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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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und griff nach seinem Mantel. „Wir kommen in zehn Minuten vorbei.“

Kitzbühel, Hotel Tiefenbrunner
Sonntag, 7. Januar, 07:30 Uhr
    „Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich Sie angerufen habe?“, erkundigte sich die junge Rezeptionistin. Ihre Wangen waren gerötet, fortwährend strich sie ihre langen, blonden Haare aus dem Gesicht. Besonders oft dürfte sie noch nicht mit der Polizei in Kontakt gekommen sein.
    „Ja, natürlich“, sagte Bernhard. „Ich danke Ihnen, dass Sie uns umgehend informiert haben. Wie konnten Sie unser Hotel feststellen?“
    Die Gesichtsfarbe der Empfangsdame wechselte ins Hellviolett. „Ich habe ein wenig herumtelefoniert“, gestand sie ein. „Ich kenne eine Menge Leute in Kitzbühel. Trotzdem war es Glück, dass ich Ihren Aufenthaltsort so rasch gefunden habe.“
    Bernhard nickte. „Wo befindet sich Ihre Kollegin?“
    „Sie müsste jeden Moment … Ah, da ist sie ja.“
    Eine zweite Dame eilte auf sie zu. Sie wies erstaunliche Ähnlichkeiten mit der ersten Bediensteten auf. Der gleiche Haarschnitt, ähnliche Gesichtszüge, der gleiche birnenförmige Körperbau. Bernhard vermutete, dass die beiden miteinander verwandt waren.
    „Guten Morgen“, sagte die neu Eingetroffene. „Ich heiße Melanie Huber. Sie sind der Polizist?“ Im Gegensatz zu ihrer Kollegin wirkte sie kein bisschen schüchtern.
    „Genau“, bestätigte Bernhard. „Mein Name ist Bernhard Lichtenberger, und das ist meine Partnerin Anna Brentano. Ich nehme an, Sie wissen bereits, worum es geht?“
    „Ja.“ Die junge Frau rümpfte die Nase. „Um diesen Martin Albers.“
    Martin Albers
… Bernhard hatte die seltsame Empfindung eines Déjà-vu. Ihm schien, als müsste ihm dieser Name bekannt sein. Falls dem tatsächlich so war, wollten seine Erinnerungen den Schleier partout nicht lüften.
    „Sie wirken nicht besonders begeistert von ihm“, meinte Bernhard. „Ist etwas vorgefallen?“
    „Nicht direkt. Er war wenig zuvorkommend, das ist alles. Und ziemlich im Stress.“
    „Im Stress?“
    „Ja, er …“ Die Rezeptionistin zuckte die Achseln. „Ich weiß auch nicht. Hat nervös gewirkt, war ziemlich in Eile.“
    „Wie hat er ausgesehen?“
    „Das Auffälligste waren seine Augen. Von einem so intensiven Blau, wie ich es selten gesehen habe. Vielleicht waren’s aber auch nur Kontaktlinsen. Ansonsten … Etwa fünfzig Jahre alt, eher stämmige Figur. Und seine Zähne waren beinah unverschämt weiß.“
    „Interessant“, entgegnete Bernhard und warf Anna einen Blick zu, die eifrig Notizen machte.
    „War das nicht auch der Typ mit der seidenweichen Stimme?“, warf die andere Empfangsdame ein.
    „Ja, richtig. Fast wie ein Politiker. Oder ein Priester.“
    Bernhard spürte Annas bedeutungsschweren Blick, ließ sich indessen nichts anmerken.
    „Können Sie uns sagen, ob sich Herr Albers derzeit im Haus aufhält?“, fragte Bernhard.
    „Ja. Und nein“, erwiderte die zweite Rezeptionistin. „Soviel ich weiß, hat er gestern früh mit seiner Schiausrüstung das Hotel verlassen und ist bislang nicht zurückgekehrt. Oder hast du ihn gesehen, Bettina?“
    „Nein. Habe auch Robert gefragt. Zum Abendessen ist er ebenfalls nicht erschienen. Muss woanders übernachtet haben.“
    „Das heißt, Sie wissen nicht, wo er sich derzeit aufhält?“, erkundigte sich Anna.
    „Leider nein. Aber wir können Sie gern informieren, sobald er eintrifft.“
    „Danke, nicht nötig“, erwiderte Bernhard. „Wir werden einen Kollegen bitten, hier zu warten. Da das Mobilfunknetz ausgefallen ist, stehen wir in Funkkontakt.“
    Die zweite Bedienstete musterte Bernhard nachdenklich. „Dürfen wir erfahren, was Sie von unserem Gast wollen? Falls er in ein Verbrechen verwickelt sein sollte, wäre es hilfreich, wenn …“
    „Tut mir leid“, bedauerte Bernhard. „Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dass wir Martin Albers so rasch wie möglich sprechen müssen.“
    *
    „Dir ist schon bewusst, dass wir nur einer Augenfarbe nachjagen“, sagte Bernhard.
    „Ja, natürlich“. Anna verzog das Gesicht. „Aber es ist die beste Spur, die wir haben. Und die einzige, bei der wir aktiv eingreifen können. Die Überwachung des Wagens ist auf Dauer wenig befriedigend.“
    In diesem Moment betrat Arthur die Lobby des Hotels. Sie hatten sich entschieden, den Beamten in ihre neuesten Erkenntnisse einzuweihen; womöglich konnte er sie mit seinen Orts- und Personenkenntnissen unterstützen. Zudem wuchs in Bernhard die Empfindung, dass die Zeit

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