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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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dir, das den Kindern einzureden.«
    »Nicht schön von mir!«
    »Können wir nicht aufhören, uns zu streiten?«, fragte Erlendur.
    »Ausgerechnet du willst dir ein Urteil über mich erlauben!«
    »Das tue ich doch gar nicht.«
    »Nein, überhaupt nicht«, zischte Halldóra. »Du hast dich nie auf eine Auseinandersetzung eingelassen, sondern einfach nur deinen Willen durchgesetzt, und die anderen hatten zu schweigen. So und nicht anders willst du es haben.«
    Erlendur gab keine Antwort darauf. Er hatte sich vor der Begegnung mit ihr gefürchtet, weil er wusste, dass sie sich mit ihm anlegen würde. Aus ihrer Sicht war über das, was damals geschehen war, kein Gras gewachsen. Er blickte sie an und sah, dass sie alt geworden war. Ihre Gesichtsmuskeln waren erschlafft, die Unterlippe stand ein wenig vor, die Haut unter den Augen und auf der Nase war gerötet. In früheren Zeiten hatte sie sich geschminkt, aber jetzt schien sie keinen Wert mehr darauf zu legen. Er ging davon aus, dass er im Vergleich zu früher auch ein trauriges Abbild seiner selbst war.
    »Wir haben Fehler gemacht«, sagte er. »Ich habe Fehler gemacht. Damit muss ich leben. Ich hätte mich anders verhalten sollen, ich hätte darauf bestehen müssen, Umgang mit den Kindern zu haben. Ich hätte dir meine Situation besser erklären sollen. Ich habe es versucht, aber sicher nicht gut genug. Es tut mir leid, wie alles gelaufen ist, aber daran lässt sich nichts mehr ändern. Und es geht auch gar nicht mehr um uns beide, sondern um Eva und Sindri. Vielleicht ist es auch die ganze Zeit schon nur um sie gegangen. Ich hätte mehr tun können, aber ich überließ alles dir. Du hattest die Kinder.«
    Halldóra nahm einen letzten Zug an ihrer Zigarette, zerdrückte sie im Aschenbecher und nahm sofort die nächste aus der Schachtel, die sie mit ihrem Mallorca-Feuerzeug anzündete. Sie inhalierte den blauen Rauch und blies ihn langsam wieder durch die Nase aus.
    »Ja, willst du nicht einfach mir die Schuld an allem geben?«
    »Ich will niemandem die Schuld an nichts geben«, sagte Erlendur.
    »So einfach ziehst du dich also aus der Affäre. Ich hatte die Kinder! Möchtest du es jetzt so drehen!«
    »So habe ich das nicht gemeint. Und ich ziehe mich auch nicht …«
    »Glaubst du, dass mein Leben ein Tanz auf Rosen war? Geschieden. Alleinstehende Mutter. Zwei Kinder. Deiner Meinung nach ist das wohl überhaupt kein Thema?«
    »Nein. Wenn es darum geht, einen Schuldigen zu finden, dann bin ich das und niemand anderes. Das weiß ich. Ich habe es die ganze Zeit gewusst.«
    »Gut.«
    »Aber du bist wohl kaum völlig unschuldig«, fuhr Erlendur fort. »Du hast mich nicht an die Kinder herangelassen. Du hast ihnen die Unwahrheit über mich gesagt. Das war deine Rache. Ich hätte auf meinem Recht bestehen sollen, Umgang mit ihnen zu haben. Das war mein Fehler.«
    Halldóra starrte ihn an und sagte nichts. Erlendur erwiderte ihren Blick.
    »Dein Fehler, meine Rache«, meinte sie schließlich.
    Erlendur schwieg.
    »Du hast dich nicht verändert«, sagte Halldóra.
    »Ich will mich nicht mit dir streiten.«
    »Nein, aber du tust es trotzdem.«
    »Konntest du nicht sehen, was da ablief? Konntest du nicht eingreifen? Konntest du dich nicht aus deinem Selbstmitleid hochreißen und sehen, worauf es zusteuerte? Ich kenne meine Verantwortung, und ich weiß, dass ich mich schuldig gemacht habe, indem ich nicht dafür gesorgt habe, dass es ihnen gut ging. Als Eva mich gefunden hatte, sah ich, was los war, und seitdem habe ich mir selbst die Schuld daran gegeben, denn ich weiß, dass ich versagt habe. Aber was ist mit dir, Halldóra? Konntest du nicht eingreifen?«
    Halldóra antwortete nicht sofort. Sie sah in den Regen hinaus und fingerte an dem Feuerzeug herum. Erlendur wartete auf eine wütende Tirade, auf Anschuldigungen und Beschimpfungen. Halldóra blickte aber nur ruhig in den Regen hinaus und rauchte. Ihre Stimme klang müde, als sie endlich antwortete.
    »Mein Vater war ein einfacher Arbeiter, wie du weißt«, sagte sie. »Er wurde arm geboren und starb noch ärmer. Meine Mutter auch. Wir besaßen nie etwas. Nichts. Ich habe ein anderes Leben vor mir gesehen. Ich wollte aus der Armut heraus. Eine schöne Wohnung besitzen und schöne Dinge. Einen guten Mann. Ich habe geglaubt, dass du das seist. Ich fand, dass wir dabei waren, ein Leben zu beginnen, das uns zumindest ein wenig Glück bringen würde. Das war aber nicht der Fall. Du … Du bist gegangen. Ich begann zu

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