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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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sehr großzügig. Zehn Euro Trinkgeld geben normalerweise nur die Russen.“
    Unser Mann ist definitiv kein armer Schlucker
, dachte Bernhard.
    „Übrigens“, fuhr der Taxilenker fort. „Dieser Bursche scheint sehr begehrt zu sein.“
    Bernhard zog die Augenbrauen hoch. „Wie meinen Sie das?“
    Der Fahrer grinste. „Sie sind nicht der Erste, der nach dem Priester fragt.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 10:38 Uhr
    Raphael hatte seine Finger verschränkt und drehte Däumchen. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Nein, ganz und gar nicht. Genaugenommen empfand er ein beträchtliches und äußerst unangenehmes Drücken in seinem Unterleib. Ganz konkret: Er musste aufs Klo! Wenn Sonja in der Früh nicht so getrödelt hätte, hätte er sich keine dritte und vierte Tasse Tee genommen. Er hatte sie nur getrunken, weil er seine Hände beschäftigen wollte. Damit sie nicht aus Unachtsamkeit in seine Tasche gleiten und die beiden Ringe …
    Aus. Vorbei. Die Ringe konnte er in die Tonne werfen. Oder aus der Seilbahn.
    „Alles in Ordnung, mein Schatz?“, erkundigte sich Sonja und berührte seine Wange.
    Raphael zuckte zusammen und blickte auf die Seite. Es fehlte nicht viel, und er wäre von seiner Freundin abgerückt. „Raphael?“ Ihre Stimme wurde eindringlich. „Was ist los mit dir?“
    „Nichts.“
    „Lüg mich nicht an! Ich sehe doch, dass es dir nicht gutgeht.“
    „Ist nicht weiter schlimm.“
    „Raphael!“ Sie ergriff seinen Kopf und drehte ihn mit sanfter Gewalt in ihre Richtung. „Du sagst mir sofort, was los ist.“
    Raphael wich ihrem Blick aus. „Ich …“ Er brach ab, seufzte schwer, und fuhr im Flüsterton fort: „Ich muss auf die Toilette.“
    Sonja zog die Augenbrauen hoch. „Das war jetzt so schwer?“
    Raphael druckste herum. „Na ja. Eigentlich nicht. Aber … irgendwie schon peinlich, sich vor all den Leuten in dieses Loch zu erleichtern.“
    „Ist es weniger peinlich, sich in die Hose zu machen?“ Sonja lächelte.
    „Okay, okay.“ Raphael verdrehte die Augen. „Du hast ja recht.“
    Er erhob sich schwerfällig und trat auf Sebastian zu. Die Geschichte mit dem Harndrang war ja nur die halbe Wahrheit. Es wurmte ihn, dass er Sonja nicht einfach von seinen Plänen erzählt hatte. Oder, noch besser, hier und jetzt um ihre Hand anhielt. Aber das erforderte eindeutig mehr Mut, als er im Moment zustande brachte.
    „Entschuldige“, wisperte er, an Sebastian gewandt, „aber ich fürchte, ich muss auch die Luke benutzen.“
    Sebastian lächelte schief. „Kein Problem. Wenn das noch lange dauert, wirst du nicht der Letzte sein.“

Flughafen München, Halle Terminal 2
Samstag, 6. Januar, 10:40 Uhr
    „Ja?“ Die Stimme des Polizeivizepräsidenten klang wenig erfreut. Bernhard argwöhnte, dass er ihn aus dem Schlummer gerissen hatte.
    „Servus, Mathias, Bernhard hier.“
    „Guten Morgen.“ Die Betonung lag eindeutig auf
Morgen
. „Was gibt’s denn?“
    „Wir sind am Flughafen München und verfolgen die Spur des mutmaßlichen Täters. Wie es aussieht, stehen wir vor einem Problem.“
    „Ja?“
    „Laut einem Taxifahrer sind wir nicht die Ersten, die nach dem Mann fragen.“
    „Scheiße!“ Es folgten einige weitere, wenig manierliche Bemerkungen, die Bernhard geflissentlich ignorierte.
    „Könnte es sein“, fuhr Bernhard fort, „dass sich das Bundeskriminalamt des Falls angenommen hat?“
    „Nein, auf keinen Fall“, betonte Mathias. „Man hätte mich informiert.“
    „Bist du sicher? Vielleicht …“
    „Du glaubst, sie haben verdeckte Ermittler losgeschickt?“
    „Womöglich. Der Taxifahrer meinte, dass es sich um einen einzelnen Mann gehandelt hat. Dunkler Anzug, starre Mimik, schwarze Sonnenbrille. Sehr klischeehaft, wenn du mich fragst.“
    „Okay, gut.“ Mathias seufzte vernehmlich. „Ich kläre das. Ihr macht weiter wie bisher.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Talstation
Samstag, 6. Januar, 10:41 Uhr
    „Mit dem Notantrieb ist alles in Ordnung“, sagte Maria und erhob sich. „Ich kann keinen Fehler feststellen. Laut Anzeige ist das Zugseil weiterhin blockiert. Wir müssen also davon ausgehen, dass es tatsächlich so ist.“
    „Schlecht“, sagte Benjamin und wiegte den Kopf. „Ich schätze, das Problem liegt im Bereich der Seilbahnstütze. Ist der einzige Bereich, den man von den Stationen nicht einsehen kann. Wir sollten ein paar Techniker hinaufschicken, die sich die Tragrollen und den Seilverlauf ansehen. Vielleicht

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