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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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und Sträucher an“, „Wir tun unser Möglichstes, um die Natur zu schützen.“ Klaro, sieht man auch, wenn Tonnen von Brot jeden Tag aufs Neue weggeschmissen werden und draußen, vor den Toren dieser großen Fresskonzerne die Kinder verhungern.
      In meiner Jackentasche finde ich eine kleine Pille, ich freue mich wie ein kleines Kind. „Scheiße, geil“, ich schlucke sie sofort und gehe mit einem Lächeln auf das Eingangsportal zu. Zwei mons tröse Türsteher sehen mich mit grimmigen Augen an. Eine kleine Warteschlange hat sich gebildet, die geduldig – wie eine katholische Osterprozession – auf die Auferstehung des Heilands wartet. Ein paar winken mit ihren Geldscheinen (wie die Christen das so machen) herum, um schnell hineinkommen zu können; aber die Türsteher bleiben hart. Ich rufe über die kleine Warteschlange, dass ich ein Passwort hätte. Einer der beiden großen Türsteher winkt mir entgegen, ich solle zu ihm kommen. Lautes Gelächter stülpt sich über meine Ohren hinweg. Ich sage ihm das Passwort leise, das tippt er dann in seinen Laptop ein und sucht … Normalerweise ist auf Claudia Verlass, sie hat gute Connections und würde mich niemals in die Scheiße reiten und im Regen stehen lassen. Der Türsteher sucht noch immer. Ich stecke meine Hände in die Hosentasche und lächle ihn an. Mein Lächeln konnte noch jeden begeistern – noch!
      „Hast du niemanden mitgebracht? Das Passwort ist für zwei!“
      Ich sehe den monströsen Typen mit einem Augenzwinkern an, drehe mich flugsartig um (Dekadenz, Dekadenz) und erblicke einen jungen Schwulen: fesch, mager und ein liebes Lächeln hat er, es rundet sein Gesicht auf magische Weise ab. Was mir sofort auffällt sind die Augenbrauen, die nicht geschwungen sind, sondern gerade. Seine Augen sind dunkel – zumindest in diesem Licht und an seinen Armen zeichnen sich feine Muskelwölbungen, die beinahe glitzern, ab. Obwohl die Augen etwas tiefer im Gesicht liegen, machen das sein ebener Kiefer und seine (anscheinend) weiche Haut wieder wett. In Gedanken ziehe ich ihn schon aus und ficke seine Po-Ritze. Ich sage: „Ja, da ist mein Freund, sorry!“
      Auf einmal geht die Schranke auf und ich strecke meine Hand zu dem jungen, mageren Schw ulen aus. Er ergreift sie. Er sieht ganz aufgeregt aus und klammert sich an mir fest. Wir gehen hinein.
      Aufregung. Bässe. Gratis Shots für alle! – Ich bin im Paradies. Danke, Claudia.
     
    Zuerst genehmigen wir uns zwei Shots. Gute Ware. Eine Vorhalle, die alle möglichen Extras bi etet, eröffnet sich uns mit grölenden und wummernden Bässen. Aus der Vorhalle, die durch viele Silberpfeile und Metallstreifen futuristisch gestylt ist, die an den Wänden befestigt sind, ist es möglich, vier Bereiche zu besuchen: Einmal das Tor zur Tanzhölle, zwei Bars (links und rechts von der Tanzhölle und das vierte und letzte Tor führt zum Darkroom, wohin sonst! Um Schwule anzulocken, muss es ein Separee geben, wo sie ihre Geilheit abspritzen können. Männer sind so. Wenn ich eine Frau wäre, ich würde glatt den Versuch starten, lesbisch zu werden. Denn mit einem Sexmonster (sprich Mann) verheiratet zu sein, das ausschließlich nur an Sex denkt, ist es wahrscheinlich schwer eine Zukunft in zweisamer Harmonie aufzubauen. Aber es soll Ausnahmen geben, hat mir mal meine Urgroßmutter, die ich nie kennengelernt habe, im Traum erzählt. Und seit neuesten Erkenntnissen (laut Hans-Ulrich Grimm) nimmt die Geilheit der Männer durch allzu viele Aromastoffe und E-Nummern deutlich ab. Ich bin der lebende Beweis, dass man trotz E-Nummern und Aromastoffe, noch immer gerne und oft Sex haben möchte.
      In der Vorhalle haben sich kleine Grüppchen gebildet und mir kommt mein Leben so sinnlos vor. Aber ich bin zu jung, um jetzt schon einen Raben auf meiner Schulter sitzen zu haben und in einem Garten Gladiolen zu züchten. In einer Disco geht es immer ein bisschen wie auf einer Junggese llenparty zu, nur dass die Hormone streng auf Sex eingestellt sind. Männer machen das, was sie am besten können: saufen, ficken, sich betrinken, jammern und grölen. Seit die Männer von den Bäumen heruntergeklettert sind, scharren sie sich in Horden zusammen, reden Scheiße und versuchen andere Wesen damit zu beeindrucken (erfolgreich wie man sieht).
      Mein Versuch mich in einer dieser Junggesellengruppen einzuschleusen, war mehr oder minder e rfolglos. Da war einmal die Priester-Gruppe, schwul und rattig von oben bis unten. Ergebnis: Sie

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