Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)
drängte.
„Martin Albers, Martin Albers …“, murmelte Arthur und runzelte nachdenklich die Stirn. „Der Name kommt mir bekannt vor.“
Bernhard runzelte die Stirn. „So? Woher denn?“
„Ich glaube … nein.“ Arthur schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht erinnern. Aber vielleicht weiß Eduard Bescheid. Moment, ich frage ihn.“
Arthur nahm sein Funkgerät zur Hand und drückte den Sendeknopf. Noch ehe sich sein Kollege meldete, ließ Arthur das Gerät wieder sinken und griff sich an die Stirn.
„Natürlich“, sagte er. „Was bin ich nur für ein Holzkopf. Die Passagiere!“
„Bitte?“
Arthur holte tief Luft. „Der Mann, den ihr sucht, befindet sich in der verunglückten Seilbahnkabine.“
Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Sonntag, 7. Januar, 07:40 Uhr
Jutta, die Sekretärin, lugte zur Tür herein.
„Ich wollte den Herrschaften nur mitteilen, dass die Handys wieder funktionieren.“ Ein süffisantes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Für den Fall, dass es Ihnen entgangen sein sollte.“ Franz hätte der Sekretärin ihre scheinheilige Hilfsbereitschaft am liebsten mit der Faust aus dem Gesicht gewischt. Jutta war fällig, definitiv. Er musste sich nach einer neuen Hilfskraft umsehen. Eine, die weniger telefonierte, nicht so zickig war und wenigstens ein Mindestmaß an Höflichkeit an den Tag legte.
„Super Sache“, meinte Georg. „Dann können wir endlich Kontakt zu den Eingeschlossenen aufnehmen.“
„Genau“, bestätigte Franz kühl. „Das kannst gleich du übernehmen.“
Georg verzog das Gesicht, blieb aber stumm.
„Die Bergretter sind eingetroffen“, erscholl es aus dem Funkgerät. Einmal mehr wurde die Stimme von einem unangenehmen Knistern und Kratzen überlagert. Immerhin war die Verbindung besser als gestern.
„Moritz und Ibrahim inspizieren gerade den Bergewagen. Wenn alles passt, können wir in wenigen Minuten starten.“
„Perfekt“, sagte Franz. „Ein günstiger Moment, um den Fahrgästen die frohe Botschaft zu überbringen. Georg, wenn ich bitten darf.“
Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 07:45 Uhr
„Es fängt an zu dämmern.“
Sebastians Worte durchbrachen das bedrückte Schweigen wie die ersten Regentropfen eine monatelange Dürre. Ein erleichtertes Aufatmen wanderte durch die Kabine. Zwar war die Helligkeit kaum mehr als ein silbriger Schimmer, auch konnte man aufgrund des unvermindert tobenden Schneesturms nicht viel erkennen, aber die Tatsache, dass der Morgen anbrach, war alles, was zählte.
„Hervorragend“, sagte Emma. „Jetzt kann es nur noch bergauf gehen.“
Sebastians Mobiltelefon klingelte.
Augenblicklich kehrte Stille ein. Große Augen ruhten auf dem Smartphone, als es Sebastian hervorzog und stirnrunzelnd betrachtete.
„Ein Anruf, wirklich wahr“, stellte er fest. „Es ist die Zentrale in Kitzbühel.“
„Ja?“, meldete er sich.
„Sebastian? Gott sei Dank, Georg hier.“
„Wird auch Zeit“, meinte Sebastian und stieß erleichtert die Luft aus. „Ich sage dir, es war eine höllische Nacht. Ich hoffe, du hast gute Nachrichten für uns.“
„Ja, die habe ich. Bevor ich zu ausschweifend werde, hier die Kurzfassung: Wie du dir denken kannst, gab es gestern einige Komplikationen und Zwischenfälle. Dabei wurde unter anderem der Bergewagen beschädigt. Er ist zwar repariert worden, aber aufgrund der Dunkelheit und des Sturms konnten wir ihn in der Nacht nicht einsetzen. Doch jetzt fährt er in wenigen Minuten von der Bergstation ab.“
„Endlich!“, entfuhr es Raphael und Sandra stieß einen Freudenschrei aus.
„Das sind wirklich tolle Neuigkeiten“, sagte Sebastian. „Du kannst mir glauben, dass … egal.“
„Wie geht es euch?“, erkundigte sich Georg. „Alle gesund und wohlauf?“
Sebastians Blick flackerte durch den Raum. Niemand sah in Richtung der beiden Leichen.
„Zwei Passagiere …“ Sebastian stockte. „Eine der Frauen, Sonja, leidet an Diabetes. Bei ihr besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Haltet also entsprechende Medikamente bereit.“
„Geht klar.“
„Auch sonst ist einiges geschehen, aber das kann ich erzählen, wenn wir oben sind.“
„In Ordnung. Freut mich, dass es dir gutgeht.“
Sebastian unterbrach die Verbindung.
„Wieso hast du nichts gesagt?“, flüsterte Sonja.
„Was gesagt?“
„Was passiert ist.“
Sebastian schloss die Augen und seufzte erneut. „Was würde das ändern? Die Welt erfährt es früh genug.“
*
Fast
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