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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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Strichermarkt soll im Break-up etabliert werden. Lange Schwänze sind immer und überall willkommen. Der Markt an jungem Gemüse ist übersättigt, sie sind überall und bieten sich an, manchmal verlangen sie Taschengeld, manchmal keines. Im Internet oder auf der Straße, sie bieten sich überall an. Aber um im Break-up eine Anstellung zu bekommen, muss man perfekt aussehen.
      Ich freue mich auf die Disco, die wummenden Bässe, den lauten Beat, das Krachen der Gehö rgänge wenn man in einem Flow aus Freude und Schmerz tanzt.
      Der Taxifahrer wird ungemütlich, vorbei ist seine ruhige und nette Art, vielleicht mache ich ihm Angst. Er scheint einen ne uen Rekord in Sachen Geschwindigkeit aufstellen zu wollen, und nimmt die Kurven in Ampel-Rotlicht-Manie. Augen zu und durch.
     
    Und ich höre im Radio des Taxifahrers den Song Großvater von STS (Das Video auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=5fTs-7KFEvM).
      Großvater, kannst du net owakommen auf an schnell’n Kaffee / Großvater, i möcht dir so viel sag’n, was i erst jetzt versteh’ / Großv ater, du warst mein erster Freund und das vergess i nie / Großvater
      Und ich erinnere mich, während die Lichter der Stadt an mir vorbeiziehen, wie gut ich es zuha use hatte. Ein Heim, eine Behausung, aber dieses gibt es nicht mehr. Nachdem mein Vater verstorben war, ließen Banken, bei denen er Kredite laufen hatte, nicht lange auf sich warten und klopften an die Haustür. Meine Mutter, die für diese Kredite gebürgt hatte, war fortan verdammt – in alle Ewigkeit – diese Kredite abzuzahlen. Das Haus musste verkauft werden und so manche Wertanschaffung. Aber ich liebe meinen Vater, irgendwann liebt man seine Eltern, egal was sie gemacht haben.
      Bei jedem Wickel mit der Mutter war mein erster Weg von daheim zu dir / Und du hast g’sagt, sie is allein, das musst’ versteh’n, all’s vergeht, komm, trink a Bier / Dann hast du g’meint, das ga nze Leb’n besteht aus Nehmen und viel mehr Geb’n / Worauf i aus dein Kasten in der Nacht die paar tausend Schilling g’fladert hab / Zum Verputzen in der Diskothek, a paar Tag drauf hast mi danach g’fragt / I hab’s bestritten, hysterisch ’plärrt / Dein Blick war traurig, dann hab i g’reart / Du hast nur g’sagt, komm, lass’ ma’s bleib’n / Geld kann gar nie so wichtig sein …
      Geld ist ein zentraler Punkt in meinem Leben. Geld kann man nicht kaufen, sowie auch keinen guten G eschmack. Ich hatte nie viel Geld. Meine Familie war niemals reich gewesen, aber wir waren gut situiert, wie man so schön sagt. Es mangelte mir an nichts. Wie kam ich also zu so einem Leben, wie ich es jetzt gerade führe? Ich glaube, dass man im Leben – besonders in der Pubertät – alles nur einmal erlebt, intensiver als sonst und daraufhin schreibt sich so manche Zeile im Lebenslauf wie von Geisterhand geführt. Und als Jugendlicher wollte ich immer viele Freunde haben, vielleicht wollte ich ein bisschen mehr geliebt werden, von Männern, aber in einem Dorf, in einem sehr kleinen Dorf, hat man nicht die Chance geliebt zu werden. Mein Sitznachbar, der sich ebenso als schwul entpuppte, liebte mich nicht, er fand unsere kleinen Gefickereien zwar erfrischend und amüsant und das reichte ihm. Die Einsamkeit blieb und sie setzte sich in meinem Herzen fest. Ich wurde dicker, schlussendlich war ich sogar fett. Dann hab ich meine Leidenschaft im Sport gefunden und bin gelaufen, gelaufen und gelaufen und habe Gewichte an jedem verdammten Tag gestemmt. So wurde ich schlank und rank und konnte mir die Männer, als ich das Internet für mich entdeckt hatte, aussuchen. So einfach und doch so schwer. Und STS singen:
      Wenn du vom Krieg erzählt hast, wie du an’ Russen Aug in Aug gegen überg’standen bist / Ihr habt’s euch gegenseitig an Tschik an’boten, die Hand am Abzug hat ’zittert vor lauter Schiss / Oder dei’ Frau, die den ganzen Tag dir die Ohr’n vollg’sungen hat / Du hast nur g’sagt i hab sie gern / I muss net alles, was sie sagt, immer hör’n …
      Das Bedauerliche und dessen werde ich mir bewusst, ist, dass wir Menschen zwar immer vora nkommen wollen, aber nicht wissen, zu welchem Preis. Die Laufbahn vieler junger Leute auf dem Land ähnelt sich. Man geht in die Volksschule, dann in die Hauptschule und danach ins Polytechnikum und hat man erst das 9. Schuljahr hinter sich gebracht, heißt es ab in die Lehre.
      Interessanterweise hat es sich auch auf dem Land herumgesprochen, dass das

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