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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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einen vergleichbaren Sturm geraten zu sein. Dabei waren die jetzigen Windböen nicht mit dem schweren Orkan vor einigen Minuten zu vergleichen. Bei einer solchen Windstärke wäre ihr Fahrzeug zweifellos von den Seilen gefegt worden.
    Langsam rollte der Wagen talwärts. Die erste Gondel war rund zweihundert Meter von der Bergstation entfernt. Sie erreichten sie innerhalb von zwei Minuten. Bereits vor Fahrtbeginn hatten sie ausgelost, wer das eigentliche Andockmanöver durchführen sollte. Natascha war froh, dass das Schicksal sie auserwählt hatte. Einerseits wollte sie nicht untätig sein und sich während des Wartens den Kopf über falsche Entscheidungen zerbrechen, andererseits sah Jürgen nach wie vor nicht besonders gesund aus.
    Als sie nur noch wenige Meter von der Gondel trennten, erhob sich Natascha, klammerte sich an die Metallstreben und stieg auf das Fahrrad um. Dieses
Fahrrad
war eine leider nicht motorisierte Vorrichtung, womit der Bergewagen an das Laufwerk der Kabine andocken und sie abschleppen konnte. Während sich Natascha schwer atmend in die Pedale legte, warf sie einen Blick zu den Fenstern der Kabine hinab. Aufgeregte Gesichter waren zu erkennen. Menschen deuteten mit den Fingern auf sie.
    Sie hassen dich
, fuhr es in Nataschas Geist.
Sie hassen dich, weil du schon wieder die falsche Entscheidung getroffen hast
.
    Das ist nicht wahr
, konterte Natascha.
Es sind glückliche Menschen. Sie sind erfreut, mich zu sehen
.
    Eilig wandte sie den Blick und konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Zentimeterweise näherte sie sich der Klemmvorrichtung der Gondel. Mit einem kurzen Ruck dockte das Fahrrad an der Kabine an. Natascha kontrollierte, ob Seil und Sicherung des Bergewagens eingerastet waren, dann fuhr sie zurück, stieg in ihren Sitz und gab Jürgen ein Zeichen. Die Seilklemmen der Kabine lösten sich und der Bergewagen setzte sich schwerfällig in Bewegung. Wie ein Kutter bei hohem Seegang schleppten sie die Gondel in Richtung Bergstation.

München, Autovermietung Sunny Cars
Samstag, 6. Januar, 09:52 Uhr
    „Mir ist noch etwas eingefallen“, sagte der Verkäufer. „Weiß nicht, ob es relevant ist, aber der Mann kam per Taxi.“
    Bernhard warf Anna einen bedeutungsschweren Blick zu. „Ja, ich denke, das könnte uns weiterhelfen“, sagte er. „Hatte der Mann Gepäck bei sich?“
    „Einen Rucksack und einen Koffer, soweit ich mich erinnern kann“, sagte der Verkäufer. „Der Rucksack hat zusammen mit der
Soutane
“, er betonte das Wort genüsslich, „ein wenig seltsam gewirkt.“
    „Vielen Dank.“ Bernhard nickte. „Falls Ihnen noch etwas einfällt“, er zog seine Karte aus der Manteltasche, „hier haben Sie meine Nummer.“
    Anna benötigte nur wenige Minuten, um den Fahrer des Taxis zu ermitteln. „Er hat momentan Dienst am Flughafen“, sagte sie. „Die Leitzentrale hat ihn angewiesen, bis zu unserem Eintreffen keinen weiteren Fahrgast aufzunehmen. Das heißt, wir fahren am besten gleich zum Flughafen.“
    „Einverstanden.“ Bernhard wandte sich dem Verkäufer zu. „In Kürze werden unsere Leute von der Spurensicherung eintreffen. Wären Sie so freundlich und würden Sie ihnen den Wagen zeigen?“
    „Kein Problem“, sagte der Händler. „Was tut man nicht alles im Dienste der öffentlichen Sicherheit.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 09:54 Uhr
    „Es sieht folgendermaßen aus“, sagte Sebastian und richtete das Wort an sämtliche Fahrgäste. „Durch ein technisches Gebrechen ist der Antrieb der Seilbahn ausgefallen. Die Kabinen werden nun einzeln mit einem Bergewagen in die Station gezogen. Das heißt, wir müssen uns gedulden, bis wir an der Reihe sind.“
    Der letzte Satz gefiel Raphael ganz und gar nicht. Er brauchte Zeit und Raum für sich allein, und das bald. Sonst könnte es doch noch geschehen, dass er sich kopfüber aus der Seilbahn warf. Zwar hatte ihm Sonja genaugenommen keine Abfuhr erteilt, aber ihre Aussage war eindeutig gewesen.
    „Wie lange wird das dauern?“, fragte er.
    „Höchstens zwei Stunden“, entgegnete Sebastian.
    Zwei Stunden sind zwei Stunden zu viel
, dachte Raphael und verschränkte missmutig die Arme.
    *
    „Soviel ich weiß“, warf Matteo ein, „besitzt die 3S-Bahn vier Bergewagen. Also auf jeder Spur zwei Stück, einen in der Tal- und einen in der Bergstation.“
    „Kann sein.“ Sebastian zuckte die Achseln.
    „Ginge es nicht rascher, wenn man beide Wagen einsetzen würde?“
    Sebastian verzog die

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