keine Umstä nde macht, würden Mama und ich uns freuen, wenn du noch ein Weilchen auf Mopsi schaust.“
„Es wäre mir eine Freude“, sage ich mit einem Lächeln und Mopsi stiert mit einem Auge aus seinem Körbchen, gibt Antwort und wedelt mit seinem Schwänzchen.
„Hast du eigentlich einen Freund, jetzt gerade?“, frage ich vorsichtig.
„Nein. Du?“ Kam wie aus der Pistole geschossen.
„Ich auch nicht“, schoss ich schnell zurück.
Jetzt sehen wir uns beide etwas verlegen an.
Der Tisch ist schon gedeckt, sauberes Besteck, grüner Salat mit Tomaten, dazu die restlichen Kräuter, die ich so fein gehackt habe und natürlich Rotweingläser. Ich öffne die Flasche, mache die Gläser voll und wir stoßen an.
Ich merke, dass Manuel etwas sagen möchte, er zögert, aber ich ermutige ihn zu sagen, was er sagen möchte mit meinem erwartungsvollen Blick: „Hast du Lust mit mir ins Kino zu g ehen?“
Ich dachte schon, er würde niemals fragen. Endlich, der Kampf des Denkens nimmt ein Ende. Jetzt weiß ich, dass er mich kennenlernen will; ich will ihn ja schon lange kennenlernen und sage freudestrahlend: „Ja, sehr gerne.“
Und wie aus der Pistole geschossen, kommt die Frage: „Hast du noch was neben mir?“
Ich atme tief durch und sage: „Nein! Warum fragst du?“ (Ui, warum frage ich, du hast doch eine bewegte Vergangenheit, die niemanden
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