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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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vor dem Stall umsah, angespannt in die Dunkelheit spähte.
    »Sie bewunderten Dani«, machte Katinka weiter. »Ihre Disziplin, ihre Fähigkeit, nach Plan zu arbeiten und das zu erreichen, was sie sich vorgenommen hatte. Aus der Bewunderung wurde Neid und schließlich Hass.«
    »Ich will eine Zigarette.«
    »Wo ist die Schachtel?«
    »In meiner Tasche.«
    Katinka griff in Janas Hosentasche und förderte eine zerknüllte Packung und ein Feuerzeug zutage. Sie steckte Jana eine Zigarette zwischen die Lippen und gab ihr Feuer.
    »Machen Sie mir die Hände frei.«
    »Pustekuchen«, gab Katinka zurück. »Sie haben Dani unter Druck gesetzt. Sie haben sie erpresst. Was hatten Sie gegen Dani in der Hand?«
    Jana grinste. Die Zigarette fiel ihr aus dem Mund. Katinka blieb, wo sie war. In ihrem linken Arm setzte ein feines Pulsieren ein. Sie achtete nicht darauf.
    »Geben Sie mir die Zigarette zurück.«
    »Ich denke nicht daran«, sagte Katinka. Sie zerdrückte die Kippe mit der Ferse. Außer sich vor Zorn trat Jana nach Katinka. Katinka wich aus und zog sich wieder zurück.
    »So wird nichts draus«, sagte sie ruhig. Sie tastete nach ihrem Arm. Auf Janas Lippen tänzelte ein hämisches Grinsen.
    »Könnte es sein, dass Sie Dani Plagiierung unterstellt haben? War das die Methode Ihrer Wahl? Dani in Künstlerkreisen unmöglich zu machen? Ihr so den Erfolg zu nehmen? Nicht durch sachliche Kritik, sondern einfach durch unfaires Agieren?«
    »Sie hätte sich freikaufen können«, brummte Jana. »Ich habe ihr einen Handel angeboten. Drei Blütenskulpturen für meine nächste Installation. Mehr nicht.«
    »Wieso freikaufen?«
    Sabine kam zurück, blieb neben der Tür stehen und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Sie wollte doch immer auf eigenen Füßen stehen«, antwortete Jana. »Ohne Livios Einsatz hätte sie sich schon vorher isoliert, von uns abgewandt. Sie wollte immer alles alleine machen. Hat sich nicht dafür interessiert, wie es gemeinsam lief. Sie war einfach nicht teamfähig.«
    »Neulich haben Sie mir aber was anderes erzählt.«
    »Wissen Sie, wie das ist, wenn man aus seinem eigenen Leben gekippt wird? Wissen Sie, wie das ist, wenn jemand stirbt?«, begehrte Jana auf. »Plötzlich sind Sie in eine befremdliche Welt gestoßen worden. Mit Regieanweisungen, die Sie sich nicht selbst ausgedacht haben.«
    »Geht uns das nicht allen so?«, fragte Katinka. Das Pulsieren in ihrem Arm wurde stärker. Sie fühlte sich schwindelig. »Was ist da auf dem Staffelberg passiert?«
    »Sie weigerte sich. Sie hätte keine Kapazitäten frei, um mir meine Blütenplastiken zu machen. Tja. Da stand ich dann da.«
    »Dani hat ...«
    »Verdammt, kennen Sie Dani überhaupt? So eine selbstgerechte, herablassende Person finden Sie nicht nochmal auf der Welt. Vom Erfolg großkotzig geworden. Total arrogant. Sie hat ja ihr Geld verdient. Mit den Ideen, die sie anderen geklaut hat.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Katinka. »Diese angeblich geklauten Ideen, die sollten erst noch umgesetzt und weitergedacht werden. Für die Ausstellung in Straßburg.«
    Janas Augen blitzten.
    »Ich hätte den Mund gehalten. Für drei dumme Gipsskulpturen. Aber Frau Zanini, die obercoole Begabung, musste ja Sie bestellen. Als Begleitschutz.«
    Katinka atmete tief durch.
    »Daniela Zanini hat Ihnen bei dem Treffen auf dem Staffelberg erzählt, dass noch jemand kommen sollte, war das so?«, mischte sich Sabine ein. »Eine Zeugin. Eine Beschützerin.«
    Jana sah die Polizistin wütend an.
    »Ich will eine Zigarette.«
    »Sie drehten durch. Sie stritten sich, schlugen Dani einen Stein auf den Kopf. Dani brach zusammen. Sie schleiften sie über den Felsrand und stürzten sie hinunter. Dani blieb bewusstlos auf dem unteren Felsen liegen. Zuvor hatten Sie beim Querkelesloch ein Schwert versteckt. Sie holten es, legten sich auf den Felsrand, gesichert mit einem Seil, das Sie ebenfalls mitgebracht hatten. In den Felsen am Plateau sind überall Kletterhaken eingelassen. Sie sind doch eine geübte Bergsteigerin, oder?«
    Jana starrte Sabine an. Ihr Erstaunen konnte sie nicht verbergen.
    »Auf diese Weise haben Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen«, übernahm Katinka. »Sie waren Dani los, und Sie konnten vor Booz punkten – mit einer absolut irrsinnigen … Installation … oder wie immer Sie das nennen.«
    »Wusste Booz davon?«, fragte Sabine. »Er war auf dem Staffelberg in jener Nacht.«
    »Nein!«
    »Er hat Sie tatsächlich nicht erkannt?«
    »Zigarette«,

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