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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Lippen, was Emmas Meinung nach aussah, als würde man ein heißes Würstchen mit eifrigen Fingern in die falsche Richtung biegen. Unwillkürlich musste sie grinsen.
    „Keine Ahnung“, entgegnete Sebastian. „Aber ich denke, die Verantwortlichen werden schon wissen, was sie tun.“
    „Wer’s glaubt“, brummte Matteo so leise, dass ihn nur Emma verstand.
    „Wem die zwei Stunden zu lang sind“, sagte Rüdiger laut, „der kann inzwischen Martin seine Sünden beichten.“ Er deutete auf den Geistlichen. „Der junge Mann hier ist nämlich Pastor.“
    „Stimmt“, entgegnete Martin. „Aber erst seitdem ich deinen Unterricht ertragen musste.“
    Rüdiger und Martin lachten schallend.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Samstag, 6. Januar, 10:02 Uhr
    „Schön, dass Sie gekommen sind“, sagte Franz und schüttelte Wilhelm, dem Leiter der Bergrettung, und den beiden Beamten der Alpinpolizei die Hände. „Benjamin, unser Sicherheitschef, befindet sich in der Talstation der Dreiseilumlaufbahn und wird uns per Funk auf dem Laufenden halten. Zuerst eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Während des regulären Betriebs der 3S-Bahn sind die Antriebe …“
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Georg, der stellvertretende Betriebsleiter, trat ein. Seine Wangen und der kahle Schädel waren gerötet. Er atmete schwer. Offenbar war er gerannt. „ ’tschuldigung“, keuchte er und nahm den Rucksack von seinen massigen Schultern. „Ich bin gekommen, so schnell ich konnte.“
    Franz nickte ihm zu und fuhr fort: „Sowohl der normale Antrieb als auch der Notantrieb sind ausgefallen. Zunächst durch den bezirksweiten Stromausfall, danach aufgrund einer Blockierung des Zugseils.“
    Philipp, einer der beiden Alpinpolizisten, ergriff das Wort. „Blockierung des Zugseils?“
    „Vermutlich.“ Franz vollzog eine vage Handbewegung. „Möglicherweise in Zusammenhang mit einem Blitzschlag, aber wir wissen noch nichts Genaueres. In der Bergstation ist ein Bergewagen im Einsatz, der die Kabinen in die Station bringt. Derzeit befinden sich vier besetzte und mehrere unbesetzte Gondeln im freien Spannfeld. Eine Kabine mit Fahrgästen wurde bereits geborgen.“
    Wilhelms Mobiltelefon klingelte. Er nahm den Anruf entgegen, lauschte aufmerksam, murmelte zweimal „Ja.“, einmal „Danke.“ und legte wieder auf. „In der ersten abgeschleppten Gondel gibt es zwei Leichtverletzte, Platz- und Schürfwunden.“
    Franz kniff die Lippen zusammen. Das hieß noch mehr potenzielle Schadenersatzforderungen gegenüber der Gesellschaft. Der Aufsichtsrat würde wenig begeistert sein. Irgendein Kopf musste rollen.
    Aber nicht sein eigener.

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 10:05 Uhr
    Er spürte, dass er angespannt war. Dies lag nicht an ihrer Situation, nicht an dem tobenden Sturm oder dem Schwanken der Kabine. Nein. Es lag an den Menschen um ihn herum. Es waren zu viele, zu viele auf zu engem Raum. Gewöhnlich hatte er nichts gegen Menschenmassen. Im Gegenteil. In ihrer Mitte fühlte er sich geborgen. Sie gaben ihm Schutz, ließen ihn zu einem von Tausenden werden. Aus dem Wolf wurde ein Schaf, eines von Unzähligen, alle gleich, unscheinbar und unschuldig.
    Aber hier in der Gondel war es anders. Ein Dutzend Personen, eingeschlossen auf wenigen Quadratmetern. Eine bemerkenswerte, eine extreme Situation. In extremen Situationen wurden die Menschen extremer. Nicht nur in ihren Worten und Handlungen, auch in ihren Gedanken. Sie erwogen die unterschiedlichsten Alternativen, besannen sich der verrücktesten Ideen und Vorstellungen. Während solcher Lagen waren Masken ungeheuer zerbrechlich.
    Er durfte sich keinen Fehler erlauben, musste die Kontrolle behalten. Noch mehr als sonst. Dabei hätte er gern das junge Mädchen näher kennengelernt. Wenigstens ihren Namen erfahren, ihre Stimme vernommen. Vielleicht wäre es ihm sogar gelungen, ihre Unterkunft zu erfahren. Auf diese Weise, und mit der nötigen Umsicht seinerseits, wäre es ein Leichtes, die Kleine zu betäuben und …
    Schluss!
Er brachte seine abschweifenden Gedanken zur Räson. Solche geistigen Spinnereien führten zu nichts. Momentan waren ihm die Hände gebunden. Zu viele Personen. Zu wenig Raum. Zu viele neugierige wie ängstliche Blicke. Nichts würde unbemerkt bleiben. Er musste sich gedulden.
Irgendwann
, dachte er,
werden meine Regeln gelten
.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Samstag, 6. Januar, 10:10 Uhr
    „Ich habe

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