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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Tasche. „Ja, natürlich. Hier, bitte.“ Er reichte dem Fremden sein Smartphone und musterte ihn dabei aufmerksam. „Gehören Sie zum Liftpersonal?“, erkundigte er sich.
    „Nicht direkt. Ich bin Koordinator des Pistendienstes.“
    „Also können Sie uns auch nicht sagen, weshalb wir nicht weiterfahren?“
    „Nein. Ich hoffe, dass ich jemanden in der Leitstelle erreiche, dann wissen wir mehr.“
    „Gut.“ Rüdiger nickte zufrieden. „Mein Name ist übrigens Rüdiger, und das sind Emma und Matteo. Wir kommen aus Südtirol und wollten uns ein gemütliches Schiwochenende machen.“
    „Sehr erfreut. Ich heiße Sebastian.“ Der Fremde lächelte schief. „Das gemütliche Wochenende würde ich noch nicht abschreiben. Wir haben die höchsten Standards in Technik und Sicherheit. Es kann sich nur um Minuten handeln, bis es weitergeht.“
    Dein Wort in Gottes Ohr
, dachte Emma und klopfte heimlich auf ihren Sitz. Der war zwar aus Kunststoff und nicht aus Holz, aber es würde reichen, um schlecht gesinnte Geister abzuwehren.
Bist du dir sicher?
, fragte eine hämische Stimme in ihrem Kopf.
    „Ganz sicher“, murmelte Emma.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Samstag, 6. Januar, 09:48 Uhr
    „Wie ist die Lage am Berg?“, erkundigte sich Franz. Er hatte die Hände wie im Gebet gefaltet und stützte sich mit den Ellbogen schwer auf die Tischplatte.
    „Der Sturm ist deutlich schwächer geworden“, entgegnete Natascha. „Ich würde sagen, unter Orkanstärke.“
    „Gab es Schäden an der Station?
    „Ein Fenster ist zu Bruch gegangen“, erwiderte Natascha. „Es gibt zwei oder drei Leichtverletzte. Glücklicherweise ist aber keine Panik ausgebrochen.“
    „Gut. Ein erster Trupp der Bergrettung ist schon unterwegs. Wilhelm, der Leiter der Einheit, kommt mit den Alpinpolizisten hierher ins Büro. Was ist mit den Gondeln?“
    „Keine Veränderung. Die Bahn bewegt sich nicht, der Notantrieb in der Talstation weigert sich anzuspringen.“
    „Mist.“ Franz rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Du musst eine Durchsage in den Gondeln machen, dass die Leute Ruhe bewahren sollen und dass an der Behebung der Schäden gearbeitet wird.“
    „Welche Schäden?“
    „Die, die wir noch finden müssen“, entgegnete Franz lapidar. „Also bleib bei der Durchsage allgemein, keine Details zur vermutlichen Dauer oder so. Sobald Wilhelm und die Sicherheitskräfte eintreffen, werden wir die Lage besprechen. Ich hoffe, Benjamin ist bis dahin in der Talstation.“
    „In Ordnung“, entgegnete Natascha. „Übrigens ist der Bergewagen einsatzbereit.“
    „Ausgezeichnet. Vielleicht gelingt es uns, die Kabinen zu sichern, bevor die Presse Wind von der Sache bekommt. Kannst du feststellen, ob eingeschulte Mitarbeiter in der Nähe sind?“
    „Nicht notwendig. Jürgen und ich übernehmen das.“
    „Jürgen? Ich dachte …“
    „Es geht ihm schon besser“, unterbrach ihn Natascha. „Er sagt, er schafft das.“
    „Meinetwegen“, entgegnete Franz und zuckte die Achseln. „Holt die Kabinen rein. Aber seid vorsichtig.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 09:49 Uhr
    „Mama, wann fahren wir weiter?“
    Samantha hatte ihre Furcht abgelegt und turnte bereits wieder auf den Sitzen umher.
    „Gleich, mein Engel“, erwiderte Doris. „Der Sturm ist schon viel schwächer. Jetzt kann es wirklich nicht mehr lange dauern.“
    „Ist Papa oben am Berg?“
    „Nein. Er und deine Brüder sitzen in der Gondel vor uns.“
    „Die da?“, fragte Samantha und deutete nach draußen. Einige hundert Meter entfernt, unmittelbar hinter der mächtigen Metallstütze der Seilbahn, war die nächste Kabine zu erkennen.
    „Ja“, entgegnete Doris. „Das muss sie sein.“
    „Hallo Papa!“, krähte Samantha, zog wilde Grimassen und fuchtelte mit ihren Armen umher.
    „Papa kann dich nicht hören“, sagte Doris rasch und griff nach ihrer Tochter, die durch eine unvermittelte Bewegung der Kabine beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. „Und sehen auch nicht. Willst du dich nicht hinsetzen?“
    „PAPA!“, brüllte Samantha und schlug mit der flachen Hand gegen die Fensterscheibe.
    „Samantha, bitte …“
    „ICH MUSS PI-PI!“
    „Magst du Zuckerschlangen?“, fragte Doris ruhig und zog eine Packung länglicher Fruchtgummis aus dem Rucksack.
    Statt einer Antwort ließ sich Samantha auf den Sitz fallen, riss ihrer Mutter die Süßigkeiten aus der Hand und fing an, sich eine Leckerei nach der anderen

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