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Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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festgestellt wurde, dass die Apparate russischer Herkunft waren. Es waren einige Abhörgeräte mit einer Reichweite von etwa 160 Kilometern darunter, die aller Wahrscheinlichkeit nach dazu verwendet worden waren, Telefongespräche im Raum Reykjavík und Keflavík abzuhören. Es wurde für wahrscheinlich erachtet, dass die Apparate aus den frühen sechziger Jahren stammten, vorsintflutliche Geräte mit Kondensatoren, die vor langer Zeit von moderneren Transistorgeräten abgelöst worden waren. Die Apparate waren batteriebetrieben gewesen und fanden in einer normalen Reisetasche Platz.

    Die Frau, die ihnen gegenübersaß, ging auf die siebzig zu, wirkte aber jünger. Sie hatten keine Kinder gehabt, als der Mann, mit dem sie zusammenlebte, urplötzlich von der Bildfläche verschwand. Sie waren nicht verheiratet gewesen, hatten aber seinerzeit in Erwägung gezogen, zum Standesamt zu gehen. Sie war seitdem keine neue Beziehung zu einem Mann eingegangen, erklärte sie schüchtern, und in ihrer Stimme schwang Trauer mit.
    »Er war so ein lieber Mensch«, sagte die Frau. »Ich ging immer davon aus, dass er zurückkehren würde. Es war besser, an diese Möglichkeit zu glauben, als daran, dass er tot war. Damit konnte ich mich nicht abfinden. Und ich habe mich nie damit abgefunden.«
    Die beiden hatten sich eine kleine Wohnung gekauft und freuten sich darauf, Kinder zu bekommen. Sie arbeitete damals in einem Milchgeschäft; das war 1968 gewesen.
    »Du kannst dich doch daran erinnern«, sagte sie zu Erlendur. »Und du vielleicht auch«, fügte sie hinzu und sah Sigurður Óli an. »Damals gab es spezielle Milchgeschäfte, wo nur Milch und Quark und so etwas verkauft wurde. Ausschließlich Milchprodukte.«
    Erlendur nickte bedächtig und verständnisvoll, aber Sigur- ður Óli machte schon wieder einen ungeduldigen Eindruck.
    Der Mann wollte sie wie jeden Tag von der Arbeit abholen, aber sie stand lange Zeit vor dem Geschäft und wartete.
    »Inzwischen sind mehr als dreißig Jahre vergangen«, sagte sie, während sie Erlendur anschaute, »und ich habe das Gefühl, als stünde ich immer noch vor dem Milchladen und wartete auf ihn. Die ganzen Jahre. Er war immer pünktlich, und ich kann mich erinnern, dass ich mir schon nach zehn Minuten Sorgen machte, warum er sich so verspätete, und dann vergingen eine Viertelstunde und eine weitere halbe Stunde. Ich weiß noch ganz genau, wie unendlich lang mir die Zeit vorkam. Es war, als hätte er mich vergessen.«
    Sie seufzte.
    »Und später war es dann, als hätte er nie existiert.«
    Sie hatten die Protokolle gelesen. Die Frau hatte das Verschwinden des Mannes gleich am nächsten Morgen gemeldet. Die Polizei war zu ihr nach Hause gekommen. Eine Suchmeldung ging durch Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Die Polizei nahm an, dass er bald gefunden werden würde. Sie wurde danach gefragt, ob er Alkoholprobleme gehabt hätte oder ob er sich schon früher einmal auf diese Art und Weise abgesetzt hatte, und ob es womöglich eine andere Frau in seinem Leben gäbe. Sie verneinte das alles, aber diese Fragen führten dazu, dass sie in ganz anderer Weise über den Mann nachdachte als zuvor. Gab es eine andere Frau? Hatte er sie wegen einer anderen Frau verlassen? Er war Handelsreisender und kam im ganzen Land herum. Er verkaufte diverse Landwirtschafts-und Baumaschinen, Traktoren, Heubläser, Bagger und Planierraupen, deswegen war er viel unterwegs. Manchmal sogar wochenlang. Er war gerade erst von einer solchen Reise zurückgekehrt, bevor er spurlos verschwand.
    »Ich weiß nicht, was er da oben am Kleifarvatn zu tun gehabt haben sollte«, sagte sie und blickte vom einen zum anderen. »Da sind wir nie gewesen.«
    Sie hatten ihr weder von dem russischen Apparat erzählt noch von dem Loch im Schädel, sondern nur, dass sie dort, wo früher der See gewesen war, ein Skelett gefunden hatten und dass sie infolgedessen jetzt die nicht aufgeklärten Vermisstenmeldungen eines bestimmten Zeitraums überprüften.
    »Euer Auto wurde zwei Tage später vor dem Busbahnhof aufgefunden«, sagte Sigurður Óli.
    »Niemand hat meinen Mann dort nach den Beschreibungen wiedererkannt«, sagte die Frau. »Ich hatte kein Foto von ihm. Und er auch nicht von mir. Wir waren noch nicht sehr lange zusammen, und wir besaßen keinen Fotoapparat. Wir haben nie Reisen unternommen. Bei der Gelegenheit macht man ja meist Fotos, oder?«
    »Und zu Weihnachten«, sagte Sigurður Óli.
    »Ja, zu Weihnachten«, sagte sie.
    »Aber seine

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