Kaeufliche Liebe Band 2
nicht, was er mit Jan hätte reden sollen. Schon lange hatte er den grossen Kerl aus sicherer Distanz angehimmelt und heute endlich den Mut gefunden, diesen anzusprechen. Eigentlich ging er nicht regelmässig in Etablissements wie den „Goldenen Hirsch“, weil er für derlei Dinge kein Geld übrig hatte. Als Student mit Nebenjob war sein Auskommen mehr als mager, und reichte oft nur für das Nötigste. Vor ein paar Wochen jedoch hatte er sich einen Abend auf der Piste gegönnt, dabei diesen absolut geilen Typen entdeckt und von der ersten Minute an war es um ihn geschehen. Er hatte sich wie ein Groupie gefühlt, der seinem Superstar hinterher lechzte, obwohl er mit seinen dreiundzwanzig Jahren längst aus diesem Alter raus sein sollte. Bis heute hatte er sich nicht getraut, Jan anzusprechen. Nur zu oft hatte er mitbekommen, in welcher Art und Weise dieser Abfuhren erteilte, und ganz sicher wollte er sich nicht in die lange Reihe der Abgewiesenen stellen. Als er aber eben bemerkt hatte, dass Jan gehen wollte, sagte er sich: Jetzt oder nie! Lieber wollte er die Schmach, abgewiesen zu werden, in Kauf nehmen und endlich seinen Wunschtraum begraben, als weiterhin unbefriedigt wie ein Mauerblümchen in der Ecke zu stehen und hirnlos irgendwelchen Tagträumen nachzuhängen.
Ein leichter Ruck holte Matt aus seinen Gedanken und er stellte fest, dass das Taxi angehalten hatte, sie somit am Ziel angelangt waren. Als er ausstieg, konnte er in der Dunkelheit ein altes, scheinbar renoviertes Fabrikgebäude erkennen, auf das Jan zuging. Im zweiten Stock angekommen öffnete dieser eine Tür und liess Matt eintreten. Vor ihm lag einer dieser modernen, fast hundert Quadratmeter grossen Lofts, welcher zwar stilvoll und teuer eingerichtet war, aber dadurch, dass hauptsächlich die Farben schwarz und weiss dominierten, erschien es nüchtern und kalt. Keinesfalls ein Ort zum Wohlfühlen!
Langsam ging Jan an Matt vorbei und liess seine Schlüssel achtlos auf ein Sideboard fallen, wobei er über die Schulter fragte: „Willst du was trinken?“
„Äh. Ja gerne …“, stotterte Matt, eingeschüchtert von dieser Umgebung, und stockte zugleich, als aus dem hinteren Teil der Wohnung ebenfalls eine zustimmende Antwort kam. Er ging ein paar Schritte und blickte sich um, bis er ein überdimensional grosses Bett entdeckte, auf dem sich ein nackter Kerl lasziv räkelte. Verwundert sah er erst diesen, dann Jan an. Was hatte das jetzt zu bedeuten?
„Ach ja! Matt, das ist Rom. Rom, das ist Matt.“, stellte Jan sie beiläufig vor, während er hinter einer Bar verschwand und fragte: „Was soll‘s denn sein? Bier, Whisky, Champagner?“
Fassungslos suchte Matt nun den Blick von Rom. Irgendwoher kannte er diesen, kam aber im Moment nicht drauf. Offensichtlich war auch Romeo die Situation unangenehm, denn er stand auf, zog sich seine Pants über und kam näher. „Hallo Matt. Ich glaube, wir kennen uns. Ich hab dich schon mal in Medlers Vorlesungen gesehen“, meinte Rom freundlich.
„Ach ja. Jetzt wo du es sagst.“ Es tat Matt leid, dass er so kurz angebunden war, doch die Situation überforderte ihn. War nicht klar gewesen, weshalb er Jan hierher gefolgt war?
„Na, das ist ja wunderbar, wenn ihr schon miteinander vertraut seid“, sagte Jan gleichgültig. Sowohl Matt wie auch Rom guckten Jan verwirrt an.
„Was bedeutet das?“, fragte Rom, dabei blickte er Jan forschend an.
Ein Moment herrschte Stille. „Ich will, dass du ihn fickst!“ Jan sah bei diesen Worten Rom kalt in die Augen, und zeigte gleichzeitig auf Matt.
„Was? Das kannst du vergessen!“, rief Matt, als ihm die Bedeutung der Worte klar wurde. Er war völlig geschockt über die Forderung. „Ich bin nur wegen dir hier.“
„Ich finde auch, dass es eine Scheissidee ist“, gab auch Rom seine Meinung zu dieser Sache deutlich ab.
„So? Ich mag meine Idee aber, mein lieber Romeo.“, knurrte Jan, öffnete sich ein Bier, ohne den anderen nochmals etwas anzubieten, und nahm einen kräftigen Zug. An Rom gewandt fuhr er fort: „Dir kann es doch egal sein, wen du fickst oder wer dich fickt. Du kriegst dein Geld und damit Basta.“ Nach einem weiteren Schluck sah er zu Matt, und wies mit der Flasche auf ihn. „Und du, Kleiner, kannst dich glücklich schätzen, dass ich heute in Geberlaune bin. Rom ist ein Professioneller und versteht sein Handwerk, das kannst du mir glauben.“
Hilflos sah Matt zu Rom, doch dieser wich ihm aus. Er wollte sich nicht von einem anderen
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