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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Wange an ihrem Haar.
    »Saubere Arbeit, Frau Detektivin«, murmelte er. »Und Sie riechen gut. Nach Lagerfeuer.«
    »Naja«, machte Katinka.
    Er ließ sie los. Über sein Funkgerät sprach er mit seinen Leuten. Kurz darauf trat ein Feuerwehrmann ein. In Schutzanzug und Helm sah er wie ein martialischer Krieger aus.
    »Kleinschmitt. Ich bin Rettungssanitäter«, sagte er und hielt einen grünen Kasten mit einem roten Kreuz darauf hoch.
    »Seien Sie so nett und wechseln Sie diesen Verband«, sagte Hardo und deutete auf Katinkas Arm.
    »Holla!«, machte Kleinschmitt. »Na, dann setzen Sie sich mal.«
    Katinka ließ sich wieder auf die Küchenbank fallen. Sie musste einen grauenvollen Anblick abgeben in ihren nassen Jeans, dem blutbefleckten, verrußten Krankenhaushemd, dem schwarz verschmierten Gesicht und den angesengten Haaren.
    »Haben Sie Schmerzen?«, fragte Kleinschmitt, während er den Nachthemdärmel aufschnitt und sich am Verband zu schaffen machte.
    »Nein«, sagte Katinka und drehte den Kopf.
    »Hm«, machte Kleinschmitt. Der Mull sah grau aus und klebte. »Das muss wohl nochmal genäht werden.«
    »Nicht hingucken«, sagte Hardo und setzte sich neben Katinka. »Schauen Sie mich an.«
    »So schlimm?« Grummelnd zog sich ihr Magen zusammen.
    »Ein bisschen unappetitlich«, antwortete Hardo. »Aber sonst im grünen Bereich.«
    Sie wusste, dass er ihr etwas vorlog, aber sie wollte ihm glauben. Sie schloss die Augen. Beinahe wäre sie an seiner Schulter eingenickt vor Erschöpfung. Kaum bemerkte sie die sicheren, zügigen Handgriffe, mit denen Kleinschmitt die Wunde desinfizierte und einen frischen Verband anlegte.
    Als er fertig war, ging Hardo ihr voran nach draußen. Zwei Polizisten hatten York aus Hardos Wagen gehievt und mit einer Polizeihose und einer Jacke ausgerüstet. Er sah völlig zerrüttet aus. Zu ganzen Sätzen war er nicht in der Lage, aber er beweinte den Verlust seiner diversen Kameras im Schlund des Feuers.
    »Von dem kriegen wir erstmal keine vernünftige Aussage«, mutmaßte einer der Beamten.
    Als Katinka zu Hardo in den Wagen stieg, sah sie Sabine bei ihren Kollegen stehen.
    »Bitte, Hardo«, versuchte sie es nochmal. »Wegen Sabine … Sie hat mich aus dem brennenden Stall bugsiert und …«
    »Sie und Kerschensteiner, wird das jetzt ein Joint Venture?«, unterbrach Hardo.
    Katinka sah ihn überrascht von der Seite an.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es könnte sein, dass ich ekelhaft werde, wenn man mich übergeht«, knurrte er.
     
    Als Katinka am nächsten Morgen erwachte, standen eine Menge Leute um ihr Bett. Die Sonne strahlte ins Zimmer und beleuchtete die Szenerie wie ein Scheinwerfer am Filmset.
    »Morgen«, murmelte Katinka. Das übergroße Aufgebot war ihr peinlich. Sabine, Britta, Hardo und … Tom. Und neben ihm noch jemand, den sie nicht erwartet hatte. Das Haar im Nacken war zu kurz für das übliche Pferdeschwänzchen, aber doch eindeutig zu lang für einen Mann seines Alters: Ignaz Palfy.
    »Buenos dias, Papa!«, sagte sie. »Wie war’s in Havanna?«
    Er grinste.
    »Buenos dias, Tochter.«
    »Die Familienzusammenführung wäre geglückt«, grummelte der Kommissar. »Kommen Sie, Kerschensteiner, wir gehen.«
    »Halt, warten Sie!« Katinka richtete sich mühsam im Bett auf. In ihrem linken Arm surrte und summte es wie in einem Bienenschwarm. Er drehte sich um. Seine grauen Augen verschwammen vor ihrem kurzsichtigen Blick.
    »Ich will doch wissen, wie die Geschichte ausgegangen ist!«
    »Später«, sagte Hardo und bemühte ein Lächeln. »Wir kommen wieder.«
    »Und Gwendolyn?«
    »Sie hatten recht. Gwendolyn war Fehlanzeige. Ein Denkfehler. Wir haben sie aufgetrieben. Sie ist seit gestern Nachmittag in Augsburg. Gibt einen Malkursus oder sowas in der Art.«
    Britta rückte zu Katinkas Kissen vor und flüsterte ihr ins Ohr:
    »Ist es dir recht, wenn ich deinen Kommissar anzapfe? Wegen der Story? Die Geschichte mit Yorks Filmen habe ich nämlich auf der Platte.«
    Katinka nickte zerstreut. Ihre Augen hatten sich auf Tom geheftet. Er stand da, mit hängenden Armen, zerknautscht und übermüdet.
    »Tom«, sagte Katinka. Aus den Augenwinkeln sah sie die anderen gehen. Ihr Vater blieb noch einen Moment in der Tür stehen und betrachtete sie. Dann fiel die Tür hinter ihm zu.
    »Tom«, sagte sie nochmal.
    Er setzte sich auf die Bettkante, beugte sich zu ihr und küsste sie. Es dauerte ziemlich lange.
    »Was du immer treibst!«, sagte er dann.
    »Ich erzähle dir alles von Anfang an«,

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