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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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ließ seinen alten Ford an und fuhr hinter ihr her. Er wusste nur wenig über die Frau, die er beschattete. Nach dem Besuch bei dem ehemaligen Schauspiellehrer hatte er sich kurz über den Werdegang von Karólína Franklín informiert. Eigentlich war sie als »Franklínsdóttir« registriert, aber sie verwendete den Vornamen ihres Vaters Franklín wie einen Nachnamen. Der alte Lehrer hatte gesagt, das wäre typisch für sie, die immer etwas Besonderes hätte sein wollen. Erlendur fand heraus, dass Karólína bei einem großen Finanzunternehmen in Reykjavík arbeitete. Sie war geschieden und kinderlos. Schon seit vielen Jahren war sie nicht mehr als Schauspielerin aufgetreten. Die Magdalena in Hoffnungsfeuer war ihre letzte Rolle gewesen. Sie hatte nach dem, was Jóhannes ihm erzählt hatte, eine schwedische Arbeiterin gespielt, die ihrem betrügerischen Gatten auf die Schliche kommt und sich an ihm rächt.
    Er folgte Karólína zu einem Kiosk, wo man auch Videos ausleihen konnte, und beobachtete, wie sie sich einen Film aussuchte und ein paar Kleinigkeiten kaufte. Anschließend fuhr sie wieder nach Hause.
    Erlendur saß eine weitere Stunde im Auto vor ihrem Haus, rauchte noch zwei Zigaretten und fuhr dann nach Hause.

Fünfundzwanzig
    Der Bankdirektor ließ ihn nicht warten. Er kam sofort ins Vorzimmer, begrüßte Erlendur mit festem Händedruck und führte ihn in sein Büro. Der Direktor, ein Mann zwischen vierzig und fünfzig, trug einen maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug mit dazu passender Krawatte und auf Hochglanz polierte Schuhe. Er war etwa genauso groß wie Erlendur, lächelte häufig und erklärte in liebenswürdigem Ton, er sei gerade mit einer kleinen Gruppe von Kunden aus London zurückgekehrt, wo sie sich ein wichtiges Spiel in der englischen Premier League angesehen hatten. Zwar kannte Erlendur die Namen der Mannschaften, aber viel mehr wusste er nicht. Der Direktor war es gewohnt, reiche Kunden zu empfangen, denen in erster Linie an schnellem und zügigem Service gelegen war. Erlendur wusste, dass der Mann sich mit Fleiß, Zielstrebigkeit und angeborener Verbindlichkeit auf diesen Posten hochgearbeitet hatte. Sie waren einander häufig begegnet, und zwar schon zu Zeiten, als der Bankdirektor noch als einfacher Angestellter hinter dem Schalter der Bank gearbeitet hatte. Sie waren immer gut miteinander ausgekommen, insbesondere, nachdem Erlendur erfahren hatte, dass der Mann nicht aus Reykjavík stammte. Er war auf einem kleinen Hof in Südostisland aufgewachsen, doch die Familie gab die Landwirtschaft auf und zog in die Stadt.
    Er schenkte Erlendur Kaffee ein, und sie nahmen auf der eleganten Ledergarnitur Platz. Zunächst unterhielten sie sich über Pferdezucht in den östlichen Landesteilen und die zunehmend härtere Kriminalität in Reykjavík, die mit dem ansteigenden Drogenkonsum zusammenhing. Als der Gesprächsstoff erschöpft schien und Erlendur dachte, dass der Bankdirektor sich wieder daranmachen musste, Milliarden für die Bank zu verdienen, obwohl er sich nichts anmerken ließ, räusperte er sich und kam auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen.
    »In deiner Position hast du natürlich inzwischen überhaupt keine direkten Kontakte zur Kriminalpolizei mehr«, sagte er und blickte sich in dem Büro um.
    »Das machen jetzt andere«, erklärte der Bankdirektor und strich über seine Krawatte. »Möchtest du mit ihnen sprechen?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich habe ein Anliegen.«
    »Um was geht es? Benötigst du ein Darlehen?«
    »Nein.«
    »Geht es um einen Überziehungskredit?«
    Erlendur schüttelte den Kopf. Geldschwierigkeiten kannte er nicht. Sein Gehalt war immer ausreichend gewesen, abgesehen von der Zeit, als er seine Wohnung abbezahlen musste. Außer dem Immobiliendarlehen, das schon lange getilgt war, hatte er nie einen Überziehungskredit oder irgendwelche Darlehen in Anspruch genommen.
    »Nein, nichts dergleichen«, sagte Erlendur. »Trotzdem ist es privat. Und es muss unter uns bleiben. Es sei denn, du möchtest, dass ich gefeuert werde.«
    »Ist das nicht ein wenig übertrieben? Weshalb solltest du denn gefeuert werden?«
    »Man weiß nie, was diesen Typen einfällt. Glaubst du an Gespenster? War das nicht gang und gäbe in eurer Familie, genau wie überall in Island?«
    »Und wie. Darüber könnte dir mein Vater einiges erzählen. Er hat immer gesagt, dass diese Spukgestalten so quicklebendig seien, dass sie eigentlich kommunalsteuerpflichtig sein müssten.«
    Erlendur

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