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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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versprach Katinka. »Aber zuerst bist du dran. Und ich will alles wissen. Alles. Ich will mein altes Leben wiederhaben. Mein Leben mit dir, verstehst du?«
    Er fuhr sich durch das kurze blonde Haar. Mehrmals setzte er an zu sprechen, aber dann stöhnte er und stand auf, blickte aus dem Fenster.
    »Ich …«, begann er. Eine Schwester unterbrach ihn.
    »Ach, Sie sind wach«, sagte sie kurz angebunden. »Möchten Sie noch was frühstücken?«
    Katinka nickte. Ihr Magen knurrte.
    Die Schwester ging und brachte kurz darauf ein Tablett mit Kaffee, Brötchen, Butter und Marmelade. Das Essen sah irgendwie leblos aus, wie eine Plastikattrappe. Zweifelnd betrachtete Katinka die Sachen.
    »Der Hunger treibt’s rein«, meinte Tom.
    Er wartete ab, bis Katinka den Kaffee ausgetrunken hatte.
    »Ich habe etwas herausgefunden, was ich immer schon geahnt habe«, sagte er.
    »Was denn!«
    Tom boxte gegen die Fensterbank. Erschrocken schwieg sie.
    »Du fragst immer wie eine Ermittlerin. Aber ich bin keiner von deinen Verbrechern.«
    »Tom, ich …«
    »Entschuldige.« Er hatte sich schon wieder beruhigt. »Es fällt mir schwer, darüber zu sprechen. Am Telefon konnte ich es dir überhaupt nicht sagen. Ich … also …«, er holte tief Luft. »Meine Mutter ist nicht meine leibliche Mutter. Meine biologische Mutter, wenn du so willst.« Er zog sich einen Stuhl an Katinkas Bett und betrachtete aufmerksam seine Finger, während er weiterredete.
    »Mein Vater hatte eine Affäre mit einer anderen Frau. Er war aber schon mit meiner Mutter – meiner vermeintlichen Mutter – verlobt. Oder so gut wie.«
    Pause. Katinka spielte mit dem Marmeladentöpfchen.
    »Die andere Frau wurde schwanger. Mit mir. Mein Vater wollte die Verlobung auflösen und mit … dieser Frau, also meiner biologischen Mutter, zusammenbleiben, aber sie wollte nicht. Sie bekam mich, übergab mich meinem Vater und verschwand.«
    Katinka schluckte. In ihrem Kopf jagte ein Calypso los, wirbelnde Trommeln brachten ihre Gedanken ins Trudeln.
    »Und deine Mutter, also eigentlich deine Stiefmutter, hat mitgespielt?«, fragte sie schließlich.
    »Exakt. Sie hat meinen Vater im Laufe der Jahre immer mehr dafür gehasst. Sie hat nie eigene Kinder bekommen.«
    »Hat sie es dich spüren lassen? Ich meine, wenn du jetzt zurückdenkst, kannst du dich an etwas in der Art erinnern?«
    Tom zuckte die Schultern. Die Steel Drums in Ka-tinkas Ohren machten sie ganz wuschig. Müde ließ sie sich in die Kissen zurücksinken.
    »Ich glaube schon, ja. Aber du deutest natürlich plötzlich alle möglichen Dinge in diese Richtung. Weißt überhaupt nicht mehr, ob das zutrifft, was du dir einbildest. Ob du nicht überinterpretierst. Mein Vater hat mir alles erzählt, gleich, als ich in Berlin ankam. Der Schock über den Schlaganfall hat bei ihm alle Türen geöffnet.«
    Katinka streckte den gesunden Arm aus und berührte Tom an der Schulter. »Komisch«, sagte sie. »Wie die Fliehkraft des Lebens einen aus dem Rennen werfen kann.«
    Er lächelte.
    »Verzeih mir, Katinka. Ich war unfair zu dir. Aber ich musste erstmal alles verdauen.«
    Es klopfte, und ein Arzt stürmte mit der Attitüde eines Schwarzenegger ins Zimmer.
    »Wie geht’s Ihnen, Frau Palfy?«
    »Ganz gut, glaube ich«, sagte Katinka. »Nur müde bin ich.«
    »Das ist wahrscheinlich eine Nachwirkung von dem Schlafmittel, das wir Ihnen gegeben haben. Wir haben die Wunde nachversorgt. Wenn Sie wollen, können Sie nach Hause gehen. Kommen Sie morgen zur Kontrolle wieder.«
    Katinka sah ihn erstaunt an.
    »Oder möchten Sie hier bleiben?«, fragte er belustigt.
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Katinka schnell. Sie dachte an Hardos Drohung, sie unter Arrest zu stellen, wenn sie sich ohne sein Placet aus dem Krankenhaus entfernte.
    »Schonen Sie den Arm«, sagte der Arzt. »Bis morgen dann.«
    Tom half Katinka, den Papierkram zu erledigen.
    »Dein Auto«, fiel ihr plötzlich ein. »Das steht noch in der Stadt.«
    »Denkste«, sagte er grinsend und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Die Polizistin hat es hergebracht. Und sogar Klamotten für dich. Wir können also gleich heimfahren. Die denken echt mit, die Jungs und Mädels von der grünen Truppe.«
    Katinka verdrehte die Augen. Tom hatte immer noch reichlich festgefahrene Meinungen über die Polizei.
    »Wenn die Karre anspringt«, murmelte sie. Sie schnappte sich Toms Handy und wählte Hardos Nummer.
    »Palfy hier.«
    »Was gibt’s?«
    »Die Ärzte haben mich nach Hause geschickt. Nur

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