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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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unter sechs Augen sprechen?“
    Georg war seit einigen Minuten ungewöhnlich zappelig. Bei einem Mann seiner Größe und Statur mutete dies etwas seltsam an.
    Benjamin warf Franz einen Blick zu. „Klar. Gehen wir auf den Gang.“
    Kaum nach draußen getreten, sprudelte Georg schon los. „Ich weiß, dass die Seilbahn mit der Annahme errichtet wurde, dass eine Rettung per Hubschrauber nicht möglich ist; wegen der großen Seillängen, der Höhe sowie der zu erwartenden Turbulenzen. Aber ich kenne einen Piloten, der es trotzdem machen würde.“
    „Ach so?“ Franz’ Skepsis war nicht zu überhören. „Wer soll das sein?“
    „Herbert, ein Freund von mir. Er arbeitet beim Militär.“
    „Die Windgeschwindigkeit liegt bei fast einhundert Stundenkilometer“, erinnerte Franz. „Also sehr grenzwertig für eine Bergung per Hubschrauber. Und wenn Andreas recht behält, wird sich der Sturm am Nachmittag verstärken. Das heißt, die Rettung müsste bis Mittag abgeschlossen sein.“
    „Herbert schafft das“, sagte Georg zuversichtlich. „Er ist der beste und verrückteste Hubschrauberpilot, den wir in Österreich haben.“
    Hoffentlich mehr gut als verrückt
, dachte Franz. Aber hatten sie eine andere Wahl? „Wie sähe das sicherheitstechnisch aus“, wandte sich Franz an Benjamin. „
Dürfen
wir die Fahrgäste mittels Helikopter bergen?“
    Benjamin zuckte die Schultern. „Ich würde sagen, das ist rechtliche Grauzone. Aber falls es klappt, sagt nachher bestimmt niemand etwas.“
    Franz kniff die Augen zusammen. „Selbst wenn sich der Pilot bereiterklären sollte und wir das Einverständnis der Landeswarnzentrale erhalten, bleibt immer noch die Frage, welcher Lebensmüde unten am Seil baumelt, und die Fahrgäste aus der Kabine holt.“
    Georg blickte betreten zu Boden. Daran hatte er offensichtlich nicht gedacht.
    „Ich mache es“, sagte Benjamin.
    Franz blinzelte. „Du …?“
    „Ich bin der Einzige hier, der eine Ausbildung zum Seilretter hat und mit der Türautomatik der Dreiseilumlaufbahn vertraut ist.“
    Franz wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte. Zweifellos traf zu, was Benjamin gesagt hatte. Aber ebenso stand außer Frage, dass es ein Job für einen wahrhaft Tollkühnen war.
    „Bist du dir ganz sicher?“, fragte er leise.
    „Ja“, erwiderte Benjamin, und sein Gesicht war wie in Stein gemeißelt. „Ich muss es tun.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 08:30 Uhr
    Sonja hatte das Gespräch mit ihrem Vater ziemlich mitgenommen. Raphael sah es ihr an der Nasenspitze an, obgleich seine Freundin nur wenige Worte über das unerwartete Telefonat verloren hatte. Er fragte sich, was ihr Bernhard erzählt haben mochte, und wie er herausgefunden hatte, dass seine Tochter hier in der Gondel festsaß. Soviel Raphael wusste, pflegte Sonja seit Jahren keinen Kontakt zu ihm.
    „Aufgepasst“, sagte Matteo und hob den Arm mit Henriks Messer. Mit voller Wucht stieß er die Spitze der Klinge gegen das Plexiglas der Fensterscheibe. Ein Knirschen und Quietschen erklang, der Stahl versank bis zum Heft im spröden Kunststoff. Mit einiger Mühe zog Matteo das Messer wieder heraus und schlug ein zweites Mal zu – so lange, bis die Scheibe von zahlreichen Einstichen durchbohrt war. Matteo drehte sich zur Seite und stieß seinen Ellbogen gegen das beschädigte Fenster.
    Ein ansehnliches Stück brach aus dem Gefüge und verschwand draußen im Schneesturm.
    „Na bitte“, meinte Matteo zufrieden und rieb sich den Ellbogen. „War gar nicht schwer.“
    Mit Hilfe von Henriks Messer entfernte er die schärfsten Zacken des Kunststoffs und steckte prüfend seinen Arm ins Freie. Als er ihn zurückzog, glitzerte eine Handvoll Schnee zwischen seinen Fingern.
    „Mag jemand kosten?“, feixte er und streckte den Schnee Emma entgegen. Sie zögerte kurz, griff danach und begann das gefrorene Wasser aus der Handfläche zu lecken, wie ein Hund, der etwas zu trinken bekam.
    „Was machen wir, wenn sich die Firma wegen dem beschädigten Fenster erkundigt?“, fragte Sebastian.
    „Wir sagen die Wahrheit“, entgegnete Matteo. „Ein riesiger Steinadler ist gegen das Fenster geflogen.“

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Eingangshalle
Sonntag, 7. Januar, 08:31 Uhr
    „Bingo“, sagte Anna, die sich mit ihrem Tablet-PC ins Internet eingewählt hatte. Ihre Augen leuchteten. „Es gibt keinen Martin Albers in Rüti. Der evangelische Pfarrer heißt Vincenco Donarius.“
    Bernhard entging das düstere

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