Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
Vom Netzwerk:
keine Kaufabsichten hatte, war es vorbei mit seiner Zuvorkommenheit, und danach war es erträglicher, mit ihm zu reden. Er wies Erlendur auf eine beliebte Marke mit elektronisch gesteuerter Leerung und Füllung hin und sagte, dass die viel gekauft würde. Erlendur brummte.
    »Ist das das beste System?«, fragte er.
    Der Angestellte zog eine Grimasse. »Es gibt viele, die das lieber manually machen wollen«, sagte er.
    »Manually?«, wiederholte Erlendur und besah sich den Mann genauer. Der hauchzarte Bartflaum deutete darauf hin, dass er kaum den Kinderschuhen entwachsen war.
    »Ja, mit der Hand. Die wollen selbst den Hahn aufdrehen und zudrehen, wenn der Pool voll ist. Das ist dann genauso, wie wenn man Wasser in eine Badewanne einlaufen lässt. Da reguliert man die Temperatur mit dem Heißwasser- und Kaltwasserhahn.«
    »Und wenn es nicht manually ist?«
    »Dann baut man eine elektronische Steuerung ein, meist drinnen im Bad, und dann drückt man einfach auf einen Knopf, und die Wanne beginnt, sich mit heißem Wasser zu füllen, und zwar in der eingestellten Temperatur. Und dann drückt man auf einen anderen Knopf, und dann leert sie sich.«
    »Es gibt also ein Rohr für das Wasser, das hineinfließt, und ein anderes für das Abwasser?«
    »Nein, das ist dasselbe Rohr. Das Wasser wird über einen Siphon unten am Boden abgesaugt, und wenn man das Ding wieder füllt, quillt das Wasser durch den Siphon hoch.«
    »Aber wohl kaum dasselbe Wasser?«
    »Nein, natürlich nicht, da kommt neues Wasser von unten hoch. Manche finden aber, dass das ein Nachteil bei diesem System ist. Ich würde mir so etwas auch nicht anschaffen.«
    »Wieso? Was ist der Nachteil?«
    »Dass der Abfluss und der Zufluss im gleichen Rohr sind.«
    »Weshalb?«
    »Das Leitungsrohr soll sich angeblich von selbst reinigen, aber manchmal gibt es da doch Schmutzrückstände vom letzten Leeren. Etwas, was da im Rohr gewesen ist. Deswegen wollen die Leute das lieber manually machen. Vielleicht bilden sich die Leute das auch nur ein. Einige sagen, dieses System funktioniere spitzenmäßig.«
    Nachdem er mit dem Baumarktangestellten gesprochen hatte, telefonierte er kurz mit dem Mann von der Spurensicherung, der den Einsatz in diesem Haus geleitet hatte. Der glaubte, sich zu erinnern, dass er im Badezimmer eine kleine Anlage gesehen hatte, die die Füllung und Leerung des Pools steuerte.
    »Das Ding dort ist also elektronisch gesteuert?«
    »Den Eindruck hatte ich«, sagte der Mann. »Vielleicht sollte ich das aber noch mal überprüfen.«
    »Was ist der Vorteil bei einer elektronischen Steuerung?«
    »Also, dann braucht man das Ding nicht manually zu füllen«, antwortete der Mann und fuhr zusammen, als Erlendur genervt den Hörer aufknallte.
    Erlendur besah sich das Becken eine ganze Weile. Er suchte nach Wasserhähnen, konnte aber keine entdecken. Der Baumarktangestellte hatte gesagt, dass die Armaturen irgendwo in der Nähe des Pools angebracht wurden, meistens unter der Veranda. Erlendur fand aber keine Klappe, unter der sich Armaturen befinden konnten. Er ging davon aus, dass die Auffüllung elektronisch gesteuert war, wie sich der Mann von der Spurensicherung zu erinnern glaubte. Er kletterte in die große Wanne, beugte sich über den Siphon und schaffte es, ihn hochzustemmen. Es dämmerte bereits, aber er hatte eine Taschenlampe dabei und leuchtete in das Rohr hinein. Das Wasser darin war gefroren. Erlendur holte ein weiteres Reagenzglas aus der Tasche und gab etwas von dem Eis hinein, das er abgelöst hatte.
    Danach deckte er die Wanne wieder mit dem schweren Plexiglasdeckel zu und hängte das kaputte Schloss davor.
    Er ging einmal um das Haus herum, bis er zu einem Schuppen gelangte, den er für das Bootshaus hielt. Er blickte durch ein Fenster hinein und sah ein Boot. Er überlegte, ob es wohl dasselbe Boot war, auf dem damals an jenem schicksalhaften Tag Magnús und Leonóra auf den See hinausgefahren waren. Neben dem Schuppen lagen niedrige Bretterstapel.
    An der Tür des Bootsschuppens befand sich ebenfalls ein kleines Vorhängeschloss, das Erlendur ebenso mühelos wie das andere aufbekam. Bewaffnet mit einer Taschenlampe, betrat er den Schuppen. Das Boot war alt und morsch, es schien lange nicht benutzt worden zu sein. Längs der Wände waren zu beiden Seiten Arbeitstische, und das Regal am Giebel reichte vom Fußboden bis zur Decke. In einem Regal ganz unten sah er einen alten Außenbordmotor von Husqvarna.
    Erlendur leuchtete die Regale und

Weitere Kostenlose Bücher