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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Katinka rüttelte ihn hin und her.
    »York! Es brennt! Sie müssen hier raus! Los!«
    Er brummelte im Schlaf und murrte: »Lasst mich doch alle in Ruhe.«
    »Ruhe ist heute Nacht nicht mehr«, blaffte Katinka ihn an. »Raus mit dir, Knabe!« Sie fragte sich, warum sie hier stand, in einem Gebäude, das jeden Moment in Flammen aufgehen konnte, und versuchte, einen Besoffenen zur Vernunft zu bringen.
    »Feuer!«, trompetete sie ihm in die Ohren. »Du liegst mitten auf dem Grill, Mann!«
    Sie griff nach einer Flasche Whiskey neben Yorks Schlafstatt und schüttete sie ihm ins Gesicht. Ein paar kräftige Ohrfeigen rissen ihn endlich hoch. Er taumelte ihr nach, durch die Eingangstür nach draußen. Das Feuer leckte schon an den Wänden. Katinka steckte ihre Nase in den Ausschnitt des Nachthemds und zerrte York hinter sich her.
    Sabine Kerschensteiner wartete schon auf sie. Bei Yorks Anblick musste sie unwillkürlich lachen.
    »So kann’s gehen«, sagte sie. Sie zog sich Yorks Arm über die Schultern und schleppte ihn zu Hardos Golf.
    »Haben Sie kein Handy?«, fauchte Katinka Booz an.
    »Nein.«
    Katinka lief zum Wohnhaus. Die Tür stand offen. Sie schnappte sich das Telefon und wählte 110. Man sagte ihr, dass die Feuerwehr sofort benachrichtigt würde. Sie atmete tief durch und wählte Hardos Nummer. Noch beim ersten Klingelton antwortete er.
    »Uttenreuther?«
    »Hardo, ich …«
    »Palfy! Himmelherrgott, wo stecken Sie!«
    »In Holzhof. Sind Sie aufgewacht?«
    »Allerdings. Und Sie und Kerschensteiner …«
    »Wir haben die Täterin«, sagte Katinka und konnte den siegesgewissen Unterton nicht unterdrücken. »Vergessen Sie Gwendolyn. Wir sind in Holzhof, können Sie kommen?«
    »Sie machen mich wahnsinnig, Katinka!«, grollte Hardo. »Eines sage ich Ihnen: Wenn ich Sie lebend in die Finger kriege, mache ich Bolognesesoße aus Ihnen!«
    »Nur zu«, sagte Katinka. »Ich lebe so eben noch. Aber schonen Sie Sabine.«
    »Ich bin gleich da.«
    Katinka legte auf und trat auf den Hof. Funkensalven sprühten in den Himmel. Wie ein mächtiges Feuerwerk explodierten die alten Stallungen vor ihren Augen. Glühend rot und orange sprühte Gischt aus Licht durch die Nachtluft. Mit ihren kurzsichtigen Augen sah sie die Funkenschweife noch dramatischer, wie die Pirouetten eines tobenden Kometen. Der beißende Qualm machte Katinka apathisch. Sie hatte alles erledigt. Verträumt und erschöpft fiel ihr Blick auf den Teich.
    Jana im Teich.
    Sie lief los und watete ins Wasser. Die Kälte brach sich mit der unglaublichen Hitze, die durch die Luft flirrte. Balken krachten zu Boden. Glühende Holzteile wurden herumgewirbelt. Der Wind wehte genau in Katinkas Richtung. Etwas Klobiges flog knapp an ihrem Kopf vorbei. Hustend vom Rauch umrundete sie das merkwürdige Entenhäuschen. Sie tastete in die Tiefe, ohne zu wissen, was sie suchte. Wieder wurde ihr schwindelig. Schwankend versuchte sie, Halt zu finden in dem morastigen Boden. Ihre Hände bekamen eine Kette zu fassen. Sie hangelte sich daran entlang. Stolperte. Fiel beinahe hin. Ihr kam die Wunde in den Sinn. Erschrocken riss sie den Arm hoch.
    »Halt!«, kam es warnend von hinten.
    Katinka wandte sich um.
    »Ich mache das«, sagte Sabine und watete zu ihr hinüber. Katinka fiel erst jetzt auf, wie rußig die Polizistin aussah. Wie ich auch, dachte sie und hätte gerne gelacht. Zwei Schornsteinfeger auf geheimer Mission im Entenweiher.
    »Ich weiß nicht genau, was wir suchen«, keuchte Katinka. Ihre Lungen wehrten sich gegen den beißenden Rauch. »Irgendwas ist hier. Etwas, das Jana versteckt hat.«
    Sabine brauchte nicht lange. Sie löste die Kette. Vor ihren Augen stieg eine Plastiktonne an die Oberfläche, hell, blendend beinahe in der eigenartig rötlichen Dunkelheit. Geruhsam schaukelte sie auf dem Wasser. Sabine Kerschensteiner klemmte sie sich unter den Arm und watete zurück ans Ufer. Mit der freien Hand zog sie Katinka hinter sich her. Ein Stück Balken krachte donnernd neben ihnen auf die Uferböschung.
    »Die Wunde kann sich infizieren. Du solltest mal überlegen, bevor du handelst«, sagte sie gereizt zwischen zwei Hustenattacken.
    »Ich wollte sowieso schon lange vorschlagen, dass wir uns duzen«, grinste Katinka, während sie den Staub von ihren Lidern wischte. Die Hitze des Feuers wurde ihr unerträglich. Sie schlüpfte aus Hardos Lederjacke. Ihr Blick fiel auf ihren Arm. Der ehemals blaue Ärmel des Nachthemds war nun schwarz, und ein hellroter Fleck breitete sich darauf

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