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Kaetzchen mit Koepfchen

Kaetzchen mit Koepfchen

Titel: Kaetzchen mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlitt Wendt
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Sie wird fortan an der Tür kratzen, wenn sie hinaus möchte. Zunächst leise, dann bei Nichtbeachtung immer fordernder.
    Damit nicht genug: Die schlaue Katze wird diese Strategie auch auf andere Lebensbereiche übertragen und etwa an der Tapete kratzen, um Aufmerksamkeit oder Futter zu bekommen. Bei „gut erzogenen“ Menschen reicht es schon, eine Kralle auszufahren und in Richtung Tapete zu führen. Spätestens dann wird der Zweibeiner schon wie gewünscht reagieren. Verzweifelt wird man feststellen, dass die Katze uns besser im Griff hat als wir zugeben möchten. Zwar kann man versuchen, fortan jegliches Kratzen zu ignorieren, was zu einer nervlichen Zerreißprobe werden kann, da die clevere Katze ihre Bemühungen zu steigern weiß. Hinzu kommt, dass eine einzige winzige Nachlässigkeit unsererseits diesen Versuch zunichte machen kann. Schon eine emotionale Reaktion oder ein Zuwenden von uns kann von der Katze als zustimmende Aufmerksamkeit gewertet werden und sie in ihrem Handeln bestärken. Also sollte man sich merken: Ein einmal erlerntes Verhalten ist nur sehr schwer wieder zu löschen. Wer diese unerwünschten Verhaltensweisen gar nicht erst etablieren möchte, sollte wirklich niemals auf eine solche Forderung eingehen.

    Erweckt das Kratzen an den Möbeln die erwünschte Aufmerksamkeit, so wird es vermutlich immer wieder gern gezeigt. (Foto: animals digital/Thomas Brodmann)

    Das klägliche Ergebnis der überschätzten menschlichen Intelligenz in diesem Bereich kann bei fast jedem „Katzenpersonal“ beobachtet werden. Die Katze hat den häuslichen Alltag sehr gut im Griff und uns Menschen zu vielen katzenfreundlichen Handlungen angeleitet. Achten Sie mal darauf, wie viele Tricks Sie in den Augen Ihrer Katze beherrschen: Geben Sie ihr Futter, wenn sie kläglich miaut? Folgen Sie ihr, wenn sie Ihnen freundlich den Weg weist? Streicheln Sie sie, wenn sie um Ihre Beine streicht oder sich auf Ihrem Schoß hinkuschelt? Sehen Sie: Ihre Katze weiß genau, wie Sie ticken und was sie tun muss, um zu bekommen, was sie will.

    Katzen haben ihre Menschen gut im Griff: Wer kann ihrem Charme schon widerstehen? (Foto: Ulrike Schanz)

    Ganz Erstaunliches zeigen uns schlaue Stubentiger in einem sogenannten Diskriminierungsversuch. Die Versuchskatzen lernten, Gegenstände hinsichtlich ihrer Form, Farbe oder Position zu unterscheiden. Sie waren in der Lage, Kreise von Dreiecken zu unterscheiden, weiche und harte Gegenstände in Kategorien zu ordnen oder auch ein Symbol, das nicht in die Reihe passte, auszusortieren. Sie waren sogar imstande Figuren zu identifizieren, die sich in zwei Merkmalen gleichzeitig unterschieden. Besonders bemerkenswert ist das, was die Katzen nebenbei lernten: So schafften sie es selbst in dieser Versuchsanordnung, ihre eigenen Regeln einzubringen. Die Versuchskatzen lernten nämlich, dass die Forscher immer dann den Schwierigkeitsgrad der Übungen erhöhten, wenn die kätzischen Versuchspersonen 80 Prozent der Aufgaben richtig lösten. Statt nun die ihnen bestmöglichen Ergebnisse zu präsentieren, entschieden die ökonomischen Katzen fortan, dass ihnen eine 80-prozentige Trefferquote ausreichte, um möglichst bequem an ihre leckeren Belohnungen zu gelangen.
    Katzen in Zeit und Raum
    Gerade lebhafte Katzen lieben das Apportieren. Leider kommen die wenigsten Menschen auf den Gedanken, dies mit einer Katze zu spielen. So lösen viele am Apportieren interessierte Katzen das Problem auf ihre eigene Art und Weise: Sie bringen das geworfene Papierkügelchen zum Menschen zurück, indem sie es lässig im Vorbeilaufen neben ihm fallen lassen, um dann in Lauerstellung auf den nächsten Wurf zu warten. Auch hier kann davon ausgegangen werden, dass die Katze diejenige ist, die den Menschen animiert zu werfen.
    Gerade bei blinden Katzen ist diese Fähigkeit erstaunlich, wo sie doch das zu apportierende Spielzeug gar nicht sehen können. Aber ihr sehr feines Gehör und ihre sensiblen Tasthärchen versetzen sie in die Lage, auf diese Art zu spielen und sogar echte Beutetiere zu erlegen.
    Um die Wahrnehmung und die Welt der Katze zu verstehen, muss man zunächst anerkennen, dass sie sich viel mehr als wir in einer dreidimensionalen Welt bewegen. Während wir zunächst auf dem Boden der Tatsachen bleiben und für uns das Klettern auf Bäume eher ungewöhnlich erscheint, setzt sich die Katzenwelt genau aus diesem dreidimensionalen Erleben des Raums zusammen. Katzen betrachten in einer Wohnung nicht nur den für das

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