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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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…“
    „Himmel, Arsch und Zwirn!“
    „Verdammte Schei…“
    „Ruhe!“, brüllte Sebastian. Einen Moment schien es, als würden ihn die anderen ignorieren, aber dann legte sich der aufkommende Tumult. „Im oberen Teil der Strecke ist es zu einem Seilüberschlag gekommen. Das bedeutet, der Bergewagen kann nicht eingesetzt werden.“
    „Zum Teufel!“, platzte es aus Martin heraus. „ ’tschuldigung“, murmelte er gleich darauf und senkte beschämt den Blick.
    „Die Verantwortlichen tüfteln an einer Ersatzlösung“, fuhr Sebastian fort. „Wir werden informiert, sobald sie eine Entscheidung getroffen haben.“
    „Ich will hier raus“, wimmerte Sandra und zog ihre Knie an die Brust. Michelle legte tröstend die Arme um Sandras Schultern und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
    „Wie lange wird es noch dauern?“, fragte Raphael.
    „Können sie nicht sagen. Schlimmstenfalls bis nach Mittag.“
    „Das ist zu lang“, murrte Michelle.
    „So schlimm ist es auch wieder nicht“, wandte Rüdiger ein. „Im Gegensatz zu vorhin gibt es einen erfreulichen Unterschied: Wir haben Verbindung zur Außenwelt.“
    „Grandios“, knurrte Matteo und schielte zu Sonja hinüber. „Dann können wir sofort die nächste Todesnachricht überbringen.“

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Sonntag, 7. Januar, 08:10 Uhr
    Es war absurd. Seit der Bergungsversuch vor wenigen Minuten gescheitert war, schien Franz mit jeder Sekunde Kraft und Gesundheit zurückzugewinnen. Benjamin konnte nur vermuten, woran das lag. Eventuell zapfte Franz’ Körper unbekannte Energiereserven an. Oder der Betriebsleiter hatte eine Technik entwickelt, seinen kranken Körper durch geistige Stimulation anzutreiben. Jedenfalls zeugte Franz’ Gebaren von einer bemerkenswerten Selbstbeherrschung.
    „Sonst noch Vorschläge?“, erkundigte sich Franz. Sie hatten ein lautstarkes Brainstorming gestartet, um mögliche Alternativen zur Bergung der eingeschlossenen Fahrgäste zu finden; bis jetzt mit bescheidenem Erfolg. Die Errichtung einer Abseilmöglichkeit, indem man vom Boden aus mit einer Harpune auf die Gondel schoss, war ebenso wenig Erfolg versprechend wie das Abschleppen der verunglückten Kabine von der Talstation aus. Mehrmals wurde ein Helikoptereinsatz vorgeschlagen, aber dieser war aus verschiedenen Gründen undurchführbar.
    Benjamin zermarterte sich den Kopf, aber ein genialer Einfall wollte sich nicht einstellen. Er dachte an Natascha.
Ob es ihr gutgeht? Wie wird sie auf meinen Heiratsantrag reagieren?
Ihm fiel ein, dass er für sein Unterfangen nicht einmal die nötigen Ringe besaß. Und heute war Sonntag, kein Juwelier hatte geöffnet. Benjamin verzog das Gesicht. Falls alle Stricke reißen sollten, gab es immer noch die Plastikringe aus dem Kaugummi-Automaten.
    *
    Jutta betrat den Raum und eilte auf den Betriebschef zu. Sie wirkte wie verwandelt. Von ihrer Hochnäsigkeit war nichts geblieben. In ihrem Antlitz spiegelten sich Unruhe und Nervosität. Selbst ein Anflug von Furcht war zu erkennen. Jutta beugte sich zu Franz hinab und flüsterte ihm ins Ohr: „Da sind zwei Polizeibeamte, die Sie sprechen wollen. Sie meinten, es sei dringend.“
    Franz erwartete eine heftige physische oder gefühlsspezifische Reaktion: verstärktes Zittern, Verwirrung, Schweißausbrüche oder Panikattacken. Nichts hiervon stellte sich ein. Ausnahmsweise eine positive Überraschung.
    Vielleicht hatte Stefanie den Mantel des Schweigens gebrochen. Vielleicht war sie zur Polizei gegangen. Oder einer von Franz’ Mitarbeitern wollte den Beamten weismachen, dass Franz allein die Verantwortung für das Seilbahnunglück trug.
    Was es auch war, es war ihm egal. Schon lange hatte er den Punkt hinter sich gelassen, an dem ihn noch etwas überraschen konnte.
    Franz erhob sich von seinem Stuhl. „Ich bin gleich wieder da“, sagte er. „Eine dringende Angelegenheit. Bitte analysieren Sie inzwischen die eingebrachten Vorschläge auf ihre Durchführbarkeit.“
    Franz trat aus dem Besprechungsraum. „Schick die Polizisten in mein Zimmer“, sagte er zu Jutta gewandt. „Und kein Wort zu irgendjemandem sonst.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 08:15 Uhr
    „Matteo, jetzt reicht es aber!“, fauchte Emma mit kaum verhaltener Stimme. „Du gehst zu weit. Nimm dich zusammen und verzichte
einmal
auf deinen schwarzen Humor. Der ist weder passend noch angebracht. Schon gar nicht angesichts der Umstände.“
    Matteos Blick flackerte.

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